Im bevölkerungsreichsten Departamento Central sind nach der Wahl von 19 Stadtregierungen 13 liberal und lediglich 6 in der Hand der Colorados. Die Strategie, den Staatspräsidenten zum Zugpferd der Kommunalwahlen zu machen, ging für die auf Staatsebene regierende Partei nicht auf.
In den roten Bastionen Asunción, Encarnación, Lambaré und Fernando de la Mora wechselt die Stadtregierung nun in das liberale Lager, in Encarnación betrug der Vorsprung zu Gunsten des neuen Bürgermeisters lediglich 11 Stimmen. In Luque gab es ein Wahlergebnis gegen den Trend, hier wechselt die Verwaltung nun von Blau nach Rot, ebenfalls mit einem hauchdünnen Wahlentscheid von 267 Stimmen. In Limpio gab es den gleichen Farbwechsel, dies lag aber an einem bekannt gewordenen Video, auf dem der Bürgermeister eine Mitarbeiterin im Gemeindebüro sexuell missbrauchte.
In Asunción gewann Mario Ferreiro von der linken Gruppierung „Juntos Podemos“ mit 50,99% der Stimmen deutlich vor Arnaldo Samaniego, dem Ex-Bürgermeister, der sich einer zweiten Amtszeit sicher schien. Ferreiro tritt ein schweres Erbe an, die Kommune hochverschuldet, mit einer Personalstärke, die offiziell bei 7.000 und inoffiziell bei 10.000 Mitarbeitern liegt. Da Ferreiro versprach, keine Mitarbeiter zu entlassen und irgendwie seine Wahlhelfer und deren Freunde mit Posten belohnen muss, wird die Personalstärke von Asunción wohl zunehmen.
Finanziert werden kann dies nur mit weiteren Krediten oder/und der Erhöhung von Gebühren und Steuern. Samaniego machte am Wahltag noch den strategischen Fehler zuzugeben, dass seine Kampagne von Cartes finanziert wurde, eigentlich eine Gesetzesübertretung, die seine Schwester, die Parteichefin der ANR, Lilian Samaniego, vehement bestritt.
In Ciudad del Este setzte sich Sandra Zacarías mit 42,55% klar durch und bereitet sich auf eine weitere Amtszeit vor. Auch ihr Ehemann wurde als Gouverneur bestätigt, mit diesem Rückenwind dürfte er einer der Favoriten für die Kandidatur bei der nächsten Präsidentenwahl sein.
In San Lorenzo blieb ebenfalls der Bürgermeister Albino Ferrer im Amt. Presseberichte über hunderte Grundstücke in seinem Besitz, die er mit harter Arbeit als Chipa-Verkäufer erworben haben will, schadeten ihm offensichtlich nicht, er holte 38,55%, immerhin 7,5% Vorsprung vor seinem Widersacher.
In Lambaré verlor Roberto Cárdenas deutlich, sein liberaler Rivale, Armando Ramón Gómez Arévalo, holte fast 10% mehr Stimmen und zieht mit 45,83% ins Rathaus ein. Da beide Kandidaten in Lambaré wegen Korruption angeklagt sind, riefen Bürgervereinigungen dazu auf, ungültig zu wählen, dies taten aber letztendlich weniger als 20%.
Quelle: Paraguay.com, 5días; Foto: Última Hora









