Asunción: Am 10. Oktober wurde der Welttag der psychischen Gesundheit begangen, ein Datum, das zum Nachdenken über emotionales Wohlbefinden und die Notwendigkeit eines gleichberechtigten Zugangs zu psychologischer Betreuung anregen soll. In diesem Kontext warnen Gesundheitsexperten vor einem besorgniserregenden Phänomen: dem anhaltenden Anstieg der Konsultationen wegen psychischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen.
Immer mehr Familien suchen in Gesundheitseinrichtungen und Bildungszentren Hilfe bei Symptomen wie Angst, Depression, Reizbarkeit, Stress, Anpassungsschwierigkeiten und Konzentrationsproblemen. Diese Zustände beeinträchtigen die emotionale und soziale Entwicklung der Minderjährigen und wirken sich direkt auf ihre schulischen Leistungen und das Zusammenleben in der Familie aus.
Die Spezialisten weisen darauf hin, dass zu den Hauptfaktoren, die zu diesem Anstieg beitragen, der akademische Druck, die übermäßige Nutzung elektronischer Geräte, die soziale Isolation, mangelnde emotionale Unterstützung zu Hause sowie Situationen von Gewalt oder Instabilität in der Familie gehören.
Es wird auch hervorgehoben, dass viele Fälle nicht rechtzeitig professionelle Hilfe erhalten, was zu ernsteren Problemen wie Isolation, geringem Selbstwertgefühl, Selbstverletzungen oder Substanzkonsum führen kann.
Angesichts dieser Realität fordern Fachleute die Stärkung psychologischer Beratungsstellen in Bildungs- und Gemeinschaftseinrichtungen sowie die Förderung des familiären Dialogs und der frühzeitigen Erkennung von Warnzeichen.
Der Welttag der psychischen Gesundheit soll daran erinnern, dass die Pflege der Psyche ein wesentlicher Bestandteil der ganzheitlichen Gesundheit ist und dass die rechtzeitige Behandlung emotionaler Symptome einen Unterschied im Leben von Kindern und Jugendlichen machen kann.
Wochenblatt / Mas Encarnación
















Rainer Chaco
So komisch es klingt, aber wir streben nach Werten, die krank machen.
Gesellschaften, die keinen so hohen Wert auf Bildung legen, wo die Buben bei den Vätern ab der Kindheit lernen zu arbeiten, wo Mädchen im Haus bei der Mutter mitarbeiten, also das traditionelle Familienbild herrscht, kennt man deutlich weniger Burnout, Depression oder auch Allergien. Das gibt es auch hier in Paraguay.
Wir sollten bewusste Handypausen machen, uns länger auf einzelne Abläufe konzentrieren und mal alle Glieder von sich strecken und nichts tun. Dem Kolibri beim fliegen zusehen. Den Wolken zusehen, wie sie Formen machen. Wir haben es verlernt, die Schönheit der Natur zu genießen. Weil bei uns nur noch Zeit = Geld vorherrscht.
TejuJagua
@Raine Chaco
da stimme ich dir teilweise zu.
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Was auch nicht zur mentalen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen beiträgt, sind diese unsäglichen Telenovelas. Da wird den Menschen eine Welt gezeigt, die so nicht existiert. Und nicht nur junge Menschen lassen sich dadurch beeinflussen. Sie finden dadurch ihr eigenes Leben öde und uninteressant. Durch die exzessive Nutzung der „sozialen Medien“ haben sie inzwischen verlernt zwischen Realität und den Filmtraumwelten zu unterscheiden. Sie glauben, die Filme spiegeln das wirkliche Leben wider und sind unfähig, ihr eigenes Leben zu gestalten und zu leben.
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Erschwerend kommt noch dazu, daß Kinder heutzutage so verhätschelt und verzärtelt werden, daß sie mit Problemen nicht mehr umgehen können. Von klein auf werden sie für alles und jedes gelobt. Ihre Eltern geben ihnen das Gefühl, sie seien die Klügsten, die Besten, die Schönsten, usw. Sie können gar nichts falsch machen und an allem, was ihnen nicht gelingt, sind grundsätzlich andere schuld. Niederlagen können sie nicht hinnehmen, sie lernen auch nicht mehr, daß man sich anstrengen muss, wenn man was erreichen will. Jedes noch so kleine Steinchen wird ihren zarten Füßchen aus dem Weg geräumt. Das geht ja in vielen Ländern schon damit los, daß es in der Schule keine Noten mehr gibt.
So werden Menschen herangezogen, für die alles selbstverständlich ist, was man für sie tut. Sie müssen für ihr Tun keine Verantwortung übernehmen, weil ihre Eltern alles entschuldigen, was sie anstellen.
Und dann kommt der Tag, an dem ihnen jemand sagt, was sie zu tun und zu lassen haben, weil er sie für ihre Arbeit bezahlt. Der von ihnen verlangt, daß sie Leistung bringen müssen und keinerlei Rücksicht auf ihre Befindlichkeiten nimmt.
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Da bleibt es dann nicht aus, daß diese verwöhnten Jugendlichen das nicht aushalten und daran zerbrechen. Und daß sie bereits einen „Burnout“ haben, bevor sie volljährig sind und die psychiatrischen Kliniken und Praxen bevölkern.
Land Of Confusion
Für mich ist ein sehr hoher Anteil der Paraguayer, vor allem im städtischen Bereich, durch die ständige Gier nach Geld, dem krankmachenden Social Media-Konsum, Panikmache um die Gesundheit, dem konstanten Stress mehrere „Projekte“ (wie man das hier so nennt) zu bewältigen, der ständigen Fassade des Wohlbefindens und der Nichtbeachtung des Wohls der Mitmenschen und eben der Kinder, geisteskrank. Und das färbt sich auf den Nachwuchs ab.
Mittlerweile ist ja ein hoher Anteil von Frauen berufstätig und Kinder nur noch Statussymbol. Wie soll da eine Erziehung funktionieren?