Asunción: Der Präsident des Abgeordnetenhauses, Raúl Latorre, äußerte sich zu den Universitätsabschlüssen der ANR Abgeordneten und Mitglieder des Jurado de Enjuiciamiento de Magistrados (JEM), Orlando Arévalo und Hernán Rivas. Im Fall von Rivas handele es sich um eine Situation, die eher mit dem Senat zu tun habe, während es im Fall von Arévalo “keine Fragen gibt”.
Er sagte, dass das Ministerium für Bildung und Wissenschaft (MEC) aus fachlicher Sicht entscheiden werde, aber er glaube nicht, dass jemand so dreist sei, einen Abschluss zu fälschen und erneut für die JEM zu kandidieren, abgesehen von seiner politischen Herkunft. “Das ist eine Kühnheit, die in der Geschichte selten vorkommt, und ich glaube nicht, dass das der Fall ist”, sagte Latorre.
In einem Gespräch mit Radio Monumental sagte der ehemalige Außenminister und Präsidentschaftskandidat Euclides Acevedo, dass er für die Fakultäten der Gesundheitswissenschaften zuständig war. Er sagte, dass es bei seinem Amtsantritt kein Jura-Studiengang gab und dass er nichts von einer juristischen Fakultät an der Universidad Sudamericana weiß. Er erinnerte daran, dass er unter seiner Verwaltung 35 Fakultäten geschlossen und nur die mit dem Gesundheitsbereich verbundenen Fakultäten offen gelassen habe.
Zudem gibt es beim Obersten Gerichtshof nur Eintragungen von Hernán Rivas, der als einziger seines Jahrganges als Anwalt angelobt wurde. Andere Studienkollegen, wenn es sie gab, haben demnach studiert aber niemals als Rechtsanwälte vereidigen lassen.
Wochenblatt / El Nacional / Última Hora
DerEulenspiegel
Oh doch, man kann so “dreist sein”! In Paraguay ist nichts unmöglich.
Heinz1965
Doch so dreist kann Buen Educado problemlos sein
Joh.1v1 "Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott."
Nicht so schlimm als es die Türken trieben im Osmanischen Reich.
Hekim Dawud Tat el Bam nannte sich ein galizischer Polako-Jude der sich einen Arzttitel bei der Hohen Pforte in Konstantinopel geldlich erstanden hatte. Tatsächlich hieß der Typ Tattelbaum (also Tat el Bam auf Neugetürkt).
Auf deutsch übersetzt hieß das: Doktor Dawid Maulbeerbaum am Plafond, also auf Türkisch, Hekim Dawud Tat el Bam.
Aber lesen sie selbst aus Medizin, Aberglaube und Geschlechtsleben in der Türkei von Bernhard Stern, Berlin 1903, Seite 136 vorher und nachher.
“Dr. I. E. Polak, der lange Jahre am Hofe des Schah Nassreddin von Persien als dessen Leibarzt gelebt hat, lernte in
Schiras zwei fränkische Pseudo-Doktoren kennen, welche hier erwähnt werden müssen, weil sie vorher auch in Konstantinopel ihr Glück versucht hatte… […]
Ein ganz seltsamer Kauz war der andere, der sich dem Doktor Polak als Hekim Dawud Tat el Bam vorstellen
liess. Dieser persische Titel und Name würde auf deutsch wörtlich lauten: Doktor David Maulbeer am Plafond. Als aber Doktor Dawud wärmer wurde, gab er sich zu erkennen; der persisch klingende Name war auch sein ursprünglicher Name: Tattelbaum!
Doktor David Tattelbaum, der damals 45 Jahre alt war, sprach noch den unverfälschten polnisch-jüdischen Jargon. Er stammte aus Galizien und war über die Moldau nach Konstantinopel gekommen, wo er sich das medizinische Doktorat erwarb; er kaufte das Diplom eines verstorbenen Arztes, er wurde Moslem, heiratete eine Türkin und nahm eine Stelle als Militärarzt an. Auch ihm blühte in der Türkei das Glück nicht, auch er setzte sich erst in Schiras zur Ruhe. Da er neben Fagergren nicht aufkommen konnte… […]
Dann nannte ich Josef Mazzingi, den belgischen, und Konstantin Averino, den russischen Konsul. Kaum hatte ich diese beiden Namen ausgesprochen, da wechselte mein Italiener die Gesichtsfarbe, sah zerstreut nach seiner Taschenuhr, stotterte, er hätte vergessen, dass er noch heute fortreisen müsste, bedauerte lebhaft, mich nicht wiedersehen zu können — und eilte davon. Ich sah ihm verwundert nach.
Aber wenige Minuten später hatte ich die Lösung des Rätsels. Als ich den Herrn Mazzingi und Averino erzählte, welche Wirkung die Nennung ihrer Namen auf meinen Kollegen ausgeübt hatte, da stellte es sich heraus,
dass dieser KoUege-Stabsarzt einmal bei Mazzingi Diener, später aber bei Averino Koch gewesen war.” . . .
Auch in der Hauptstadt selbst, an dem Sitze der Verwaltung ereigneten sich — und ereignen sich noch heute — die unglaublichsten Dinge. Ich erzähle hier nur eine Geschichte: wie man Militärapotheker wird. Sie datiert blos um einige Jahre
zurück, und da ihre Helden gegenwärtig in angesehener Stellung in türkischen Hafenstädten leben, will ich diesmal keine Namen nennen: Zu einem Ingenieur, der in Konstantinopel eine wichtige einflussreiche Position innehatte, kam eines Tages ein gut empfohlener, aber gänzlich mittelloser Landsmann aus der Polakei.
Nach einigem Nachdenken sagte der Ingenieur zu dem Bittsteller ..
„Ich weiss nichts Leichteres und Besseres für Sie als einen Apothekerposten in der Armee. Wollen Sie?” Dem Anderen kam dies komisch vor, da er bisher von der Pharmazie nur soviel wusste, als ihm die Pillen, Pulver und Tropfen beige- bracht hatten, welche ihm das eine oder andere Mal von den Aerzten verordnet worden waren. Aber unbekümmert um sein
erstauntes Gesicht stellte ihm der Ingenieur eine neue Frage: „Verstehen Sie französisch?” „Jawohl,” lautete die Antwort.
„Das ist schlimm,” murmelte der Ingenieur, „es wird Ihnen aber hoffentlich nicht schaden, wenn Sie vorsichtig sein und Ihre
Kenntnis der französischen Sprache vorläufig nicht verraten werden . . . Und nun, verstehen Sie auch türkisch?” „Keine
Silbe.” „Ah, das ist gut!” Der junge Mann wurde immer verwunderter. Er konnte nicht begreifen, weshalb es nicht gut
sei, wenn ein Apotheker-Kandidat französisch verstehe, und weshalb es gut sei, dass er, der auf einen Dienst in der türki- schen Armee reflektierte, nicht türkisch spreche.
Der Ingenieur liess ihm nicht Zeit zu langer Ueberlegung, sondern sagte ihm:
„Kommen Sie mit mir in die Sektion des Sanitätswesens der Armee. Merken Sie sich, dass Sie keine andere Sprache als
polnisch verstehen und überlassen Sie alles mir!” Sie begaben sich also nach dem Seraskierat oder Kriegsministerium und suchten dort die Section sanitaire des Dari Schura auf. Dem Präsidenten des Sanitätsrates stellte der Ingenieur seinen Schützling mit folgenden Worten vor: „Dieser junge Apotheker musste aus Russisch-Polen flüchten und hatte keine Zeit, seine Dokumente mitzunehmen. Sie können ihn jedoch sofort einer Prüfung unterziehen. Da er nur polnisch spricht, bin ich bereit, selbst den Uebersetzer abzugeben.” Und das Examen begann.
Der Präsident des Sanitätsrates stellte Fragen, der ,, Kandidat” antwortete in polnischer Sprache, was ihm einfiel, während der Ingenieur dann in türkischer Sprache die eigentliche Antwort erteilte. In einigen Minuten war die Prüfung beendet. Man
kann sich von ihrem Ernste einen Begriff machen, wenn man bedenkt, dass die Kenntnisse eines Ingenieurs aus der Chemie und der Naturgeschichte der drei Reiche für ein Apotheker-Rigorosum genügten. Der Magister — inski erhielt sein Tesskere oder Zertifikat und wurde als Pharmazeut einem Bataillon der Provinz zugeteilt. Als Gehalt wurden ihm kontraktlich 500 Piaster monatlich, nebst 4 Mannschaftsrationen und einer Pferderation, bestimmt. Die Tage vor seiner Abreise auf seinen Posten benutzte er, um schnell etwas aus dem Bouchardot aufzuschnappen und in einer Apotheke der Hauptstadt die wichtigsten Manipulationen zu erlernen.”