Asunción: Das Thema Lohnerhöhungen für Gesetzgeber ist keineswegs populär, was selbst den Parlamentariern klar ist. Aus diesem Grund und weil der Präsident um etwas bat, kam es zu einer kniffligen Deal, der, wie immer, vor der Bevölkerung geheim gehalten wurde. Bis jetzt.
Vor mehr als einem Monat schon bat Präsident Santiago Peña die Parlamentarier darum, den Haushaltsplan fürs kommende Jahr nicht (wie sonst) aufzublasen und den Institutionen sinnlos Geld zuzuschanzen. Diese Bitte wurden von den Colorados geduldet, jedoch nur unter der Bedingung (was Erpressung ist), wenn sie selbst eine Lohnerhöhung bekommen, die der Präsident des Landes ankündigt und vor den Medien verteidigt. Santiago Peña ließ sich erpressen, wie er am Sonntagabend in einem Interview selbst zugab, was aufzeigt, wie wenig er in seiner eigenen Fraktion zu sagen haben muss. Erst nachdem er sich Luft machte und alle Medien das Thema erneut aufgriffen ordnete der Führer der Partei, Horacio Cartes, an, dass man nun dagegen stimmen müsste, um besser dazustehen. Am Ende stimmten die Colorados, mehrheitlich Honor Colorado, gegen die Änderung mit der Lohnerhöhung, obwohl sie selbst Präsident Peña damit erpressten. Dieser änderte dann auch seine Interpretation und erklärte, dass Erpressung eventuell zu tiefgreifend gewesen wäre, allerdings forderten das die Parlamentarier bei einer Konversation mit ihm.
El Presidente Santiago Peña sostuvo que el pedido del aumentazo partió de Congreso, pedido de colorados y opositores. Le pidieron que asuma esta medida impopular. El titular del ejecutivo dijo que es una extorsión.
Vía Unicanal. pic.twitter.com/qxn60AoyBi
— Rolando Rodi (@rolandorodi) October 30, 2023
„Die Bürger haben einen weiteren Betrugsversuch einiger Parlamentarier verhindert. Sie wollten eine Gehaltserhöhung als Gegenleistung für die Genehmigung des Haushalts 2024“, berichtete Sande Lopez Garelli
Santiago Peña de "Honor Colorado" denunció a sus compañeros de ruta por haberle extorsionado para incrementar salarios de legisladores. Ahora desde el quincho le dan una soberana bofetada a él y su ministro de economía. Desastre total. pic.twitter.com/zUCa7wNDQX
— Benjamín Fernández Bogado (@benjalibre) October 30, 2023
MAL PARADO | 🙁🇵🇾
🔹El presidente Santiago Peña queda en un "offside" incómodo luego de que su propio movimiento político anunciara el rechazo de una iniciativa que él mismo presentó.
🔹Desde la cuenta oficial de Honor Colorado señalan claramente que la decisión fue tomada por… pic.twitter.com/tEqliW3gUk
— El Nacional (@elnacionalpy) October 30, 2023
„Santiago Peña von Honor Colorado prangerte seine Parteifreunde an, weil sie von ihm Geld erpresst hatten, um die Gehälter der Abgeordneten zu erhöhen. Jetzt verpassen sie ihm und seinem Finanzminister vom Quincho aus eine schallende Ohrfeige. Eine totale Katastrophe“ schrieb Benjamín Fernández Bogado.
Wochenblatt / X











DerEulenspiegel
Das Herrchen hat einmal kurz an der Leine gezogen und schon erfolgte die Kehrtwendung. Es geht doch nichts über eine gute Domestizierung.
Gamma Ray
Die Frage, die sich hier stellt ist, warum Cartes bzw. seine Marionette nicht mehr Geld gewissen „Institutionen“ geben möchte, diese Regierung ist doch bestrebt, wieder massenhaft Schulden zu machen, Dann sollen sie „lieber“ das Geld in den Behörden sinnlos verpulvern, als in den nimmersatten Rachen der Parlamentarier zu stopfen.
Wobei, gemäß der Logik des Abgeordnetenpräsident, wenn einer mehr verdient, ist er weniger anfällig für Korruption. Brüller des Jahres.
Ich frag mich nur, wie Don Cartes das alles managt. Offensichtlich geht gar nichts mehr ohne ihn – und neben der Politik und der Justiz ist er garantiert nicht minder interessiert daran, was sein Firmenimperium noch macht. Ob der überhaupt noch schläft?