Unruhen in Tacumbú: Situation außer Kontrolle

Asunción: Die Insassen des Gefängnisses von Tacumbú haben seit mehreren Stunden die Kontrolle über das Gefängnis übernommen, während vor dem Gefängnis Zwischenfälle zwischen Familienangehörigen und Blauhelmen gemeldet wurden. Im Inneren verbrennen die Gefangenen Matratzen, um den Zutritt zu verhindern.

Am Dienstag gegen 15:00 Uhr begannen Häftlinge einen Aufstand im Nationalgefängnis von Tacumbú. Später nahmen sie etwa 10 Gefängniswärter und etwa 30 Frauen, die zu einem Besuchstag gekommen waren, als Geiseln.

Die Häftlinge riefen die Presse auf, ein Video zu veröffentlichen, in dem der Unteroffizier Oliver Daniel Lezcano, der Hauptverdächtige im Mordfall des Militäroffiziers Líder Ríos, klarstellt, dass er aus dem Gefängnis geflohen ist und nicht zerstückelt wurde, wie der Justizminister Ángel Barchini verkündete, der mit dem Finger auf eine Gruppe von Insassen zeigte.

Nach der Veröffentlichung der Informationen und der Bestätigung des Justizministeriums, dass der Gefangene geflohen war, erwarteten die Behörden, dass Ruhe einkehren würde, was jedoch nicht geschah. Die Familienmitglieder der Gefangenen ketteten sich an das Tor und hinderten die Blauhelme daran, das Gefängnis zu betreten. Mehrere Stunden lang kontrollierten die Angehörigen den Zugang zum Gefängnis und entschieden, wer hinein durfte und wer nicht.

Von außen konnte man die Gefangenen auf den Dächern sehen, wo sie die totale Kontrolle über das Gefängnis ausübten und begannen, Steine zu werfen, um die Beamten am Betreten zu hindern.

Gegen 18:30 Uhr gingen die Blauhelme mit Gummigeschossen gegen die Familienmitglieder am Eingang vor, und die Insassen verbrannten Matratzen im Inneren, um die Bereitschaftspolizei am Eindringen zu hindern. Das Feuer war vom Eingangstor aus zu sehen. Die Blauhelme schossen auch im Inneren des Gefängnisses und versuchten, das Feuer zu löschen.

Justizminister Ángel Barchini versichert, dass die Clans nicht seine Tagesordnung bestimmen und sich nicht herumschubsen lassen werden und dass sie die volle Kraft des Staates einsetzen werden, um die Gefängnisse des Landes zu kontrollieren.

Anschließend konnte er nur noch erklären, dass er nicht mit den Häftlingen verhandeln werde. Er wollte nicht zugeben, dass die Situation außer Kontrolle geraten war.

Wochenblatt / Abc Color / Última Hora

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4 Kommentare zu “Unruhen in Tacumbú: Situation außer Kontrolle

  1. Der Strafvollzug hier ist halt keiner. Einzelzellen 4 m² mit Gitter vor, Klo und Britsche drin und Ruhe ist. In anderen Ländern funktioniert das doch auch.

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  2. Da es ja schon mehrfach zu Gefängnisausbrüchen in diesem Land kam, überrascht dieser Vorfall nicht im Geringsten. Das passiert, wenn das Gefängnis völlig überfüllt ist und die Insassen noch schlimmer als Ratten in der Kanalisation leben. Resozialisierung ist ein völlig Fremdwort, aber ob das so helfen würden, ist fraglich. So lange gefährliche Drogen in Paraguay massenweise zirkuliert, ändert sich da gar nichts. Aber es würde schon helfen, wenn die Gefangenen wie Soldaten im Camp gedrillt werden würden, aber diese armen Teufel sind sich da völlig selbst überlassen.
    Ja, und dazu noch hochkorrupte Wärter und Direktoren, die das alles geschehen lassen.

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  3. Wenn man sieht, wie viele Menschen hier mehr als ein Jahr unschuldig im Untersuchungsgefängnis sitzen, wird man sich nicht wundern, dass die Gefängnisse hoffnungslos überfüllt sind.