Ohne sexuelle Gefallen keine Weiterbildung

Ciudad del Este: In Paraguay ist nach wie vor der Gedanke weit verbreitet Einfluss zu eigenem Nutzen einzusetzen. Opfer eines Rektors wurde die Dozentin für Ernährungswissenschaften.

Gustavo Duarte, Rektor der Internationalen Universität Tres Fronteras, wurde von einem Anwaltsteam wegen sexueller und laboraler Nötigung angezeigt. Eine Dozentin, die vorsichthalber ein Gespräch mit dem Rektor filmte, sollte ihm wenigstens ihre Brüste zum Küssen bereitstellen, um eine Weiterbildung machen zu können. Das Video wurde jedoch schon Ende 2017 aufgenommen.

Die Ernährungsberaterin Patricia Fox musste sich den Spruch „Gib mir die Gelegenheit deine Brustwarzen zu küssen“ über sich ergehen lassen, als sie kürzlich bei einem Vieraugengespräch vorgeladen wurde. Es ging um einen Kredit um an einer Weiterbildung in Chile teilnehmen zu können.

“Wir werden Beweise vor dem Sekretariat für Frauen und der Staatsanwaltschaft vorlegen. Dies war nicht ein Einzelfall. Es wurden mehrere Dozenten und Studentinnen genötigt und wir haben ausreichende Beweise gegen ihn“, erklärte Elías Fox gegenüber der Presse.

Die Filmaufnahmen wurden der Administration der Universität vorgelegt, darunter ist die Ehefrau des Beschuldigten. Diese jedoch hat den Vorfall heruntergespielt, weswegen der Fall jetzt zur Justiz überstellt wird.

“Die stellvertretende Rektorin, die Ehefrau der Universität, sagte zu den Anschuldigungen der sexuellen Nötigung, dass ihr Lebensgefährte nur deswegen so redete, weil er ein bisschen eigensinnig ist. Allerdings wurde meine Mandantin auch zu anderen Gelegenheiten wiederholt und noch intensiver unterbreitet, was sie zu tun hätte, um die Weiterbildung zu bekommen“, erklärte Anwalt Fox.

Patricia Fox ist mittlerweile nicht mehr an der Universität tätig.

Wochenblatt / Hoy

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4 Kommentare zu “Ohne sexuelle Gefallen keine Weiterbildung

  1. Das wirkliche Problem ist für mich nicht diese Vorgangsweise sondern das System dieser Bildung. Offenbar ist diese Universidad ein Familienunternehmen. Das kann zwar bei staatlichen Universitäten auch passieren, aber bei privatisierter Bildung ist es der Normalfall.
    Der nächste Fehler ist, dass man für alles einen Kredit braucht. Angeblich sollte es ja nach Leistung und Können gehen, dann kann es ja nicht so ein Problem sein, jenen Kandidaten, egal ob Mann oder Frau, mit den besten Leistungen zur Weiterbildung zu schicken. Der oder die Beste hat es dann eben mit dem Gehirn verdient, also werden die Kosten übernommen.
    Zugegeben besteht immer ein unterschied zwischen Theorie und Praxis, es ist alles leichter gesagt als getan, aber mir kommt oft vor, dass bereits das System so blödsinnig ist, dass nur Schwachsinn herauskommen kann. Denn jetzt weitergedacht, ein reicher bekommt diese Weiterbildung, weil er keinen Kredit benötigt bzw. wäre die betroffene Frau in diesem Artikel vermögend (egal ob mit oder ohne Hirn), hätte sie gar nicht bei diesem Typen betteln müssen und wäre daher gar nicht in diese Situation gekommen?
    Ich hoffe hier etwas übersehen zu haben und mit meiner Gedankenanlyse falsch zu liegen, die Hoffnung ist aber gering.

  2. Wenn ich es so mit ehemaligen Studenten (heute Directoras, Doctoras, Avocadas, Escribanas etc. ) zu tun habe, habe ich immer das Gefühl, dass nicht nur den Dozentinnen, sondern auch den Studentinnen gesagt wird, was sie zu tun hätten, um ihren Abschluss zu erhalten.
    Den genau diese Studentinnen werden ja eines Tages einen Job beim Misterium de Cultura e Educación u.a. Pöstchen inne haben, den haben sie sich auch verdient, aufgrund bestem Wissen, Gewissen und Fähigkeiten.
    Was dann dabei herauskommt, daran kann man sich ein Beispiel an meinen Nachb… Ok, lassen wir das jetzt.

  3. In Paraguay ist das weit verbreitet.
    Ich bin beileibe kein Frauenversteher oder gar ein lila Pudel (ganz im gegenteil), stelle es mir aber schon sehr unangenehm vor, wenn ein alter, fetter S*ck eine 20-jaehrige angraebt und Gehaltserhoehungen oder Befoerderungen gegen koerperliche Gegenleistungen in Aussicht stellt. Viele junge Frauen werden auf den Strassen schon dumm angemacht, da ist das auf der Arbeit eine zusaetzliche Belastung.
    Andrerseits ist auch bekannt, dass in öffentlichen Institutionen Männer eine Parteimitgliedschaft aufweisen muessen, um an die hohen Posten zu kommen, egal wie gut sie sind.
    Ist auch irgendwie erpresserisch, wenngleich nicht so demütigend. Jedenfalls ist Machtmissbrauch einfach nur widerlich.

    Es ist aber auch klar, dass es nicht wenige Frauen gibt, die sich so hochschlafen.

    1. Da hast Du einen wichtigen Satz genannt, ” Es ist aber auch klar, dass es nicht wenige Frauen gibt, die sich so hochschlafen.”. aber einige werden gezwungen, andere machen es freiwillig. Und die freiwilligen, scheißen dann die Männer an, wo es nicht so funktioniert wie erhofft, und bezichtigen diese dann der Vergewaltigung und des Missbrauchs.

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