Tatsächlich ein Handelskrieg?

Asunción: Mit einer wilden Geschichte, dass das US-Justizministerium etwas falsch verstanden hätte und nur so die neue Sanktion zustande kam, wird versucht dem Colorado-Wähler einzureden, dass es sich hier nur um ein Missverständnis handele.

Einer der engsten Vertrauten von Horacio Cartes, José Ortiz, Geschäftsführer von Tabacalera del Este SA (Tabesa), sagte, die US-Sanktion wegen angeblicher finanzieller Unterstützung des ehemaligen Präsidenten sei Teil eines “Handelskriegs”. Er sagte, das Unternehmen habe die Aktien des ehemaligen Präsidenten gekauft, der Barzahlungen erhalten habe.

Der Geschäftsführer von Tabacalera del Este SA (Tabesa) bezog sich auf die Ankündigung des US-Botschafters Marc Ostfield, in der er bekannt gab, dass sein Land Tabesa sanktioniert, weil das Unternehmen weiterhin Zahlungen an den ehemaligen Präsidenten Horacio Cartes leistet, nachdem es als erheblich korrupt eingestuft wurde.

“Es handelt sich um einen Handelskrieg, denn überraschenderweise wurde die erste Sanktion gegen Tabacos USA, den Importeur der Produkte von Tabacalera del Este, verhängt, als Tabesa seine Produkte in den Vereinigten Staaten sehr gut verkaufte. Sie nutzen ihre Macht und ihre Kräfte, um ein Unternehmen zu beseitigen, das beginnt, in die Vereinigten Staaten zu exportieren”, erklärte Ortiz in einem Interview mit Radio Monumental.

Laut dem Geschäftsmann ist die einzige Verbindung zwischen Cartes und dem Tabakunternehmen die Zahlung für das Aktienpaket, das von demselben Unternehmen gekauft wurde.

“Das gleiche Unternehmen hat die Aktien von Horacio Cartes gekauft und er ist nicht mehr Aktionär”, fügte er hinzu.

Zahlung in bar und in Guaraníes

Der Vertreter des Tabakkonzerns erklärte, dass das Unternehmen ein Bewertungssystem für das Unternehmen und sein Aktienpaket durchgeführt und die Aktien von Cartes gekauft habe.

“Wir haben den Prozess eingeleitet und die gesamte Dokumentation an das Office of Foreign Assets Control (OFAC) geschickt, wo klar war, dass Tabesa die Aktien von Horacio Cartes gekauft hat”, fuhr er fort.

Um diese Transaktion durchzuführen – so Ortiz – wurde ein Vertrag nach “paraguayischen Normen und Gesetzen” geschlossen, bei dem Horacio Cartes seine Anteile in bar und in Guaraníes bezahlt bekommt.

Wie viele Lkw-Ladungen Bargeld das waren und welche Logistik notwendig ist, um mehrere hundert Millionen US-Dollar im paraguayischen Gegenwert zu transportieren und auszuzahlen scheint einigen Menschen nicht wirklich klar, weswegen sie tatsächlich diesem Märchen Glauben schenken wollen. Keine Bank lagert so viel Bargeld in Guaranies.

Diese Operation wurde auf diese Weise durchgeführt, weil sowohl die Bankkonten des ehemaligen Präsidenten als auch die von Tabesa gesperrt wurden, als der Präsident der Colorado-Partei vom US-Außenministerium als in hohem Maße korrupt eingestuft wurde.

Jose Ortiz gab zu, dass weder Cartes noch Tabesa Konten in US-Währung haben. Wie kann denn eine Tabakfirma dieser Größenordnung arbeitsfähig sein, wenn sie Rechnungen aus dem Ausland für Ersatzteile oder Maschinen nicht in US-Dollar zahlen kann? Glauben Sie, dass HC keine Kreditkarte auf den Namen eines Dritten nutzt?

Neben Cartes, der Mehrheitsaktionär von Tabesa war, gab es noch viele andere. In der Verteidigung von Jose Ortiz heißt es, die Firma hatte seine Aktien gekauft, womit erneut verschleiert wird, wer ihn denn angeblich bezahlt hat, die anderen Aktionäre oder die Firma, was dasselbe sein sollte.

Schon 2013 hat Tabesa, laut Cartes selbst, ihm allein 5 Millionen US-Dollar monatlich eingebracht, was in Anbetracht, dass es mehr Aktionäre gab, also gut das Doppelte an Gewinn erwirtschaftete. Damit standen vor 11 Jahren schon rund 120 Millionen US-Dollar jährlich im Raum. Da Unternehmen generell dazu neigen, ihre Produktion auszuweiten und rentabler zu werden, könnte man davon ausgehen, dass der Gewinn innerhalb der letzten Jahre ebenfalls gestiegen ist.

Wochenblatt / Última Hora

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