Ewig in Untersuchungshaft

Asunción: Der Mechanismus zur Verhütung von Folter präsentierte die Ergebnisse des Jahres 2022 zu Personen, denen die Freiheit entzogen ist. Das Dokument enthüllt die Gefängnisrealität des Landes, in der viele Inhaftierte ewig in Untersuchungshaft sind und unter der Überbelegung in den Strafanstalten leiden.

Der Nationale Mechanismus zur Verhütung von Folter (MNP) hat das statistische Jahrbuch 2022 der Personen, denen die Freiheit entzogen ist, vorgestellt, das die Gefängnispopulation und ihre jeweiligen Verfahrenssituationen beschreibt.

Zum 31. Oktober 2022 betrug die Zahl der Inhaftierten 16.536 Personen, davon befanden sich 68 % in Untersuchungshaft und nur 32 % hatten eine Verurteilung.

„Es gibt eine ständige Zunahme der Inhaftierten, mit einer Überbevölkerung in den verschiedenen Strafanstalten des Landes, die für die Unterbringung genutzt werden: Vor allem der Missbrauch bei der Untersuchungshaft ist beispiellos”, heißt es in einer Erklärung der Institution.

Wochenblatt / NPY / Twitter

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3 Kommentare zu “Ewig in Untersuchungshaft

  1. Von dieser Institution höre ich jetzt zum ersten Mal – ist sogar staatlich, aber offenbar genauso wirkungslos wie die Verbraucherschutzbehörde. Man prangert etwas an – aber interessieren tut es niemanden.
    Da sadistische und kriminelle Staatsanwälte (ausdrücklich auch die weiblichen) selbst bei kleinsten Verdacht jemanden verhaften lassen, sind diese Zahlen einfach erschreckend und unfassbar. Mein Nachbar und Freund, der auch schon in U-Haft war (wegen Notwehr) und seine kompletten Ersparnisse verloren hat wegen Anwälten, hat es mir ganz einfach gesagt: Aus Sicht des Staates ist jeder Bürger potenziell kriminell, die es zu schröpfen gilt. Basta. Unschuldsvermutung ist hier ein absolutes Fremdwort.

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    1. Zitat: “Mein Nachbar und Freund, der auch schon in U-Haft war (wegen Notwehr)”
      Falls Du Zeit findest, ich wäre interessiert die Geschichte zu lesen.

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      1. Ich kenne nicht mehr alle Details, es war vor ca. 10 Jahren als mein guter Freund in einer Wohnung in Asuncion oder Luque lebte. Er sah, dass im Treppenhaus sich ein Paar stritt und der kräftige Mann wohl gewalttätig zu seiner Frau wurde. Er, also mein Bekannter, ging dazwischen, indem er den Mann wegdrückte und dann griff dieser ihn an. Zu seiner Sicherheit hatte er ein Messer in die Tasche beim Hinauslaufen gesteckt, die er zur Verteidigung nutze und ihm in den Bauch stach. Er wanderte daraufhin in Untersuchungshaft, weil der Angreifer und selbst seine angegriffene Frau gegen ihn sprachen und lügten, er hätte angegriffen. Zu seinem “Glück” war er nicht soo lange in U-Haft, dann ging es ins Hausarrest. Er musste seinen ursprünglichen Anwalt vor die Tür wegen Unfähigkeit setzen und bezahlte u.a. läppische 2 Millionen Gs um außergerichtlich 5 Minuten mit einem Richter (oder Staatsanwältin?) sprechen zu dürfen.
        Er musste dazu Polizisten bezahlen, weil diese ihm drohten das sie Drogen bei ihm gefunden hätten – was natürlich nicht der Fall war.
        Insgesamt musste er rund 10.000 Dollar für diese Prozedur zahlen und seine Mutter (er war gerade mal Mitte 20 damals) ist wegen den Nerven fast draufgegangen bis dann der Freispruch von einem Richter kam. Ich weiß nicht, ob er den oder die auch noch bestechen musste.
        Jedenfalls war auch sein Nachteil, dass durch seinen deutschklingenden Nachnamen, alle dachten, dass er im Geld schwimmt – was auch nicht stimmt. Eher das Gegenteil.
        Seitdem, sagt er, mischt er sich nie mehr bei Streitigkeiten ein und selbst bei Überfällen wird er keine Hilfe leisten, sondern bestenfalls mit der Handykamera aufnehmen.