Erinnerungen von vor 29 Jahren

Asunción: Der 2. und 3. Februar sind geschichtsträchtige Tage in Paraguay. Vor 29 Jahren wurden Alfredo Stroessner und die Diktatur gestürzt. Opfer wurden unter ihm immer jünger.

Im Erdgeschoss des Justizpalastes im Stadtteil Sajonia kann man ein Buch finden, in dem die Erfahrungen derer niedergeschrieben stehen, die bei Pastor Coronel ein und ausgingen. Coronel war bis zum Morgen des 4. Februar 1989 Chefermittler der Polizei während der Stroessner Diktatur.

Darin findet man auch die Geschichte von Apolonia Flores Rotela, die mit nur 12 Jahren Alter am 11. März 1980 verhaftet wurde, als sie in Caaguazú ungewollt zwischen Campesinos und Polizei geriet. Sie wurde an beiden Beinen verletzt, von sechs Kugeln getroffen und ins Krankenhaus gebracht.

Der damalige Präsident besuchte Apolonia zu drei Gelegenheiten im Krankenhaus. Er sagte ihr, dass sie auf seine Forderungen eingehen soll, und wenn sie das nicht tut würde sie inhaftiert – und so kam es. Sie wurde ins Frauengefängnis Buen Pastor gebracht, wo sie die jüngste Inhaftierte war. Bei einem Interview im August 2017 erklärte Apolonia Flores Rotela, von diversen Polizisten mehrfach vergewaltigt worden zu sein.

Ihr Leben hat sich nach eigenen Aussagen nicht geändert. Im Jahr 1995 wurde ihr ihr Stück Land (1 ha) weggenommen, wovon sie sich ernährt hatte. “Sie zerstörten mir erneut das Leben, nicht einmal arbeiten konnte ich mehr“, so Flores Rotela bei einem Interview.

In ihrem Führungszeugnis steht nach wie vor, dass sie mit 12 Jahren im Gefängnis war. Als Grund wird bewaffneter Überfall aufgeführt.

Wochenblatt / Abc Color

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2 Kommentare zu “Erinnerungen von vor 29 Jahren

  1. Und weil sie keine Plata hat hilft ihr kein Mensch. Typisch Paraguay. Es gibt zwar Tausende Ministerien für irgend Amigos, Padrinos, Tios, und Hermanos mit oder ohne täglich vierstündig Grundschulabschluss zu beschäftigen (300.000 Beatmete in Paraguay), aber um dieser armen Frau zu helfen gibt es keines.
    Hätte ich viel Geld würde ich ihr sofort helfen, natürlich nach gründlicher Überprüfung. So sollte es aber nicht sein. Da müsste wirklich von Staateswegen eine Kommission gebildet und diese Menschen rehabilitiert und entschädigt werden, vor allem dann, wenn der Fall wirklich so eindeutig ist wie im Artikel geschildert.
    Solche Fälle können doch nicht sein. Im Gegenzug gibt es nämlich Tausende Familien die heute noch ungeschoren in vom Volk gestohlenen Häuser wohnen. Ok, die fallen langsam auseinander, da keine Plata, aber trotzdem. Sollen diese mal beweisen, wie sie in den Besitz gelangt sind. Aber natürlich, alles rechtens, von Generälen und Vasallen vom Strössner legal (Drogenhandel, Schmuggel, Repression etc.) zugewiesen.
    Wenn ich so einen Artikel lese dann werde ich richtig wütig, aber richtig.

  2. Der Artikel klingt verworren. Unfaßbar was dem 12 jähr. Kind damals angetan wurde, dass sie überhaupt in den Knast kam.
    Diese Ungerechtigkeiten hier schrein zum Himmel. Wäre gut hier Geld zusammeln und der Frau zu helfen!

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