Hausangestellte: “Der Mindestlohn reicht nie“

Asunción: Kelly Agüero von der Assoziation der Hausangestellten in Paraguay wies darauf hin, dass die Neuanpassung des Mindestlohns aufgrund der stark gestiegenen Lebenshaltungskosten nie ausreiche.

Sie sagte gegenüber dem Radiosender Monumental, dass der Mindestlohn aufgrund des ständigen Anstiegs der Lebensmittel im Grundnahrungsmittelkorb nie die Ausgaben decken würde.

Der derzeitige Mindestlohn von 2.289.324 Guaranies würde im Juli aufgrund der zwischenjährlichen Kumulierung des Verbraucherpreisindex (CPI) der Zentralbank in Paraguay (BCP) um 11,4 % steigen.

„Das Problem ist, dass durch die Anhebung des Mindestlohns alles steigt und am Ende alles beim Alten bleibt. Sie sagen, dass es keine Erhöhung der Preise im Grundnahrungsmittelkorb geben wird, aber es ist eine Lüge, es geht automatisch alles nach oben“, erklärte Agüero und stellte die Neuanpassung in Frage, die sie beim Gehalt vornehmen wollen.

Der Nationale Rat für Mindestlöhne (Conasam) wird eine Erhöhung des derzeitigen Mindestlohns um 260.676 Gs. vorschlagen, mit der das Grundgehalt ab Juli 2.550.000 G. betragen wird, wenn die Exekutive zustimmt.

„Wenn es nicht bergauf geht, wäre das Ideal ein Mindestlohn von fast 3.000.000 Guaranies, aber es werden wohl alle Preise ansteigen und wir sind wieder beim Alten“, betonte sie nochmals.

Die jährlichen Inflationsdaten gemäß den Bestimmungen des Gesetzes Nr. 5764 zur Änderung des Arbeitsgesetzbuchs sind einer der Aspekte, die bei der Anpassung des Mindestlohns zu berücksichtigen sind.

Der Rat muss heute zusammentreten, um sich auf diese Erhöhung zu einigen, obwohl die Gewerkschaften eine Anpassung von 600.000 Guaranies beantragt haben, um das Inflationsniveau auszugleichen, das durch die Preise des Grundnahrungsmittelkorbs erreicht wurde.

Laut Miguel Mora, Chefökonom der Zentralbank von Paraguay, gehe die offizielle Erwartung weiterhin davon aus, dass die Inflation zum Jahresende die 8 %-Grenze überschreite und es sei zu erwarten, dass die Preise im Juni wieder stark steigen könnten, da im Kraftstoffsegment ein neuer Anstieg bevorstünde.

Wochenblatt / Prensa 5 / Ultima Hora / Beitragsbild Archiv

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14 Kommentare zu “Hausangestellte: “Der Mindestlohn reicht nie“

  1. Halten wir mal fest:
    Was habe ich neulich ausgerechnet? Der Mindestlohn beträgt 84% vom BIP/Kopf. Und das als Putze! Nach der Mindestlohnerhöhung wird es bei ca. 94% liegen.
    Aber das ist ja noch nicht einmal alles:
    Dazu haben Live-In-Hausangestellte ein Anrecht auf ein eigenes Zimmer! Mietfrei! Dazu Verpflegung! Darf seit ein paar Jahren nicht angerechnet werden. Wann war dat, als das geändert wurde? 4 oder 5 Jahre her oder so.
    Damit liegt deren Gesamteinkommen weit weit über dem BIP/Kopf.
    Ihren Lohn können sie dank mietfreiem Wohnen und Essen fast ausschließlich zu ihren Vergmügen ausgeben, denn manch netter Arbeitgeber bezahlt sogar noch Arbeitskleidung.
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    Was zur Hölle reicht da nicht?
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    Das ist vergleichbar, als wenn eine deutsche Putze ein EInkommen von 36.000 Euro jährlich hätte (sogar abgerundet!!!), bei einem BIP/Kopf von über 45.000 $. Nach der Mindestlohnerhöhung über 40.000 Euro!!!
    Und dazu noch Unterkunft, Essen und Kleidung gratis dazu!
    .
    Watt jammern die Weiber?

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    1. Logik ist ja bekanntlich nicht gerade die Stärke der Paraguayer. Die Folge dieser Mindestlohnerhöhung wird doch sein, daß unzählige Hausangestellte ihren Arbeitsplatz verlieren.

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      1. Nun, Kuno und seine Hosentaschenbibel wird das sicher bestätigen, dass es dem Hausherrn nicht nur gestattet ist mehrere Frauen zu haben, sondern auch die Hausangestellten zu beglücken.
        Ich bin zwar Atheist, aber wo Gott Recht hat, hat er Recht.
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        Aber göttliches Recht ist das Eine, die Realität leider etwas anderes. Wenn ich mir meine Putze so angucke, die einem russischen Panzern gleich durch mein Haus rollt, dann verzichte ich gerne auf den Ölwechsel. Und Gott weiß, ich habe es wirklich versucht eine junge,hübsche Putze wie im Fernsehen zu finden.

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    1. Warum sollen 11,4 % Lohnerhöhung zu 20 % Inflation führen?
      Demnach müßten ja die Personalkosten 200 % am Geschäft betragen.
      Einige werden das so wohl hinbiegen. War heute im TV zu sehen.
      Wie hoch sind die Personalkosten an einem Produkt?
      Backwaren: Bauer, Müller, Kraftfahrer, Bäcker, Verkäufer, Kassierer.
      Die bekommen alle 11,4 % mehr.
      Warum sollten dann die Preise um 20 % steigen?

      1. Ja, das stimmt schon. Keine Ahnung ob 20%, aber dass es überproportional steigt ist eine Tatsache.
        Warum ist gar nicht so einfach zu beantworten, aber ich versuchs mal:
        Wenn Du heute dazu verdonnert wirst mehr Lohn zahlen zu müssen, dann mußt Du das tun aus den Einnahmen, die Du mit alten Preisen erwirtschaftet hast. Du bist also, bis Du die Preise angeglichen hast und das erhöhte Geld wieder rein fließt, sozusagen in Vorklasse zu treten. Du erleidest also einen Verlust, der durch die zeitliche Verzögerung entsteht.
        Diesen Verlust musst Du schlimmstenfalls dadurch ausgleichen, dass Du es zwischenfinanzierst. Und da beginnt aus dem zeitverzögerten Verlust ein tatsächlicher Verlust zu werden.
        Den ist man gezwungen wieder auszugleichen, muss also die Preise überproportional erhöhen, um einerseits das Geld wieder rein zu bekommen, was man praktisch vorgeschossen hat, und die möglichen Sollzinszahlungen.

      2. Ich weiß nicht wie verständlich das war, deshalb gebe ich Dir mal ein reales Beispiel.
        Der Landwirt wird nun verdonnert seine Feldarbeiter mehr zu bezahlen. Das muss er sofort bezahlen, aus den Einnahmen, die er aus dem Verkauf der letzten Ernte generiert hat. Seine Preiserhöhungen kommen erst mit dem Verkauf der nächsten Ernte, in ein paar Monaten wieder rein. Erst dann ist es wieder ausgeglichen, aber bis dahin macht er Monat für Monat Verlust.
        Um diese Verluste auszugleichen, muss er die preise überproportional erhöhen, um das wieder reinzubekommen, vielleicht sogar zusätzliche Sollzinsen.
        .
        2. Beispiel: Du hast längerfristige Lieferverträge zu vertraglich festgelegten Preisen. Bist aber sofort dazu verdonnert deinen Arbeitern mehr Lohn zu zahlen. Ausgleichen klannstDu das erst, wenn neue Verträge ausgehandelt werden. Bis dahin ist die Lohnerhöhung dein Verlust.
        Auch hier bist Du gezwungen die nächsten Verträge überproportional teurer zu machen, um die Verluste wieder auszugleich und Sollzinsen zu zahlen.
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        Der Verlust ansteht also immer in der Zeitspanne, bis Du erhöhte Preise geltend machen kannst, und diese Verluste müssen ausgeglichen werden.

  2. 260.676 Gs monatlich mehr Lohn ist ja im Prinzip schon mal gar nicht so schlecht für Paragauy. Für mich wäre es allerdings ein wenig wenig. Aber wir leben auch nicht 14 Personen in einem Haushalt, womit Ressourcen wie Streichhölzl und Billigpolarbierbücksen aufeinander geteilt werden können. Warum eine Empleada gesetzlich vorgeschrieben grati Kost und Logie haben muss, ist auch wieder so eine Eigenheit des Paragauys. Denn das ist ungerecht gegenüber beispielsweise einer untelernten Metzgerin. Die hat das auch nicht (dafür, wenn ich 6 Koteletten kaufe, bekomme ich zwei dünne, zwei mittlere und zwei dicke Stück Costeletas. Wir wollen aber zusammen essen).
    Aber es ist halt schon alles teurer geworden, so dass man von dieser Erhöhung nix hat. Und mit 2,5 Mio. Gs, ca. 364 €, kann man sich eben auch im Pargagauy nur das leisten, was man weltweit kann. (Die Mieten sind zwar niedriger als in DE, aber die Mietwohnungen auch schlechter oder minderer Qualität. Will man etwas Ebenbürtiges, bezahlt man eben überall auf der Welt gleich viel für die gleiche Qualität). Natürlich ist vieles auch viel billiger, selbst der China-Schrott ist hier nicht mit der Qualität von DE-China-Schrott zu vergleichen. Natürlich ist vieles auch billiger hier als in DE aufgrund weniger Stundenansatz, aufgrund schlechter Ausbildung, aufgrund schlechter Infrastruktur, aber dafür ist der Service auch schlechter. Zwar gibt es durchaus auch gute Mechaniker, Baugeschäfte etc., die fast mit DE mithalten können, dann kostet es eben auch gleich viel ober gar ein wenig mehr. Sicher nicht einfach für die Eingeborenen, aber wer eben mehr kann verdient auch mehr. (oder die besseren Corrupties-Amigos hat). Wer etwas kann und leistet verdient auch hierzulande mehr. Leider begnügen sich sehr viele mit ein paar Dollar pro Tag und wollen anscheinend gar nicht mehr haben Ende Monat, das heißt, haben vielleicht schon, aber nix dafür tun. Okay, im Angestelltenverhältnis no chance für mehr. Aber so geht es eben vielen auf der Welt, auch den D.Ö.CH.L-ern: Verdienen zwar mehr, aber alles kostet auch alles mehr. Viele hier arbeiten schwarz, der Polizei ist der Zustand der Fahrzeuge egal, es gibt auch alles in billig. Wer hier mehr haben will vom Leben als nur zu überleben (Essen, BilligPolarBierBücksenPacks, Streichhölzl, Shwuddelihui 120dB Festchen), zB. Versicherung, schönes Haus etc. muss dafür auch im Paragauy mehr tun. In D.Ö.CH.L kann sich noch lange nicht jeder mit Mindestlohn ein eigenes Grundstück leisten. Hier schon. Also was soll das Gemäckere.

  3. Solange die Pyler noch Geld für Knaller haben und diese zu jeder Zeit oder Anlass oder einfach so abfeuern, kann es noch nicht an Geld fehlen. Die Dinger sind auch nicht Gratis.

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    1. Um beim Thema zu bleiben, in nächster Nähe haben sich Leute angesiedelt welche keine Türen oder Fenster im Haus haben, aber dafür eine Satellitenschüssel für Bezahlfernsehen, was ja hier nun auch nicht gerade billig ist. Es gelten hier halt andere Prämissen, aber dann soll mir keiner was vor jammern.

      1. Hermann, ich will Dir nicht widersprechen, aber TV, vorallem Telenovelas, gehören zur ” Bildung” der Pyler. Die laufen nun mal nicht mit Antennen Tv Aber hast vollkommen Recht.

  4. Das liegt nicht am fehlen des Geldes, sondern am fehlen von Verstand. Weil das Geld auch in diesen schwierigen Zeiten nicht für wirklich benötigte Dinge, sondern für Schnickschnack und anderes Unwichtige ausgegeben wird. Mein Nachbar hat ne neue Musikbox, womit er das ganze Barrio beschallen kann, brauch ich auch, Familie hat zwar nichts zu ” Fressen”, aber so etwas will ich auch und zwar gleich. Cuoten, ne, ist güstig nur x Mil pro Monat.
    Meine Kunden kommen mit dem Auto oder Moto vorgefahren und die Karre tuckert so vor sich, auch wenn 10 Min dauert, bis ich den Kunden gefunden habe im System, weik keine Papiere. Die Karre tuckert. Im Stand frisst das Ding ja kein Sprit.

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