Guaraní mit drei Nullen weniger

Asunción: Die Idee dem Guaraní drei Nullen zu streichen kam vor knapp vier Jahren auf. Allerdings gab es zu wenig Befürworter und das Projekt verlief im Sande. Heute jedoch reaktivierte die Zentralbank ihre Pläne zur baldigen Durchsetzung.

Der einzige Zweifel der der Mehrheit der Planer sowie der Benutzer der Währung blieb und bleibt ist die wirtschaftliche Auswirkung dieses Wechsels. Er kann positiv wirken jedoch auch negativ.

Ein Grund der für die Streichung spricht sind die unnormal hohen Summen für einfache und billige Produkte. Andererseits hat sich die Bevölkerung daran gewöhnt Millionär zu sein. Ein treffendes Beispiel für den Zahlensalat war das Unternehmen Capitalis, welches bei der Stadtverwaltung die 80% der Steuern für den Bau des World Trade Centers entrichten wollte. Die Nullen von 2,5 Milliarden Guaranies haben das Rechnungssystem kollabieren lassen, so dass mathematische Grundkenntnisse angewendet werden mussten.

Obwohl der Guaraní niemals eine riesige Inflation aufwies sammelten sich in 60 Jahren einige tausend Prozentpunkte an, was einen solchen Eingriff erklärbar machen würde.

Auch bei Überweisungen der Zentralbank würden weniger Nullen vorteilhaft wirken. Jedoch ist das Land in Südamerika, was den größten Gegenwert in einfachen Zahlen zu einem Dollar hat, derzeit rund 4.200.

In 2011 und 2012 blieb das Projekt in den Schubladen der Rechtsberater der Regierungen. Es gelangte nicht in den Kongress, wo darüber entschieden werden könnte, obwohl nur eine Unterschrift fehlt.

Falls es zu dem Wechsel kommt würde zuerst ein „Neuer Guaraní“ eingerichtet (für 24 Monate) werden bis es wieder zum normalen „Guaraní“ jedoch ohne drei Nullen geht. Diese Zwischenstation ist notwendig, damit es nicht zu Übergangsproblemen mit der Währung kommt. Die Motive der Geldscheine bleiben in allen Varianten gleich.

Paraguay ist einer von acht Ländern in der Welt wo Geldscheine 6 Stellen oder mehr haben. Erstmals ausgegeben wurde der Guaraní am 5. Oktober 1943 und ist somit eine der ältesten Währungen des Kontinents.

(Wochenblatt / Abc)

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9 Kommentare zu “Guaraní mit drei Nullen weniger

  1. Das Streichen von drei Nullen wird wohl viele veranlassen die Preise nach oben abzurunden. Heute sind die Menschen an volle Guaranies gewoehnt und die Umstellung wieder in centavos zu denken wird einige Muehe machen.
    Die ganzen vorgebrachten Argumente ueber die Vorteilhaftigkeit einer Streichung der Nullen laesst aber vermissen, dass der Hauptgrund sein wird leichter neue Inflation durch Geldschoepfungen der Regierungen und Zentralbanken zu machen.
    1943 entstand der Guarani durch Streichung von zwei Nullen des damaligen paraguayischen Pesos. Der Wechselkurs war 3,50 Guaranies fuer einem US$. Seitdem hat sich auch der US$ um 90 % entwertet.

  2. Es ist abzusehen, dass es wohl an den zitierten mathematischen Grundkenntnissen scheidern wird!

  3. Das Streichen von drei Stellen muß schon deshalb durchgeführt werden, damit ich die neue Version meines Buchführungsprogrammes (Quicken) benutzen kann… grins

  4. In Wirklichkeit kann man nur EIN Null streichen, denn wenn man drei Null streicht braucht man Centavos.
    Was jetzt Guaranies 1200 kostet, das kostet nachher Guaranies 1,20.-
    Das ist vielleicht ja auch der Grund, dass keiner vorwärts macht.

  5. ich habe zur zeit der nullenstreihung in polen gearbeitet und es gab keine probleme. polen sind nicht schlauer oder duemmer als paraguayer

  6. Sie wie es bei unseren Nachbarn funktioniert hat (Argentinien und Brasilien), so wird es auch bei uns funktionieren können. Nur müsste man die Spielregeln bei einer solchen Aktion einhalten und nicht die Gunst der Stunde nutzen um mehr Geld im Umlauf zu bringen, was die grosse Gefahr, wie von Ramon beschrieben, sein könnte und weitere Teuerungen nach sich ziehen wuerde.

    Die Banco Central del Paraguay beschäftigt alleine fast 400 Angestellte, die ständig im Land die Preise für alle Dienstleistungen (Supermärkte, Geschäfte allgemein etc.) erheben. Man sieht sie öfters im Supermarkt, wo sie mit Papier und Bleistift, meistens zu zweit, die Preise notieren, die dann für den monatlichen Warenkorb als Grundlage dienen.