Streik gegen Zerstörung von Drogenplantagen

Bewohner der Kolonie San José del Norte, besser bekannt als “Kamba Rembe”, in San Pedro, streiken gegen die Vernichtung von Marihuana-Feldern. In der Vorwoche hatte eine Antidrogeneinheit 100 Hektar bestellter Felder zerstört. Die Anwohner behaupten, der Anbau von Drogen sei ihre einzige Einnahmequelle.

Nach einer Vollversammlung der Ortschaft, riefen die Einwohner zum Generalstreik auf und wiesen die Zerstörungswut (patoterismo) der Polizei und Militärs zurück. In der Estancia seien bereits 140 Hektar Marihuana zerstört worden, die Existenz der gesamten Kolonie sei bedroht.

Die Streikenden fordern den Besuch einer Delegation der Regierung und Pläne für eine Wiederbelebung der Wirtschaft in der Zone. Zwar verfüge man auch über eine große Maniok-Produktion, dafür gäbe es aber zur Zeit keinen Markt. Falls sie Maniok verkaufen, dann für 100 Guarnies pro Kilo, doch selbst dafür gäbe es keine Abnehmer.

Da es keine Infrastruktur in der Gegend gäbe, mache allein der Transport von klassischen Agrarerzeugnissen den Anbau unrentabel. Die Regierung solle zumindest mit einem Notfallplan für besser Verkehrswege sorgen. Das Agrarministerium (MAG) soll für Mindestabnahmepreise für die landwirtschaftlichen Erzeugnisse garantieren und man benötige langfristige Kredite, da man momentan nicht wisse, wie man die Bankkredite, mit denen der Marihuana-Anbau finanziert wurde, zurückzahlen soll.

Seit Mittwoch streiken selbst die Lehrer der Gegend, die neun Grundschulen und zwei weiterführenden Bildungseinrichtungen (Colegios) sind geschlossen. Es gäbe eine Kommission, die den Konsum von Marihuana durch Jugendliche verhindere, es existiere nicht ein Abhängiger in der Ortschaft.

Quelle: Última Hora

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14 Kommentare zu “Streik gegen Zerstörung von Drogenplantagen

  1. Nur mal sehen, ob das fuer zulaessig gehalten wird oder ich grundsaetzlich gesperrt bin. Waere auch interessant…
    Text:
    All diese Lesermeinungen sind nach meinem Geschmack sehr vereinfacht gedacht und werden dem eigentlichen Problem nicht gerecht. Man darf davon ausgehen, dass Landarbeiter ganz ähnlich wie in Europa von ihrem Naturell her eher einfach gestrickt sind. Noch lange kein Grund, sich als Zuwanderer auf das hohe intellektuelle Ross zu schwingen und sich von oben herab über die Leute zu belustigen. Wer sich so verhält, ist vom Muster des einfachen Schrebergärtners auch nicht weit entfernt. Kommt es darauf an, hat nämlich ein Paraguayer durchaus Ideen, wie er sich von einer in eine andere Situation hinüberretten kann, häufig flexibler, als es vergleichbare Deutsche sind. Wenn nun für diese Arbeiter ganze Gemeinden inklusive Schulen streiken, dann bestimmt nicht einfach so. Darüber hinaus sollte man wenigstens zur Kenntnis nehmen, dass auch in Paraguay nach Uruguay darüber nachgedacht wird, Marihuana zu legalisieren. Was werden diese Meinungsträger dann schreiben? “Sie knicken ein vor Drogenbossen!”, etwa. “Sind alle korrupt, wie wir immer schon sagen”. Denkbar wäre es. Wolfgang Schmdt, Piribebuy

    1. das Problem und der gross angelegten Streikaktion ist ganz einfach, hab das vorgestern im Radio gehoert: ” wenn die Leute dort Mandioka anbauen erzielen sie pro Hektar ca. 600.000 Gs, bei Mariuhana Anbau 30 Millonen….” – damit duerfte alles gesagt sein!

      1. das denke ich auch. Es geht ums Geld, um das schnell und einfach verdiente Geld. Ich glaube kaum, dass man sich mit Tomatenpflanzen zufrieden geben und den lukrativen Anbau von Dope aufgeben wird.
        Aber das Problem mit den Dope-Bauern ist doch im Grunde das gleiche wie mit den illegalen Landbesetzern und mit den Menschen, die illegal ihre Holzhäuser nahe am Flußlauf auf Staatsland errichten. Sie wissen, dass irgendwann “Vater Staat” kommt und ihnen Land gibt oder ein Haus oder umsonst Pflanzen etc.
        Andere ehrliche Pflanzer in anderen Regionen müssen sich ihr Saatgut oder die Pflanzen auch teuer selbst kaufen. Für mich ist das ganze stark vereinfacht ein: “Will haben!”

  2. Die Proteste haben offenbar in Rekordzeit Wirkung gezeigt. Das Notstandssekretariat hat den Bewohnern der Kolonie San José del Norte noch am Freitag 40.000 Tomatenpflanzen und einen Traktor zur Verfügung gestellt. Nach Angaben der Behörde sollen die Bauern damit 8.500 Hektar bepflanzen können, was 5.550 ernähre. Das Wasserkraftwerk “Itaipu Binacional” hat die Finanzierung übernommen und kurzfristig 3 Millionen USD bereitgestellt.

    1. das sind ca. 5 pflanzen a ha und wie kommt man darauf damit 5550 menschen zu ernähren? aber es sind ja auch besondere pflanzen denn selbst nach abzug des traktors kostet eine pflanze 70 usd.

  3. Sollen die Brüder streiken, wenn hunger haben und das Geld alle ist gehen sie auch wieder Arbeiten. Vielleicht streikt auch die EPP.mal,
    Marihuana zu legalisieren zu wäre eine Möglichkeit den Druck zunehmen,der Staat verdient dann auch Steuern,Soll niemand sagen das Rauchen Alkohol gesund ist.Mit den Zeug sterben mehr Leute.

    1. Tja, aber an den Drogen verdienen einige wenige sehr viel mehr Geld – Leute mit Einfluss. Die würden das nicht witzig finden, wenn einfach alles legalisiert werden würden. Und über die Beziehungen dieser Herrschaften kann man nur orakeln, man möchte ja nicht als Verleumder dastehen (auch wenn es stimmt).

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