Asunción: Des Öfteren findet man unter Politikern eklatante Defizite in der Bildung, obwohl sie eigentlich gerade mit dieser Fähigkeit ein Land nach vorne bringen sollten. In diesem Fall hat eine Senatorin wohl im Fach Geschichte in der Schule gefehlt.
Die Historikerin Noelia Quintana Villasboa wies in einem Interview mit dem Radiosender 1000 AM die Aussagen der liberalen Senatorin Celeste Amarilla während einer Sitzung im Parlament kategorisch zurück, in der der sie erklärt hatte, dass Paraguay gegenüber Argentinien eine moralische Dankbarkeit zeigen müsse für eine “humanitäre Behandlung“, die der ehemalige Herrscher des Nachbarlandes, Bartolomé Mitre, während des Dreibundkrieges den Paraguayern entgegengebracht habe.
Villasboa erinnerte sich, dass Mitre Paraguayern, die während des Konflikts in Buenos Aires lebten, erlaubt habe, sich seiner Armee anzuschließen, damit sie beim Massaker an ihrem eigenen Volk helfen konnten.
Sie wies auch darauf hin, dass der Präsident alle republikanischen Prinzipien verraten habe, indem er sich einem Sklavenhalterimperium wie Brasilien angeschlossen habe, anstatt einer Republik zu helfen.
„Mitre wollte Paraguay immer unterwerfen. Als Befehlshaber der Alliierten erlaubte Miter das Abschlachten paraguayischer Soldaten, die bereits ihre Waffen niedergelegt hatten. Diejenigen, die überlebten, wurden mit Frauen und Kindern zusammengepfercht, um als Sklaven sowohl den Brasilianern als auch Argentinier zu dienen. Und ein weiterer Punkt: Er wollte, dass Argentinien den paraguayischen Chaco behält, obwohl es dafür kein Recht und auch keine historische Rechtfertigung hatte“, betonte sie.
Villasboa zeigte sich besorgt über die Unwissenheit, die die Kongressabgeordneten ihrer Meinung nach bei ihrer Aussage an den Tag gelegt hatte und empfand auch die schlechte Bildung einiger Politiker als bedauerlich.
„Es ist an der Zeit, dass Paraguay seine nationale Unabhängigkeit und Souveränität respektiert. Dafür sind Politiker da. Wie soll der Präsident nicht die Unterstützung seines Kongresses haben? Oder ist es Unwissenheit oder eine Art neuer eigennütziger Legionarismus?“, erklärte sie abschließend.
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