Motorräder und Cumbia

Itauguá: Jede Generation von jungen Menschen hat ihr Steckenpferd. In Paraguay leiben es Jugendliche bei ihren Motorrädern Fehlzündungen hervorzurufen und ihre Musikanlage am Straßenrand mal richtig aufzureißen, ohne Rücksicht auf Anwohner.

Die Bewohner des Stadtzentrums von Itauguá haben die Nase voll von der Lärmbelästigung und sagen den so genannten Straßendiskotheken den Kampf an.

Sie behaupten, dass es unmöglich ist, zu schlafen, sich auszuruhen oder gar zu genießen, wenn das Wochenende beginnt. Gustavo Lara, ein Lehrer und Anwalt aus der Gegend, erklärte, dass er eine Kampagne ins Leben gerufen hat, um konkrete Beschwerden zu sammeln und diese an die zuständigen Institutionen weiterzuleiten.

“Ich habe angeboten, die entsprechenden Anzeigen zu sponsern und zu fördern, zunächst bei den Institutionen von Itauguá, um das Verfahren abzuschließen (wir wissen, dass sie nichts tun werden), aber diese Beschwerden werden dazu dienen, mit ihnen zu einer Anhörung beim Kommandanten der Nationalpolizei zu gehen, um anzuprangern, dass die örtliche Polizei Bestechungsgelder für die Genehmigung dieser Treffen erhält. Auf die gleiche Weise beabsichtige ich, zur örtlichen Staatsanwaltschaft zu gehen und dann den neuen Generalstaatsanwalt zu bitten, bei seinen nutzlosen Beamten zu intervenieren”, erklärte er.

Er sagte, dass die Tortur normalerweise donnerstags am späten Nachmittag beginnt. “Hier gibt es zwei 50 Meter voneinander entfernte Lagerhallen, in denen sich diese Leute versammeln und darum wetteifern, wer die lauteste Musikanlage hat. Der Lärm lässt sogar die Wände wackeln”, sagte er.

Er fügte hinzu, dass die Behörden nichts unternehmen, um der Situation Einhalt zu gebieten, und er sagte sogar, er habe gesehen, wie sie davon profitierten.

“Einmal sah ich einen Streifenwagen, aus dem die Beamten ausstiegen und Geld kassierten, sie verlangen eine Art Bleiberecht. Das Schlimme ist, dass die Kommissare ausgewechselt werden, aber der Treffpunkt bleibt bestehen”, bezweifelt er.

Das ist nicht das einzige Problem in der Gegend, auch die Motorradfahrer treiben ihr Unwesen, so Lara.

“Einen Block weiter an der Ruta 2 gibt es zwei Geschäfte (Mini-Supermärkte, die rund um die Uhr geöffnet sind), in denen sich die Motorradfahrer treffen und darum wetteifern, wer den lautesten Auspuff hat. Es ist wie im Krieg, man weiß nicht, ob es ein Schuss ist, ob man gleich verletzt wird oder was, es ist verrückt. Weinende Kinder, ältere Menschen, die sich nicht ausruhen können, kranke Menschen, die kein Auge zutun können”, wiederholte er.

Nach Angaben des Betroffenen verwandeln Hunderte von Jugendlichen aus Pirayú, Caacupé, Itá, Ypané und sogar Nueva Italia den Ort in eine regelrechte Diskothek und bringen sogar den Verkehr zum Erliegen, wenn sie nachts die Straße sperren.

“Wir werden die Unterschriften mit den Anzeigen sammeln und dafür kämpfen, dass eine Lösung gefunden wird”, schloss er.

Wochenblatt / Extra

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8 Kommentare zu “Motorräder und Cumbia

  1. Das mit der lauten Musik ist doch schon seit Jahren so. Auch auf dem Land wird ab Donnerstag die Musik aufgedreht. Der Bass dröhnt das die Wände wackeln und ruf man die Polizei zucken sie mit den Schultern….ist ja normalerweise immer ein Amigo dabei dem man die Hand schüttelt. ist doch toll Samstag läuft die Discowumme und Sonntags Plärrer die Guranimusik beim Asado den ganzen Tag. Ein Vorteil hat das ganze man braucht selbst kein Radio oder eine Wumme mit Lautstärker die noch 20 km weiter gut zu hören ist. Sagt man freundlich ob sie die Musik bitte etwas leiser stellen könnten wird noch eins drauf gelegt und man kann ja wieder nach Deutschland verschwinden. Sind aber dann kurze Zeit später die gleichen die einem um Hilfe bitte …tja, da ich wieder inDeutschland bin kann ich leider leider nicht helfen. Bei mir ist da schon lange aus mit lustig. wer mir blöd kommt hat Pech gehabt.

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    1. Fuer immer zurueck nach Deutschland? Tja, ich hoffe, dass Du und deine Familie (wenn ich das richtig deute, hast du ja noch Kinder im Schulalter), die harte Zeit dort ueberstehen wirst.
      Es ist nachvollziehbar, wenn man sagt, dass Deutschland das geringere Uebel ist, vor allem als Familie.

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      1. Nein, “@Petra Lauer” sagte aus, dass die denjenigen, die Lärm und Stink verursachen und wenn man sie höflich bittet, ob se beim Shwuddeli-Iglesias-Hui-120dB mit Klinst- und Kleinkind auf dem Arm und BilligPolarBierBücks in der Hand abschwuddeli-hui nicht in die Hütte dies zu machen und Fenster und Türen schließen könnten, als Antwort bekommt: “warum haust denn nicht wieder in dein País ab?”, diese bei ihr eben auch nicht um Plata betteln müssen. Persönlich habe ich den Eingeborenen schon alles Schöne gesagt, was ich in einem Forum nicht schreiben kann. In zivilisierten Ländern hätte ich hunderte Klagen am Halse und an jeder Ecke würde einer mit dem Messer stehen. Hierzulande sind se aber trotz allem Schönen an Betitlungen stets zuvorkommend auf dem Diente de Stockzahn smilen, wenn se mich sehen. Okay, bin gut beraten stets auf den Rücken aufpassen. Im Gegensatz mit Messer kommens zum Schnorren aber auch nie von hinten.

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  2. Der harte Bass scheint hier permanent an die Schmerzfreiheit zu appellieren. Ich bin vieles gewohnt, Rammstein, Dorian Grey, Stahlzeit im Circus Krone, Concorde beim Start. Blutige Anfänger: Hier in Areguá hört und fühlt man die Partymeile von SanBer bis in die Matratze rein. Bis früh um 6, beginnend von Donnerstag bis Montag früh. Gefühlt braucht man immer ein halbes Jahr bis man es wieder vergessen hat. Die nächste Saison ist aber nicht weit 🙁

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  3. Der Paraguayer kennt bei der Stereoanlage nur zwei Einstellungen.
    Volle Lautstärke oder Aus.
    Rücksichtnahme auf andere Menschen kennt er nicht. Nur für sich selber fordert er sie natürlich ein.
    Die “Disco” beginnt am Freitag Nachmittag und läuft ohne Pause bis Sonntag Morgen um 6 Uhr. Dann gehen die Partymäuse ins Bett und ruhen sich den Rest der Woche aus.
    Während sich die arbeitende Bevölkerung mit dunklen Ringen unter den Augen durch die Woche quält und sich schon auf das nächste schlaflose Wochenende freut.
    Die Polizei kommt entweder erst gar nicht oder kann angeblich nichts machen, weil die Musik auf einem Privatgrundstück dröhnt.
    Das Einzige, was helfen könnte wäre eine Nachbarschaftskommission, die diese rücksichtslosen Zeitgenossen mit schlagenden Argumenten dazu bringt ruhig(er) zu sein.

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  4. Ich weiß gar nicht, was ihr wieder über unsere netten Gastgeber herzieht. Die können ihr Schwuddeli-Iglesias-Hui-120dB-Getrommele-Kindergartenmusik-Abgeshwuddeli mit Kleinst- und Kleinkind auf dem Arm und BilligPolarBierBücks in der Hand zum Müllabfackel hinter dem Haus direkt neben dem Kinderspielplatz doch nennen, wie sie möchten. Cumbia ist doch ein toller Ausdruck und viel kürzer zu schreiben. Die waren alle auch einmal Kleinst- und Kleinkind, da wurde ihr Trommelfell schon zerstört, so dass se eben ein wenig lauter stellen müssen, um ihre Kleinst- und Kleinkinder zu erziehen. Wer soll da schon etwas dazu sagen? Will ja keiner den Tio aus San Pedro mit seiner 160 mm Mathilde kennenlernen. Selbst hiesig Vollprofi-Prästeinzeitpolizei nicht. Die haben ja auch mal Frei vom Dienst, selbst alto Nivel de Ormones und müssen Ihre Kleinst- und Kleinkinder auch erziehen. Das mit der Trommelfellzerstörung als Kleinkind hat nämlich einen erheblichen Vorteil in späteren Jahren. Auch Papá, Mamá und Profe zuzuschauen, wie man Leere-BilligPolarBierBücksen-Türmchen baut oder Feuerchen macht, um Müllgebühr für BilligPolarBierBücksen und Streichhölzl zu sparen, sondern wo eine Trommelfellzerstörung hat auch den Vorteil nicht 24/7/360 vollbesoffen herumzutorkeln, denn bei der erholsamen Arbeitswoche vom harten Schwuddeli-Iglesias-Hui-120dB-Getrommele-Kindergartenmusik-Abgeshwuddeli-Weekend erholen kann man Kräfte zu tanken. Schließlich steht ab Do Nachmittag wieder ein hartes Schwuddeli-Iglesias-Hui-120dB-Getrommele-Kindergartenmusik-Abgeshwuddeli-Weekend im Wohnviertel vor der Tür. Die 1,2 €nen für Diskothek habens dann eben nicht und wollen ja nicht gleich die Diskothek abfackeln. Müll und Alto Nivel de Ormones müssens trotzdem mal irgendwo irgendwie loswerden. Es macht also alles durchaus Sinn im Sambi, Gongo und Paraafric.

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  5. Irrenhaus-Beobachtungs-Institut

    Nun wollen wir mal ein weinig Augenmass bewahren bitte.
    Was hier hier im Artikel in den Videos laufengelassen wird, ist nichts weiter als widerlicher RUIDO! Das hat mit richtigem Cumbia nichts zu tun.
    Eschuca (die ersten ca. 2 mins bitte überspringen) ->
    EL HOMENAJE A LOS CANTARITOS DEL RITMO VOL 1 LO PROYECTA PACHUCO COLOMBIA -> https://www.youtube.com/watch?v=nAqDw9A8JPM
    Oder auch
    Läuft gerade
    Zur Wiedergabe den Mauszeiger auf Thumbnail bewegen
    LA TROPA VALLENATA – A RITMO DE CUMBIA -> https://www.youtube.com/watch?v=OntQYGY5jY4
    DAS ist Cumbia!
    Wenn sowas – gilt auch für traditonellen Polka Parguaya (ohne Gelaber und Jingles) läuft, egal, ob es mit 100dB durch unsere Wände dröhnt, schlafen wir wie ein Baby.

    Hauptsache nicht dieser Scheiss Technopop und Reaggeton, der tatsächlich ein Problem darstellt, da er die sonst schon verirrten Geister noch weiter in den Wahnsinn treibt….

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  6. Irrenhaus-Beobachtungs-Institut

    Ps. Am besten, sie schenken, so sie Probleme mit Musikbelästigung von Ruido haben, den DJs einfach eine CD mit exquisitem Cumbia. Nebst Tropa kann auch Super Grupo, Demande und zahlreiche Cancioneros von Polka Praguayo darauf gepackt werden.
    Viel Spass und angenehmen Schlaf (den wir definitiv haben werden, wenn solcherlei Musik vor unserer Hütte gespielt wird)

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