Paraguay als Binnenland bleibt weiterhin vom Mercosur abhängig

Asunción: Wirtschaftsanalysten und Geschäftsmänner sind sich darüber einig, dass Paraguay weiterhin auf das Wohlwollen der Nachbarländer, in diesem Fall Mercosur, angewiesen ist, um auf dem Weltmarkt Waren anbieten und kaufen zu können.

Die letzten politischen Abläufe sowie die verhängte Sanktion der Mitgliedstaaten waren Grund genug nach anderen Auswegen zu suchen und diese zu bewerten. Das Resultat ist eindeutig – Paraguays Lage hängt weiterhin von den umliegenden Staaten ab.

Obwohl der Wirtschaftsverband Mercosur sich nicht zu dem entwickelt hat für was er bestimmt war, so sehen es zumindest Wirtschaftsverbände, politische Sektoren und der Ex Finanzminister César Barreto, hat er im politischen Sinne Kraft gewonnen und kann damit Druck ausüben. Brasilien ist mit 90% Aktivität der größte Nutznießer des gemeinsamen südamerikanischen Marktes.

Der Wirtschaftsexperte Ricardo Rodríguez Silvero sieht als einzige Option das Verweilen Paraguays in dem Zusammenschluss. Obwohl mit der Kündigung im Mercosur die Chance besteht eine eigene Freihandelszone für andere Länder einzurichten, gehen außer per Luftfracht alle Transportwege über Mercosur Territorium.

Barreto erklärt, dass Paraguay als Teilmitglied im Mercosur bleiben könnte allerdings die Freiheit erhält mit anderen Ländern zu verhandeln. Begünstigungen wie Gelder aus dem Focem Fond wären dann jedoch Geschichte. Bei diesem Infrastrukturfond des Mercosur war Paraguay bis jetzt größter Gewinner. Selbst am Tag der temporären Suspension aus dem Staatenbund wurden Paraguay über 63 Millionen US-Dollar für das Projekt der Costanera in Asunción überwiesen. Die Frage ist, ob Paraguay wirklich auf so einen Schritt vorbereitet ist.

Der Soziologe und Analyst Alejando Vial warnt davor, sich den neuen Märkten zu öffnen, da dies nicht nur Vergünstigungen bringe. Die nationale Industrie muss jetzt schon gestärkt werden und auf lange Sicht funktionieren. „Würde der Markt einfach nur so geöffnet würde die Wirtschaft einfallen durch die internationale Konkurrenz der Paraguay noch nicht gewachsen ist. In Chile passierte die zuerst auch“, versicherte er.

„Es ist nicht so einfach mit den großen Ländern mitzuhalten, die schon voll industrialisiert sind. China und Indien sind uns um Längen voraus.  In Paraguay T-Shirts für den Weltmarkt zu produzieren lohnt sich nicht, weil sie 10 Mal günstiger importiert werden könnten. Solch ein Verhalten richtet die kleinen Betriebe zu Grunde. Aber genau dieser Sektor beherbergt den Großteil der Arbeitsplätze. Obwohl Arbeitsplätze geschaffen werden hängen an ihnen andere Probleme. Man sollte nichts überstürzen und auf lange Sicht planen. Eines der Probleme, die die Analysten sehen ist die Isolierung des Landes die andere falsch als Hoheit und Unabhängigkeit interpretieren. Paraguay darf sich nicht den Luxus geben die Distanz zu den Nachbarländern größer werden zu lassen. Das Land muss seine Kontakte pflegen, da diese für seine wirtschaftliche Situation mitverantwortlich sind“, schloss Vial ab.

(Wochenblatt / Última Hora)

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