Kommen Sie näher, kommen Sie ran. Hier werden Sie genauso beschissen wie nebenan!

Mariano Roque Alonso: Ich möchte Ihnen von dem Erlebnis berichten, das wir gerade auf dem Remanso-Fischmarkt gemacht haben. Wenn wir alle beschließen, zu Hause frischen Fisch für die Familie zu kaufen, gehen wir alle dorthin, weil wir denken, dass es besser ist, als in den Supermarkt zu gehen.

Als wir ankamen, wurden wir von ungefähr sechs Damen angesprochen, die uns alle etwas verkaufen wollten, was aus meiner Sicht in Ordnung ist, da sie alle etwas verkaufen wollen und dies die Art und Weise ist, wie sie ihren Lebensunterhalt verdienen. Ich habe kein Problem mit diesem Teil.

Jetzt kommt der Teil, der Sie interessieren wird, denn sie bestehen so sehr darauf, dass man ihnen wenigstens etwas abnehmen soll, und so beschloss ich, der einen Dame einen 3 kg schweren Boga und der anderen vier Scheiben Surubi abzukaufen.

Jeder, der schon einmal dort eingekauft hat, weiß, dass die Damen mit einer antiken Waage, die sie dir vor das Gesicht halten, wiegen und einem dann schnell sagen, wie viel man entsprechend dem angezeigten Gewicht bezahlen muss.

Da ich im Supermarkt des Öfteren eine Portion von 4 Scheiben Surubi kaufe, ging ich davon aus, dass dies ungefähr 1 kg entspricht, aber zu meiner Überraschung zeigte dieselbe Portion von 4 Scheiben Surubi, nach der ich die Dame fragte, an, dass es laut ihrer Waage 2,5 kg waren.

Offensichtlich verzog sich mein Gesicht, als sie mir sagte, dass 2,5 kg bei 55.000 Guaranies pro kg 137.500 Guaranies ausmacht.

Zufällig stand auf einem anderen Tisch eine Digitalwaage, also bat ich sie, mir die Tüte zu geben, und ich wog auf der Waage, die ein Gewicht von 1,2 kg meiner 4 Scheiben Surubi anzeigte. Um mich noch weiter hineinzusteigern, bat ich die andere Dame, mir meinen Boga von angeblich 3 kg zu 35.000 Guaranies pro Kilogramm zu reichen. Ich habe ihn auch auf die Waage gelegt, die mir 2,3 kg anzeigte. In Guaraníes ausgedrückt, wollten sie mir 71.500 Guaranies zu viel für die 4 Scheiben Surubi berechnen und 25.000 Guaranies für den Boga, was 96.500 Guaranies summiert.

Ich bin damit einverstanden, den Preis zu zahlen, den sie einem pro Kilogramm nennen. Ich habe nie auch nur 1.000 Guaranies Rabatt verlangt. Ich finde es nicht fair, dass sie die Leute auf diese Weise ausnutzen, denn ich bin mir sicher, dass sich ihre Waagen sich nicht von selbst dekalibriert haben. Wer weiß, wie vielen Leuten sie das angetan haben und wie lange das her ist, denn man geht nicht mit seiner eigenen Romana oder mit seiner digitalen Waage hin, um zu bestätigen, was sie einem sagen, sondern man geht mit dem Gedanken hin, ihnen zu helfen, und nicht das eine Art bewaffneten Raubüberfall herauskommt, wenn man ihnen vertraut.

Jedenfalls möchte ich mit diesem Beitrag niemanden davon abhalten, beim Remanso-Fischmarkt einzukaufen, sondern daran erinnern, dass zumindest ich, und ich denke, jeder, unabhängig von seinem Geldbeutel, nicht jedem blind vertrauen sollte.

Wochenblatt / Facebook Alejandro Cabral

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4 Kommentare zu “Kommen Sie näher, kommen Sie ran. Hier werden Sie genauso beschissen wie nebenan!

  1. Das haben Sie sauber gemacht. Mir geht es ähnlich, es geht nicht um den Betrag, sondern kein Mensch auf der Welt will gelinkt werden. Ich lasse die Finger von allem, was sie mir auf der Straße verkaufen wollen (neue Schuhe, elek. Geräte, meinst Schmuggelware oder Hehlerei und erst noch zu teuer. Das meiste brauch ich gar nicht). Nachbarn, die mir gebrauchte Kleider verkaufen wollen (billig, aber was will ich mit Trainerhosen mit Löchern oder einen grünen Damenpullover im Winter). Wildfremde, die einem einen Leib Käse verkaufen wollen (bei der Hitze). Auch bei Mecanicos muss man aufpassen. Es muss nicht schlecht sein, es kommt mir aber nichts in den Sinn, was ich jemals auf der Straße gekauft hätte, außer CD/DVD-Raubkopien für 70 Cents. Bekommt man alles auch im Geschäft, dann meist zu klaren Verhältnissen. Klar, bei Fisch ist es natürlich eine andere Geschichte und Remanso ist bekannt für Fisch. Werde also vorsichtig sein, falls ich mal gucken will. Danke für den Beitrag.

  2. Wir leben nun mal in einem Land der Betrüger und Korrupten. Bei Straßenverkäufern sollte man grundsätzlich überhaupt nicht kaufen, auch nicht bei solchen Marktbuden- und Verkäufern wie von Ihnen geschildert. Im Grunde könnte man in PY angenehm leben, wenn da nicht diese verdammten Unehrlichkeiten und Betrügereien wären.

  3. Das ist hier doch überall so.
    Kommt eine Erdbeerverkäuferin und ich kaufe 1 Kg Erdbeeren zu 30.000. Ich nehme die Tüte und sage, ich hole schnell mehr Geld, da ich nicht genug bei mir habe an der Pforte. Im Haus lege ich die Tüte auf die geeichte deutsche Digitalwaage und es waren 600 Gramm.
    Ich habe der Dame ihre Erdbeeren zurückgegeben und ihr gesagt, dass sie nicht wiederkommen soll.
    Oder ein Pflanzenverkäufer kommt und will 20.000 für eine Pflanze, die sie dem paraguayischen Nachbarn für 10.000 verkauft hat.
    Herr Cabral hat völlig recht – hinzu kommt, dass sich für Ausländer, besonders Alemanes, der Betrügerpreis noch verdoppelt.

  4. Huldreich Ritter von Geilfus

    Wenn frueher im Chaco unter Paraguayerarbeiter ein Rind geschlachtet wurde so tranken sich alle erstmal kraeftig mit Alkohol an bevor er zur Fleischverteilung kam. Die Waage war heiligstes Eigentum des Capataz der dann die guten und weniger guten Stuecke vergab. Wer das Nachsehen hatte der zueckte auch mal gerne das Messer im Suffe und die Waage wusste sowieso jedermann dass die niemals stimmte. Daher war es wichtig sich eins anzusaufen vor der Fleischverteilung damit man die getuerkte Waage nicht so sehr merkt. Guter Rat: trinken sie sich das naechste mal einen Schwips an und gehen sie dann ihren Fisch kaufen – garantiert stimmt die Waage dann. Bitte nur nicht ihr Geld aus der Tasche purzeln lassen im Suffe auf dem Wege zum Einkauf denn das passiert Betrunkenen allzu oft.
    Wie schon gesagt, die meisten Laender funktionieren aufgrund des ethnischen Rassismus.
    Z.B. im Chaco wird den verschiedenen Indianerethnien systematisch die Guaranisprache aufgezwungen. Damit sie ihre eigene Indianersprache des eigenen Volkes verlieren. Es ist der latente Rassismus des Guaranistammes. Wenn die EU antanzt mit ihrer links gruenen Gutmenschendemokratenideologie so macht man schnell wie die Afghanen und macht einen auch auf Gutmensch. Ist loco europeo einmal weg so wechselt man gerne auch wieder zu den Taliban ueber und von Demokrawasdenngenau? hat man sowieso nichts am Hut und verachtet das eigentlich nur.
    Demokratie meint man bedeute der commie Selbstbedienungsladen des ehemaligen Indianerstammes.
    Ich sehe immer mehr Aehnlichkeiten zwischen den Paraguayern und den Afghanen – irgendwie sind die Stammestraditionen ohne Jesus immer dieselbe und sehr aehnlich.

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