EPP schlägt erneut zu

Nachdem wir vergangene Woche über den Mord an zwei Polizisten im Einzugsbereich der selbsternannten Paraguayischen Volksarmee (EPP) berichteten, gerieten am Freitagmorgen drei weitere Polizisten etwa 25 Kilometer entfernt bei Yaguareté Forest in einen Hinterhalt und wurden nach Medienberichten kaltblütig hingerichtet.

Anwohner hörten etwa 10-minütige Maschinengewehrsalven, danach sahen sie Rauch aufsteigen, der von dem Streifenwagen kam, den die Mörder in Brand steckten. Als die Zeugen den Tatort erreichten, fanden sie nur noch die durchsiebten Körper der drei Uniformierten.

Die ersten Personen, die den Ort erreichten sahen die Leichen etwa 50 Meter vom brennenden Fahrzeug auf der Straße liegen und trauten sich zunächst nicht näher heran. Erst als genügend Personen versammelt waren nährten sie sich. Die Täter hatten die Insassen vom Polizeiwagen entfernt bevor sie ihn in Brand steckten.

Nur wenige Stunden vor der Tat wurde in einer Großoperation mit 100 Uniformierten ein vermeintlicher “Soldat” der EPP, der für den logistischen Nachschub der Gruppe verantwortlich gewesen sein soll, in der Zone verhaftet. Man vermutet, dass der Verhaftete gefälschte Papiere nutzte, er verweigerte jegliche Aussage. Spekulation gehen von einem Racheakt wegen der Gefangennahme aus.

Bereits 2012 war ein Camp der EPP nur 150 Meter von dem aktuellen Hinterhalt gefunden worden, damals missglückte der Entführungsversuch des Sohnes einer Bauernfamilie in Yaguareté Forest.

Militärs der Fuerza de Tarea Conjunta (FTC), die nach dem Attentat zu Hilfe eilen wollten, verunglückten auf dem Weg, als der Reifen ihres Transporters platzte, dabei wurden weitere fünf Soldaten verletzt.

Für Überraschung sorgten einige Aussagen von Repräsentanten der Regierung. Der Kommandant der Streitkräfte, Luis Gonzaga Garcete, sprach davon, dass es “normal” sei, wenn Uniformierte bei der Ausübung ihres Dienstes sterben. Der Innenminister, Francisco de Vargas, hielt dem bei einer Pressekonferenz entgegen: “Für die Polizei ist dies kein Krieg, wir rücken nicht aus, um Menschen zu töten, wir wollen diese verhaften und der Justiz zuführen.”

Der Staatspräsident, Horacio Cartes, eilte für eine Beratung mit mehreren Ministern aus Brasilia herbei, wo er zu einem Treffen des Mercosur weilte und veröffentlichte ein Schreiben, das aufhorchen ließ. Er bedauerte den Tod der Polizisten in seiner Mitteilung, die auf den 17. Juni 2014 datierte. Außerdem verwendete er den Begriff Drogenterroristen (narco terroristas) und nährte weitere Spekulationen über die Verflechtung der EPP mit dem institutionalisierten Drogenhandel.

ABC Color hält es für möglich, dass Drogenbarone die EPP angeheuert haben, da sich das starke Aufgebot von Polizei und Armee auf der Suche nach den Terroristen in der “Kornkammer” des Marihuana-Anbaus lästig auf ihre Geschäfte auswirkt.

Die traurige Statistik vermeldet 51 Tote durch die EPP seit 1997, davon 29 unter der aktuellen Regierung.

Quellen: Última Hora, ABC Color

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