Kongress kaufte deutschen Konzertflügel für 200.000 US-Dollar

Asunción: Der fast 500 kg schwere Konzertflügel der Hamburger Marke Steinway wurde für das Philharmonie Orchester Asuncións angeschafft und steht derzeit zu Ausstellung im Kongressgebäude.

Der Kauf rief einige Kritiker an die Mikrofone, denen der Flügel zu teuer ist und Investitionen in Kultur viel zu hoch sind. Das Instrument dominiert in den Konzertsälen und bei Aufnahmen und wird von den Musikern als wichtig eingestuft.

Der Vorsitzende des Senats, Jorge Oviedo Matto, sagte zu den Kritikern, wenn er mit 200.000 US-Dollar endgültig die Armut des Landes bekämpfen könnte, würde er den Kauf wieder rückgängig machen.

Das schwarze Instrument mit 2,74 m Länge wurde direkt aus New York geliefert obwohl es ein deutsches Fabrikat ist. In Deutschland wird das Steinway D 274 ab 129.000 Euro angeboten.

Das Instrument, welches ein absolutes Spitzenprodukt ist, kann von nationalen Pianisten wie auch Gastmusikern aus aller Welt gespielt werden. Mit solch einem Flügel können problemlos Säle mit 3.000 Besuchern beschallt werden.

Die Wahl, wohin das Steinway nach seiner Ausstellung geht, in das städtische Theater oder in den Saal der Zentralbank des Landes, muss noch getroffen werden. Vieles jedoch spricht für die Zentralbank.

(Wochenblatt / Última Hora / Foto: Steinway)

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10 Kommentare zu “Kongress kaufte deutschen Konzertflügel für 200.000 US-Dollar

  1. Endlich eine gute Investition in die Kultur. Das Einzige was noch fehlt ist ein guter Pianist, aber auch der wird sich finden. Das Instrument kann hier viele Funktionen erfüllen. Es dient nicht nur als Ausstellungsstück sondern kann auch zu besonderen Anlässen bespielt werden. Da die Bevölkerung sehr viel Wert auf klassische Musik legt, ist der Flügel ein seit langem überfälliges Instrument. Vor allem aber und das dürfen wir dabei nicht vergessen, werden Arbeitsplätze damit geschaffen. Putzer die das Klavier pflegen und Aufpasser damit es nicht gestohlen wird. Also schlussendlich eine gute Investition.

  2. Der Flügel ist sein Geld, ohne Wenn & Aber, wert.
    Einen Klavierstimmer (nicht Flügelstimmer) wird es ja hier wohl auch geben. Ich denke auch. dass Paraguay nicht arm an Pianisten ist, die dieses Instrument spielen können.
    Vielleicht könnte Herr Päßler einmal recherchieren, wann das erste Konzert stattfindet. Ich wäre auf alle Fälle dabei!

    1. Zum Beispiel für mich. Ich lasse jedes Jahr viel Geld in Paraguay ohne dafür eine adäquate Gegenleistung zu bekommen.
      Ein Konzert auf dem neuen Flügel würde mich sehr freuen. Dafür bin ich auch bereit ein angemessenes Eintrittsgeld zu entrichten.
      Aber die Interessen und der Intellekt der Einwanderer sind halt sehr verschieden.

  3. Leute
    es gibt hier in Paraguay sehr viele begabte Musiker

    Ihr müsstet nur mal nach Caacupé ins Teatro municipal kommen, wenn die jungen Leute Konzerte geben.
    Hans Iseli wird euch sicherlich gerne per mail die Termine bekannt geben, wenn ihr Interesse habt.
    Wir haben schon viele wunderbare Abende dort erlebt.

    Leider besitzt das Orchester Caacupés weder Klavier noch Flügel, würde sich aber darüber freuen, hätte einer von euch so ein Instrument günstig oder kostenlos abzugeben.

  4. Es ist nicht so, dass sich auf dem kulturellen Sektor überhaupt nicht tut. Es finden immer wieder Konzerte und auch ein paarmal im Jahr Opernaufführungen (Uni Norte) statt. Die Aufführungen haben durchwegs ein ansprechbares Niveau. Schade ist nur immer, dass zum Beispiel eine Opernaufführung nur dreimal (Freitag, Samstag, Sonntag) gespielt wird. Das ganze kostet sehr viel Geld und wird komplett privat von der Uni Norte und Sponsoren finanziert. Gespart wird dabei an Nichts. Es ist immer ratsam sich rechtzeitig Karten im Vorverkauf zu besorgen. Der Eintritt ist praktisch geschenkt. Ich kann nur sagen: Empfehlenswert.

  5. man sollte sich als Deutscher nicht über solche Dinge aufregen, denn wir Germanen können das noch vieel besser, siehe BER. Da wird auf Kosten der Steuerzahler ein völlig fehlgeplanter und beim Bau gestörter Flughafen gebastelt, bei dessen Bau soviel Kohle in den Sand gesetzt wurde, dass Paraguay davon jahrzentelang seine Korruption finanzieren könnte!
    Jedoch wäre es sicher fürs Land sinnvoll, wenn die “Männer im Hintergrund” vielleicht etwas weniger unverschämt zuschlagen würden, sondern echt noch was für die weniger betuchte Bevölkerung übrig lassen würden! Wenn die Armen wenigstens etas vom Kuchen abbekommen würden, wäre der Unmut im Volk nicht so gross, und der Kuchen ist doch gross genug ,bei der wenigen Bevölkerung,oder? Aber dazu bräuchte es Bildung, gesunden Menschenverstand, und Empathie. Das aber fehlt tatsächlich der ganzen Menschheit im Moment. 🙁

  6. Auch wenn jeder mal so ein Instrument gehört haben sollte muss man den Kauf doch als fragwürdig bezeichnen.

    Zum Kauf selbst, von dem X Budget für den Sektor Kultur, der zu anfangs 2012 genehmigt wurde, waren wohl die 200.000 USD übrig, die schnell investiert werden mussten, um nicht einen gekürzten Haushalt für den Kultursektor 2013 zu haben. Nun, das ist nicht neu und wird in Europa auch praktiziert. Ist natürlich reine Spekulation von meiner Seite.

    Zum Instrument selbst, ohne Zweifel ein Spitzengerät, das meines Erachtens nach Wien, Dresden, Mailand oder sonstwo auf der Welt gehört. Ein solches Instrument braucht einen Spitzenkonzertsaal mit höchstem Anspruch an Akustik. Ich wage zu bezweifeln dies hier anzutreffen. Weiterhin wird es die meiste Zeit in der Zentralbank verbringen und muss zu jedem Konzert transportiert werden. Da sehe ich ein höchstes Mass an Risiko, dem normalen Paraguayer ist es egal, ob es 10 USD kostet oder wie in diesem Fall 200k USD, es wird gleich behandelt. Würde mich nicht wundern, wenn das “arme” Instrument auf dem Weg zur Zentralbank vom Laster kippen würde.

    Zum Schluss bitte noch die Aufmerksamkeit in Richtung “Mantenimiento” richten. Da Bedarf es absolute Experten, die solch ein Instrument stimmen können und das muss frequentiert passieren.

    Na warten wir es ab, meine Zweifel bleiben bestehen und ich sehe das Instrument schon in einer Ecke verstauben, da niemand für den Transport und Service aufkommen will, der für die Handhabung von Nöten wäre.

  7. @tio malo, vollkommen übereinstimmenswürdiger Kommentar. Mittlerweile existieren DREI vom Staate ziemlich generös subventionierte ‘professionelle’ Orchester in Asuncion, welche sich gegenseitig Konkurenz machen, anstatt zu kooperieren um auch nur annähernd die Qualität eines deutschen D-Orchesters zu erreichen. P.s.: Mir ist in ganz Asuncion kein wirklich professioneller Klavierstimmer bekannt. Wenn mir hier jedoch ein Leser des Wochenblattes weiterhelfen kann, so wäre ich sehr dankbar.

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