Asunción: Eine erschütternde Analyse einer Bildungsexpertin offenbart ein tiefgreifendes Problem im paraguayischen Schulsystem. Zwölf Jahre Unterricht, so die Erkenntnis, vermitteln lediglich den Wissensstand eines Viertklässlers in anderen Ländern. Diese dramatische Diskrepanz zeigt ein massives strukturelles Ungleichgewicht und wirft die Frage auf, wie es zu einem so gravierenden Bildungsversagen kommen konnte.
Die Bildungsexpertin Sofía Scheid warnte vor einer besorgniserregenden Bildungslücke in Paraguay. Das Land sei im Vergleich zu den Ländern der Region acht Jahre zurückgefallen, heißt es in einer im September 2024 veröffentlichten Studie der Interamerikanischen Entwicklungsbank (IDB), die auf Daten des jüngsten PISA-Berichts der OECD basiert.
Scheid erklärte, dass sich die Lücke auf die Fähigkeiten beziehe, die Schüler in jedem Schuljahr erwerben sollten. Paraguay liege in Schlüsselbereichen wie Sprachkompetenz, Mathematik und naturwissenschaftlichem Verständnis “acht Jahre hinter seinen Mitbewerbern in der Region“ zurück. „Diese Lücke ist erschreckend und enorm für die Entwicklung des Landes“, sagte sie.
12 Jahre Schulbildung entsprechen nur 4 realen Jahren
Die Expertin stellte fest, dass zwölf Schuljahre in Paraguay der vierten Klasse in anderen Ländern entsprechen, was ein gravierendes strukturelles Ungleichgewicht aufzeige. „Dies deutet auf erhebliche Defizite beim Lernen und den erworbenen Fähigkeiten hin“, sagte sie.
Scheid betonte, dass das Land substanzielle Reformen zur Verbesserung der Bildungsqualität brauche und das Ministerium für Bildung und Wissenschaft (MEC) diese Bildungslücke in den Mittelpunkt seiner Maßnahmen stellen müsse. „Wenn ich nicht definieren kann, kann ich nicht messen, und wenn ich nicht messen kann, kann ich keine Verbesserung erreichen“, warnte sie.
Mangelnde Kontinuität und Fehlen nationaler Evaluierungssysteme
Die Expertin kritisierte den Mangel an Kontinuität in den Bildungsprogrammen, die sich mit jeder Regierung ändern. „Jede Regierung kommt mit ihren eigenen Programmen, dann geht sie wieder, und die Programme beginnen von vorne“, beklagte sie sich.
Scheid schlug die Schaffung nationaler Bewertungssysteme vor, um die Auswirkungen staatlicher Maßnahmen zu messen. „Wir brauchen Instrumente, mit denen wir feststellen können, ob unsere Maßnahmen diese Lücke schließen“, erklärte sie weiter.
90 % ohne Mathematikkenntnisse und 70 % ohne Leseverständnis
Scheid berief sich auf Daten aus dem PISA-Bericht, der zeigte, dass 90 Prozent der paraguayischen Schüler im Alter von 15 Jahren keine mathematischen Kenntnisse haben und 70 Prozent nicht verstehen, was sie lesen. „Wir haben uns an schreckliche Zahlen gewöhnt und lassen sogar Kinder durchkommen, die nicht lesen können“, prangerte sie an.
Die Expertin führte einen Teil des Problems auf die Auswirkungen der Pandemie zurück, die die Ungleichheiten insbesondere unter den 1,3 Millionen Schülern im öffentlichen Sektor verschärft habe. „Was wir tun, funktioniert nicht. Wir müssen den Ball ins Rollen bringen und aufhören, die für Bildung vorgesehenen Mittel zu missbrauchen“, forderte sie.
Vorschlag: Pädagogische, technologische und Investitionskompetenzen
Scheid schlug einen Bildungsplan vor, der auf drei grundlegenden Kompetenzen basiert: Pädagogik, Technologie und Investitionsfluss. „Investitionen in Technologie müssen die Verbesserung von Bildungslücken sicherstellen“, erklärte sie.
Die Expertin verglich die Situation Paraguays mit der El Salvadors, das es geschafft hatte, zwei Millionen Schüler mit Geräten auszustatten. „Wir sind bei der PISA-Studie Vorletzter. Wir haben noch Nachholbedarf und hinken bei der Umsetzung hinterher“, betonte sie abschließend.
Wochenblatt / Radio Monumental / Beitragsbild Archiv
















ming
Was nützen hier Geräte, wenn die Lehrer „strohdumm“ sind und weder diese Geräte noch das Wissen vermitteln können. Es hakt in der Lehrerausbildung und an der Nachqualifizierung der Lehrkräfte. Um das zu bessern, müsste man Regeltests einführen, welche alle Schüler abzulegen haben (je nach Klasse/Fach). Je besser das Ergebnis, desto mehr einen Zuschlag. Je schlechter, desto mehr müssen diese Schulen/Lehrer selbst nachsitzen und nacharbeiten.
Dazu braucht es keine Investiitonen, keine neuen Lehrpläne, keine neuen Instutitionen usw.
Um im Land auch hier eine Verbesserung vorzunehmen, sollte man auch alle Beamte, Abgeordneten, den Staatsapparat solchen Tests unterziehen. Nur so ist diese Idiocraty zu bessern.