Spionagesoftware in Paraguay

Nach einer Enthüllung der Organisation Citizen Lab benutzt Paraguay Spionagesoftware des Münchner Herstellers FinFisher GmbH. Mit der Software können Computer und Mobiltelefone lokalisiert werden und Daten, wie Passwörter, Dateien und Systeminformationen ausgelesen werden, unabhängig davon, ob das Gerät mit einem Netz verbunden ist oder nicht, heißt es auf der Webseite von FinFisher.

Die Software wird ausschließlich an Regierungen verkauft, nach den Recherchen, die Citizen Lab von einem Labor der Universität Toronto ausgeführt hat, haben 32 Länder das System im Einsatz, in Südamerika sind dies Venezuela und Paraguay. Die Länder sind auf der Karte, die diesen Artikel begleitet, rot markiert.

FinFisher wirbt damit der Partner Nummer Eins für Polizei und Geheimdienst zu sein, damit will man scheinbar den deutschen Schäferhund entthronen. Gemäß der Webseite erlaubt die Technologie den Kunden, spezifische Untersuchungen auszulösen, die Kriminelle identifizieren und bestrafen können. Automatisierte Urteilserstellung und Vollstreckung sind allerdings bislang noch nicht im Angebot.

Die paraguayische Regierung bestätigt zwar, dass ihr Angebote für Spionagesoftware von der italienischen Firma Hacking Team gemacht wurden, nachdem WikiLeaks E-Mails der Firam Radar veröffentlichte, die als Vermittler der Offerte fungierte. Die Dokumente belegen, dass es Treffen zwischen Radar und der Staatsanwaltschaft für Informatik-Delikte gegeben habe, bei der der Eigentümer von Radar, Jorge Alfonso, das Spionagesystem Galileo vorstellte.

Der zuständige Staatsanwalt, Ariel Martínez, bestätigte mehrere ähnliche Angebote, doch niemals habe man ein System zur Bespitzelung der eigenen Bevölkerung gekauft oder dies auch nur ernsthaft in Erwägung gezogen. Welche Organisation genau die Spionagesoftware von FinFisher im Einsatz hat, konnten die Aktivisten von Citizen Lab bisher nicht ermitteln.

Quelle: Última Hora

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