Asunción: Eine wunderschöne Familie, drei Kinder, ein brillanter Verstand und eine vielversprechende Zukunft. Doch alles änderte sich schlagartig, als eine Gehirnentzündung ihn an den Rand des Todes brachte. Dort, so sagt er, gab man ihm “da oben“ eine zweite Chance, um wiedergutzumachen, was er im Leben falsch gemacht hatte.
Seine Ehefrau erinnert sich an die Ereignisse aus dem Jahr 2022: „Er lag 33 Tage auf der Intensivstation, erlitt einen Herzstillstand – und das mit gerade einmal 43 Jahren. Als er aufwachte, litt er an akustischer Aphasie; man verstand kein Wort von dem, was er sagte. Aber er fand dennoch einen Weg sich mitzuteilen: Er fertigte eine Zeichnung an“, erzählt sie über das Erlebnis, das ihr Leben für immer veränderte. Diese Zeichnung verschlug der Familie die Sprache.
„Er erzählte, dass er drei Wege sah. Bevor er diese erreichte, begegnete er einem Vogel voller Augen, der hinter einer Art Barriere stand. Ganz in der Nähe war sein Vater, der erst zwei Monate zuvor verstorben war. Mit Handzeichen signalisierte ihm sein Vater, dass er umkehren solle“, berichtet sie.
Der damals 43-Jährige beschrieb den Ort als eine Welt des absoluten Friedens mit einem wunderschönen Garten. „Er sagte auch, dass er einen Engel mit einem Schwert sah und alles voller Kolibris war, die um Quellen aus Honig und Wasser flogen. Bis heute bekommt er eine Gänsehaut und ist tief bewegt, wenn er einen Kolibri sieht“, so seine Frau.
Zudem erzählte er, dass der Engel ihm aufzeigte, worin er in seinem Leben versagt hatte und er zurückkehren müsse, um dies zu korrigieren. Was genau diese Fehler waren, verriet er nie. „Das weiß nur er allein. Er gab jedoch zu, dass er eigentlich dort bleiben wollte, weil er einen unerklärlichen Frieden spürte. Doch der Engel antwortete ihm, dass er verloren wäre, wenn er jetzt bliebe – er müsse zuerst das Schlechte in diesem Leben in Ordnung bringen“, fügte sie an.
Heute, fast vier Jahre später, geht es ihm viel besser. Der Anfang war extrem hart: Er erwachte ohne Gedächtnis, erkannte weder seine Kinder noch seine Eltern. Er musste alles von Grund auf neu lernen, sogar das Essen. Doch die Bilder von “da oben“ sind nie verblasst.
„Er ist heute zu etwa 70 % wiederhergestellt und wird nicht müde zu wiederholen, dass Gott einem immer eine Chance gibt. Er spricht viel über die drei Wege – Fegefeuer, Himmel und Hölle – auch wenn er nicht weiß, welcher Pfad wohin führt“, erklärt sie.
Die Ärzte waren von Anfang an deutlich: Medizinisch gesehen hatte er keine Überlebenschance. Doch am 21. Tag begann er zu reagieren – ein Wunder, von dem seine Frau mit brüchiger Stimme erzählt. Obwohl die Folgeschäden laut Wissenschaft irreversibel sein sollten, macht er mit Geduld und Liebe weitere Fortschritte.
Der Mann, der vier Doktortitel besitzt und sein ganzes Leben dem Studium widmete, beginnt nun sein Leben noch einmal neu – wie ein Jugendlicher, der die Welt zum zweiten Mal entdeckt.
Wochenblatt / Cronica















