Asunción: Der Sprecher der zivilen Organisation Levanta Escuela Py (Baut Schulen Paraguay), Samuel Clevert, hat den alarmierenden Zustand der Schulinfrastruktur in Paraguay scharf kritisiert und dem Bildungsministerium (MEC) vorgeworfen, keine echten Lösungen anzubieten. Die Gruppierung hat bereits 68 Bildungseinrichtungen ohne staatliche Unterstützung saniert.
Alarmstufe Rot in den Schulen
Die unabhängige Organisation Levanta Escuela Py prangert eine tiefe Krise in der schulischen Infrastruktur an, die den Lehrprozess direkt beeinträchtigt. Clevert, eine Schlüsselfigur der Initiative, erklärte, dass die Gruppe bereits in 68 kritischen Bildungseinrichtungen interveniert habe. Das Ziel für dieses Jahr sei es, 100 Schulen mithilfe von Freiwilligen, gespendeten Materialien und selbstorganisierten Arbeitskräften zu sanieren.
„Wir sind jetzt bei Institution Nummer 68 von 100. Das Ziel dieses Jahres war es, 100 Einrichtungen zu erreichen“, so Clevert. Er betonte, dass die Gruppe seit Monaten ohne staatliche Hilfe durch das Land reist, um dringende Lösungen für Schulen mit gravierenden Infrastrukturproblemen zu finden.
„Wir befinden uns in einem roten Alarmzustand, in dem wir zusammen mit Schülern, Eltern und Direktoren improvisieren müssen, wie wir den Unterricht fortsetzen“, so Clevert. Er schilderte Fälle von Klassenzimmern mit defekten Kabeln, ständigen Stromausfällen und Räumen ohne die minimalen Bedingungen für das Lernen.
Die “4.000 gute Schulen“-Lüge
Clevert kritisierte vehement die Aussagen von Bildungsminister Luis Ramírez, der zu Beginn des Schuljahres versicherte, 4.000 Schulen befänden sich in optimalem Zustand.
„Es ist sehr traurig, einen Bildungsminister zu sehen, der zu Beginn des Jahres sagte, 4.000 Schulen seien in Ordnung, der Unterricht könne problemlos beginnen und sie hätten alle Annehmlichkeiten. Und das war eine Lüge“, prangerte Clevert an.
Er erzählte von einem kürzlich besuchten Fall, bei dem eine Überdachung gebaut, aber das Wellblechdach nicht installiert wurde, obwohl das Geld dafür kassiert worden war. „Wenn dann der Strom ausfällt, müssen die Schüler außerdem auf den Hof gehen und in der Sonne lernen“, klagte er.
Digitale Plattform soll Realität schonungslos aufzeigen
Levanta Escuela Py hat eine landesweite Kampagne gestartet, um die tatsächliche Situation der Bildungseinrichtungen zu überprüfen. Die Organisation hat Formulare, Fotos und Videos von fast 2.000 Schulen im ganzen Land gesammelt.
Als nächsten Schritt kündigte Clevert die Einführung einer digitalen Plattform im Jahr 2026 an, um diese Informationen öffentlich zugänglich zu machen. „Wir werden alle Berichte, die uns die Eltern und Direktoren übermittelt haben, alle Fotos, Videos, alles hochladen. Und dort wird die Realität von fast 2.000 Schulen gezeigt werden“, erklärte Clevert.
Der Aktivist ist überzeugt, dass diese Beweise die offizielle Darstellung widerlegen werden, und forderte den Minister zum Rücktritt auf. „Er hätte schon vor langer Zeit zurücktreten müssen“, bekräftigte er. Clevert schloss damit, dass die digitale Plattform ein Werkzeug sein werde, um Transparenz und Rechenschaftspflicht einzufordern.
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