Kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort

Asunción: Die Verantwortung für die Rettung des Nahverkehrszuges liegt in den Händen von Präsident Santiago Peña, nachdem sein südkoreanischer Amtskollege Yoon Suk-yeol beschlossen hat, das Projekt zu bremsen. Die Meinungsverschiedenheiten zwischen den beiden Ländern entstanden, weil Paraguay seine Zusage, Busan als Gastgeberstadt für die Expo 2030 zu wählen, nicht einhielt.

Im vergangenen September wandten sich die Behörden der Bewerberländer Italien, Südkorea und Saudi-Arabien an den paraguayischen Präsidenten, um ihn als Mitglied des Internationalen Ausstellungsbüros (BIE), das die Expo organisiert, um sein Vertrauen zu bitten. Peña selbst traf Yool später im selben Monat bei der UN-Generalversammlung in New York.

Wie Quellen, die mit den Verhandlungen vertraut sind, bestätigten, gab Peña sein Wort, nach Busan, der zweitgrößten Stadt Südkoreas, zu reisen, um dort das Nahverkehrszugprojekt (das Asunción mit Ypacaraí verbinden würde) zu verwirklichen. Die Regierung änderte jedoch ihre Meinung und entschied sich für Riad, die Hauptstadt Saudi-Arabiens, da die Öffnung der Märkte am Persischen Golf eines der Ziele der paraguayischen Pro-Tempore-Präsidentschaft im Mercosur ist.

In jedem Fall waren die Würfel bereits gefallen. Riad setzte sich im ersten Wahlgang durch und erhielt 119 Stimmen, so dass ein zweiter Wahlgang nicht notwendig war, verglichen mit 29 Stimmen für Busan und 17 für Rom. Die saudische Monarchie betrieb eine Lobbyarbeit, der die Koreaner nichts entgegenzusetzen hatten – Soft Power gehört zum Spiel der beiden Länder – und in Paraguay rechnete man nie mit Vergeltungsmaßnahmen.

„Wir haben die Beziehungen Paraguays zu Saudi-Arabien, das Potenzial für die Zukunft, die Investitionen, die kommerziellen Möglichkeiten und natürlich auch die Kandidatur Saudi-Arabiens bewertet. Wir haben die Entscheidung getroffen, die Bewerbung Saudi-Arabiens für die Expo 2030 zu unterstützen“, sagte Peña in den sozialen Medien und machte damit seine Entscheidung öffentlich. Dies geschah nur einen Tag nach dem Treffen mit Yool, obwohl der Präsident sein Engagement für Busan noch nicht bekannt gegeben hatte.

Wie aus dem Außenministerium verlautet, liegt der Pendlerzug wegen Peñas Schritt, der in der östlichen Kultur ein schweres Vergehen, nämlich den Bruch eines Versprechens, darstellt, auf Eis.

„Paraguay hat sein Wort gebrochen, Korea zu unterstützen. Fortschritte wird es nur geben, wenn Präsident Peña auf Präsident Yoon zugeht und sie miteinander reden, um die Differenzen auszugleichen. Heute liegt das Gespräch auf Eis“, sagte ein Beamter des Außenministeriums.

In dieser Woche werden die Verantwortlichen von Ferrocarriles del Paraguay SA (Fepasa) mit Wirtschaftsminister Carlos Fernández Valdovinos zusammentreffen, um die geschätzte Investition von 550 Millionen Dollar zu analysieren. Gesponsert wird das Projekt von der Overseas Infrastructure and Urban Development Corporation, besser bekannt unter ihrem Akronym (KIND), einer südkoreanischen Regierungsbehörde, die ihren Unternehmen finanzielle und logistische Unterstützung bei Infrastrukturprojekten in Entwicklungsländern bietet.

Der Zug würde 300.000 Menschen zwischen den Städten San Lorenzo und Fernando de la Mora zugutekommen und wurde 2017 unter der Regierung von Horacio Cartes mit großem Tamtam vorgestellt. Nach Jahren der Lähmung hatte Peña das Projekt wiederbelebt, aber bisher waren die Gründe für die mangelnde Begeisterung der südkoreanischen Regierung nicht bekannt. Das hat sich nun geändert.

Wochenblatt / LPO

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2 Kommentare zu “Kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort

  1. Land Of Confusion

    Ich glaube nicht nur, dass es wegen der fehlenden Stimme liegt. Die in Korea dürften genau verfolgt haben, wie in Paraguay seit gut einem Jahr demokratische Prinzipien außer Kraft gesetzt werden. Da werden demokratisch gewählte Bürgermeister oder Senatoren einfach aus dem Amt entfernt wegen nichts oder Lappalien und Kriminelle durch diese besetzt, die Gelder verschwinden lassen und nicht zuletzt völlig unfähige Minister, die die Realitäten im Land weglügen. Alle Fäden zieht ein 67-jähriger autoritärer Multimillionär, den die meisten Leute im Land fürchten, allerdings auch glühende Verehrer hat.
    Hat einen Staatsanwalt auf dem Gewissen und vermutlich auch etliche Drogentote.
    Will man mit solchen Leuten zusammenarbeiten? Wohl eher nicht….
    Und die „Justiz“ im Lande hab ich noch gar nicht erwähnt.

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    1. Du hast Recht, bei Korea, China oder Russland, so verufen die auch sind, macht man keine Rechnung ohne den Wirt. Das gleiche gilt auch fuer viele kleinere Laender. Nur nicht fuer EU und leider auch fuer die USA. Es werden Gelder geschickt, ohne Kontrolle, wohin die Gelder fliessen.

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