“Nudelhausen“ in Paraguay

Die Überschrift klingt etwas skurril, sie hat aber schon ihre Bedeutung, denn so nennt sich ein Anwesen in der Nähe von Altos. Es gehört Marion und René Graf, wie der Name schon aussagt dreht es sich hier vor allem um die Herstellung von Nudeln.

Vor über 10 Jahren kam René Graf aus der Schweiz nach Paraguay, hielt sich erst drei Jahre im Chaco auf, bis er das mehrere Hektar große Grundstück bei Altos erwarb. „Am Anfang war hier nur Wald und Weidefläche, im Laufe der Jahre entstand die jetzige Infrastruktur mit mehreren Gebäuden“, sagte Graf. In einem Haus wohnte bis vor kurzem seine Mutter mit ihrem Lebensgefährten, sie verstarb vor einem Jahr und der Partner geht wieder zurück in die Schweiz, sein Sohn wird dann dort in Kürze einziehen. Ein weiteres Anwesen bewohnen René und Marion Graf, dann gibt es noch ein Gästehaus und einen Bungalow.

„Das Nudelmachen war eigentlich der Anfang, die Gästestruktur mit Wohnwagenabstellplätzen kam erst später hinzu. In der Schweiz habe ich schon immer Pasta hergestellt, aber mehr als Hobby. Am Anfang hatte ich nur eine kleine Maschine, diese langte nicht mehr aus und weitere wurden in Betrieb genommen, alle mussten so umgebaut werden, dass sie mit der zur Verfügung stehenden Stromversorgung betrieben werden konnten“, erklärte Graf. Auf dem Grundstück gibt es nur Ein-Phasen Strom, wie vielerorts in Paraguay, er langt aber anscheinend, denn auch einige Klimaanlagen können genutzt werden.

„Insgesamt gibt es 12 verschiedene Nudelsorten die in alle Teile des Landes geliefert werden, nebenbei bieten wir einen Cateringservice ab 10 bis höchstens 80 Personen an, dabei stehen verschiedene Saucen zur Auswahl, die individuell zubereitet sind, dann hilft auch mein Sohn des Öfteren tatkräftig mit. Erst am letzten Wochenende fand ein Nudelfestival, aber für die Öffentlichkeit zugänglich, in einem Restaurant statt“, sagte er.

Graf fügte an, alle Nudeln seien biologisch hergestellt, auch die Eier dazu, denn auf dem Hof befindet sich eine Hühnerfarm mit mehr als 30 Stück, die natürlich auch Verwendung in der hauseigenen Küche fänden und auch den Gästen vorgesetzt würden.

René 2

Für das Kochen ist hauptsächlich Marion Graf zuständig, ihre Vergangenheit lag im Gastronomiesektor. „Ich backe Brot und Semmeln für uns und unsere Gäste, alle Gerichte werden frisch zubereitet, unsere Speisekarte ist klein, aber Sonderwünsche sind kein Problem. Das Cordon Bleu hat sich mittlerweile zum Renner entwickelt, sogar Leute aus Asunción kommen nur wegen diesem Essen“, sagte sie und erklärte weiter, es sei aber vonnöten, vorher Bescheid zu sagen, entweder telefonisch oder anderweitig, denn die Speisen müssen vorbereitet werden und auch die Verfügbarkeit sichergestellt sein.

René Graf betonte, keine Werbung betreiben zu müssen, die Sache habe sich zum Selbstläufer entwickelt. „Es fing alles klein an und wuchs beständig, mehr will und kann ich eigentlich gar nicht produzieren. Alles hat sich eigentlich durch Mund zu Mund Propaganda entwickelt und, weil die Schweiz für ihre Produkte und deren Qualität bekannt ist“, sagte er schmunzelnd.

In letzter Zeit wurde der Internetauftritt optimiert und zweisprachig gestaltet, denn viele Anfragen kämen auch von Einheimischen, die einfach mal nur einen Wochenendausflug machen würden.

„Wir haben eigentlich fast nie Ruhe, irgendjemand ist immer hier, also fahren meine Frau und ich ab und zu mal nach Asunción und übernachten in einem Hotel. Dabei liegt unser Schwerpunkt auf der Kulinarik und dessen Vielfalt. Mal gehen wir zum Mexikaner, Inder oder Italiener, es gibt schon ein breites Angebot in der Hauptstadt, das ist die beste Erholung für uns“, sagte Graf.

Ungefähr zweimal im Jahr wird eine Reise in den Chaco organisiert bei der die Natur im Vordergrund steht, sie wird von verschiedenen Touristen aus dem In- und Ausland gebucht.

Für mehr Informationen gehen Sie auf die Homepage der Familie Graf, dort ist auch der Anfahrtsweg und die Lage genau beschrieben, die letzten drei Kilometer sind nicht asphaltiert, aber auch mit einem Kleinwagen gut zu bewältigen.

CC
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