Was hat Cartes gesagt?

Am Mittwoch berichteten wir über die Glückwünsche des Staatspräsidenten zum Geburtstag von des verstorbenen Ex-Diktators Alfredo Stroessner. Dabei sagte er über den Kongressvorsitzenden Mario Abdo Benítez: “Vielen Dank Marito, du solltest hier eigentlich sprechen, denn es ist ein glücklicher Tag und du sagtest mir, du würdest das nicht aushalten. Herzlichen Glückwunsch. Die Leute haben Angst vor dem, was die Presse sagt.”

Diese Worte kamen bei den noch zahlreichen Überlebenden der Diktatur nicht gut an. Personen, die aus dem Exil zurück sind, die gefoltert wurden oder deren Familienangehörige verschwunden sind, fühlten sich verhöhnt und forderten eine Entschuldigung des Präsidenten.

Auch im Parlament gab es kritische Stimmen. Der linke Abgeordnete Hugo Richer kommentierte, es sei überflüssig von Cartes zu verlangen, seine Vorträge besser auszuarbeiten, da er nur sage, was er denke. “Er scheißt auf die Familien der Opfer, die Ermordeten und Verschwundenen”, waren seine markigen Worte. Oppositionelle sprachen gar vom Präsidenten als einem “Zögling der Diktatur.”

Marito, dessen Vater Stroessner’s Privatsekretär war, distanzierte sich. Was der Präsident in Hernandarias erwähnt hat, wären nicht seine Worte gewesen, er habe das nie so zu Cartes gesagt. Er hätte vorgezogen bei dem Akt nicht zu sprechen, um jeder Art von Medienkritik vorzubeugen. Er liebe die Demokratie und würde niemals die Folterungen und Erniedrigungen, die das paraguayische Volk durchleben musste, zurückwünschen.

Ganz unerwartete Rückendeckung für Cartes kam von seinem aktuellen politischen Erzfeind Juan Carlos Galaverna: “Mir scheint, die Leute übertrieben mit dem, was in Hernandarias passierte. Der Präsident spricht, erwähnt das glückliche Datum und einige Werke der Verwaltung von Stroessner und das wird gleich als Zurückwünschen des Strossnertums präsentiert und, ehrlich gesagt, mir scheint das eine Übertreibung. Dies ist eine groteske politische Spekulation.”

Quelle: Última Hora

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