Das Schulsystem in Paraguay weist wesentlich andere Strukturen auf als zum Beispiel in Deutschland. Es fängt bei der Notengebung an, hier ist die beste Note eine 5, die schlechteste eine 1. Ein Schüler besteht eine Klausur mit einer 2, diese langt ihm auch zum Vorrücken in die nächste Jahrgangsstufe. Delbert Unruh, Direktor der Johannes Gutenberg Schule in Asunción, äußerte sich zur Bildungsperspektive in Paraguay.
„Eine 2 bedeutet, dass der Schüler in der Grundschule mindestens 70% des Stoffes beherrschen muss, in der Oberstufe sind es sogar 80%“, erklärte er. Das Bildungsministerium hat diese Hürden so hoch angesetzt, weil sie analog davon ausgehen, wenn man hohe Hürden setzt, wird eine hohe Bildungsqualität erzielt. Die realen Zahlen widersprechen dieser These.
Was passiert nun mit denjenigen Schülern, die das Klassenziel nicht erreichen? Sie müssen Nachprüfungen absolvieren, zuerst kommen die höheren Klassen an die Reihe. Sie schreiben etwa Mitte Dezember nochmals Klausuren. Falls sie wieder nicht bestehen, gibt das Ministerium die Anweisung, ‘interne Regelungen’ anzuwenden.
Die übrigen Klassen schreiben ihre erste Nachprüfung Ende Februar, zu Beginn des neuen Schuljahres. Schüler der oberen Klassen, die keine ‘interne Regelung’ bekommen haben, müssen dann ebenfalls an dem Termin nochmals antreten. Klappt es wieder nicht, kommt eine Phase der Regulierung, das heißt, hat der Prüfling in drei oder weniger Fächern nicht bestanden, darf er eine weitere Nachprüfung absolvieren. Fällt hier eine hohe Anzahl durch, kann das Ministerium einen Erlass herausgeben und weitere Prüfungen anordnen.”
Unruh beklagte, „es ist dann unter Umständen schon Mitte April und wir wissen immer noch nicht, ob der Schüler die Reife für die nächste Jahrgangsstufe erzielt“. Diesem großen Aufwand entziehen sich viele Schulen, indem sie die Prüfungsarbeiten einfacher gestalten. Ein weiterer Grund sei die Politik, “wenn Viele sitzen bleiben gibt es keine Kredite von der Weltbank mehr”.
Gute und ehrliche Bildung sei eine wichtige Tugend, deshalb versucht die Gutenberg Schule andere Wege zu gehen. „Wir beginnen im Kindergarten. Dort sollen die Kinder an Hand von Holzbaukästen selber Dinge kreieren, zusammen mit den Erzieherinnen entwickeln sie Baupläne auf dem Papier und konstruieren ihr Bauwerk“. Die Kreativität, seine Vorstellungskraft und das Selbstbewusstsein soll gefördert werden. Mit diesen Ausgangskomponenten sind sie für spätere Herausforderungen gut gerüstet und schrecken nicht vor schwierigen Aufgaben zurück. Parallel dazu schaffen wir an der Schule eine anregende Umwelt, in der es wenig oder fast keinen Leerlauf gibt. Junge Menschen sind neugierig und haben den Drang nach Wissen, man muss ihnen nur die passenden Angebote machen. Parallel dazu sollen auch die Eltern unterstützend eingreifen, diese Komponente darf nicht außer Acht gelassen werden.
Quellen: Kinderwerk Lima / Wikipedia Smooth
TejuJaguá
Die “Bildung” sieht dann so aus, daß der Nachbarssohn mit 16 Jahren aus der Schule kommt, noch nicht einmal die allereinfachsten Arbeitsanweisungen auf castellano versteht, geschweige denn sich in dieser Sprache äußern kann.
Er hält sich aber dennoch für eine Arbeit auf dem Campo für total überqualifiziert.
Ein Posten im Direktorium einer Bank oder Cooperative wären das Mindeste was er für adäquat halten würde *Ironie aus*
hartmut
ahh….. wenn jemand bei der dritten prüfung nicht besteht werden die fragen leichter. also 1+1=?…….antwort =3…….ok das ist sehr nahe am richtigen ergebnis- also bestanden.
robert
Der Artikel sagt Alles. Die Schulbildung und deren Prüfungsordnung ist skandalös. Wie will man mit diesen Methoden Menschen auf ein Leben vorbereiten, die einmal den Sinn des Lebens in der heutigen Zeit verstehen sollen.
Aber das Land braucht nunmal ungebildete Menschen, um der Elite das Regieren und Ausbeuten zu erleichtern.
G.H.
bravo!
Tom
98% aller Kinder sind hochbegabt, nach der Schule sind es nur mehr 2% YTVideo 1:48h
Wer kann, sollte sich das ansehen und was über Bildung und unser Bildungssystem lernen.
LG
Elmar
meistens steiken die Lehrer doch ohnehin nur. Oder es regnet…also keine Schule, oder es ist zu heiss = keine Schule. Die Schultage in PY kann man doch an einer Hand abzaehlen. Und warum wird eine Flasche Bier feucht wenn man sie bei Hitze aus dem Kuehlschrank holt??? Antwort des Lehrers: ist sicher irgendwo undicht (hat tatsaechlich stattgefunden….)
Aguara Tata
Nicht schlecht …
Chris
Ich kann noch einen draufsetzen, eine Abogada, fisch ausgelernt, betrachtet ein Plastikfeuerzeug, in welchem sich auch eine kleine Leuchte befindet. Sie fragt mich, wie es sein kann, dass die Leuchte noch geht obwohl das Feuerzeug kein Gas mehr enthält 😉
Wenn dich so eine Person vor Gericht vertritt, brauchst du keine Angst mehr zu haben!