Wegen ein paar Brotkrumen abgebrochen?

San Bernardino: Nachdem die paraguayische Bevölkerung mehrheitlich glaubte, dass in nur wenigen Tagen der Ypacaraí See mit Enzymen gerettet werden kann und der Zweifel über die Herkunft des Unternehmens Europea Gold schon fast wieder verschwunden war stellten sie ihre Behandlung gestern plötzlich ein.

Dem Umweltsekretariat wurde mitgeteilt, dass zwar die Studien weitergehen aber am Strand von San Bernardino zu viele Schaulustige die Arbeit behindern. Durch das Werfen von Brotkrumen zu den Enten und den Ruderbooten würde ein unnötiger Wellengang entstehen, der sich nicht mit der Enzymbehandlung verträgt und die Resultate negativ verändern könnte.

Gestern noch annoncierte das Umweltsekretariat, dass Mitte Dezember darüber entschieden wird, ob der wundersamen Heilung des Sees mit Enzymen der Zuschlag gewährt werden soll. Dies beweist, dass die Regierung tatsächlich bereit wäre diese Summe an eine solche Firma abzutreten.

Die 45 Tages Kur scheint selbst bei der Sekretärin der SEAM, Cristina Morales, auf Zweifel zu stoßen, da auch sie sich nicht vorstellen kann wie Verunreinigungen aus 30 Jahren in etwas mehr als einem Monat verschwinden können. Aber auch das die Vorsitzende des Technologische Untersuchungszentrum (Cemit), Innocencia Peralta, kann nicht recht an den Erfolg glauben.

Am kommenden Freitag werden die letzten Wasserproben genommen und von der SEAM untersucht. In etwa 10 Tagen sollen die Erfolge bzw. Misserfolge dokumentiert veröffentlicht werden.

Die Stadtverwaltung von San Lorenzo gab eben erst grünes Licht zum Bau eines Abwasserkanals der im Arroyo San Lorenzo mündet, einer der wichtigsten Zuläufe des Sees. Diese kontraproduktiven Maßnahmen zu verhindern gilt es bevor man sich an die teure Rettung des Seewassers mit Wissenschaftlern ohne Referenzen machen kann.

(Wochenblatt / UH / La Nación)

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11 Kommentare zu “Wegen ein paar Brotkrumen abgebrochen?

  1. Das alles ist nur noch ein drittklassiges Schmierentheater. Die einen versuchen den See zu retten (auch eine mehr als zweifelhafte Aktion, aber wegen zu dummer, nicht kompetenter Staatsbeamte möglich). Die anderen sorgen mit einem neuen Abwasserkanal, der statt in einem Klärwerk in einem Fluss endet, für noch mehr Dreck im See.

    Man fragt sich, sind die Verantwortlichen wirklich so dumm oder was soll das Ganze! Aber wundern darf es einem nicht. Das ist das Resultat einer landesweiten Freunderlwirtschaft.

    Leider sitzen überall unqualifizierte Staatsparasiten in den Ämtern und das ist das Ergebnis.

  2. @ Asuncioner
    Und Dieses muss Cartes in den Griff bekommen, verantwortungsbewusste und qualifizierte Fachleute in den Ministerien und Ämtern zu platzieren. Er als Wirtschaftsfachmann weiß was zu tun ist.
    Eine Aufgabe die nicht von Heute auf Morgen gelöst werden kann, aber ich wünsche es Ihm sehr, zum Wohle des Volkes.
    Fraglich ob da 4 Jahre ausreichen das Missverhältnis von 30 Jahren zu beenden.
    Ein Beispiel, der Direktor des INDERT, Justo Cardenas, will für die Landlosen die ersten 25000 Hektar Land zurückgewinnen durch Rückabwicklung des Kaufvertrages der Vorgängerregierung, der unberechtigt zustande kam.
    Das sind unter Anderem die ersten Schritte in die richtige Richtung

  3. @Robert
    Ich bin da vollkommen Deiner Meinung. Nur landen wir wieder bei der Justiz und die wiederum ist Teil des korrupten Staatsapparates. Die Staatsparasiten haben sich in den letzten 10 Jahren einen Status geschaffen und sind somit fast unkontrollierbar geworden. Cartes will eine Regelung der Beamtengehälter einführen und ist damit auf dem richtigen Weg.

    Bei der Korruptionsbekämpfung müssen Taten folgen. Es hilft wenig die Missstände aufzuzeigen. Das hat bisher jeder neue Präsident getan, also gesagt, wie viel unter dem Vorgänger gestohlen wurde. Eine bekannte Methode. Aber damit war es schon vorbei. Wenn Cartes es ernst meint und ich glaube, er meint es ernst, dann müssen Anklagen und Urteile von der Justiz folgen.

    Es kann natürlich auch sein, dass der Deal mit dem Gesetz der privaten Beteiligung an Staatsbetrieben nur deshalb im Parlament zustande kam (im Senat und auch im Unterhaus waren Stimmen der Liberalen nötig) weil er (Cartes) Straffreiheit für bestimmte Politiker garantiert hat. Die Zukunft wird zeigen ob nicht nur Bauernopfer eingesperrt werden.

    Das Gute daran. Die Bevölkerung und auch ein Teil der Presse beobachtet alles mit Argusaugen. Das Volk hat es satt sich von korrupten Politikern das Leben versauen zu lassen.

  4. @ Asuncioner
    Leider muss ich Dir da Recht geben.

    Es macht doch nun wirklich keinen Sinn einen See zu reinigen, wenn die Schmutzwasserzuläufe nicht geklärt werden. Auch hier wird das “Coima” eine Rolle spielen. Leidtragende werden die Leute sein, die am See leben oder davon leben. Das wird das finanzielle AUS von Aregua und San Bernardino sein. Schade.

  5. Folgende Möglichkeit sollte angedacht werden: Über den Senior Experten Service in Deutschland oder einer ähnlichen Organisation aus den Niederlanden, Spanien usw. könnte man echte Experten zur Anfertigung einer realistischen Studie anfordern. Die Kosten für Paraguay: Unterkunft und Verpflegung. Rest zahlt die EU.
    Danach: aufgrund des Studienergebnisses ein Projekt schreiben lassen, dass Gebern wie der EU oder einzelnen Ländern wie Japan, Südkorea usw. zur Finanzierung und Durchführung unterbreitet wird. Dümmliche Entscheidungen wie den durch die Stadt San Lorenzo, den Mist in den Ypacarai-See laufen zu lassen, müssen rückgängig gemacht und verhindert werden.

  6. Ohne Kläranlagen läuft hier garnichts, denke das die EU Die Anlagen mit finanzieren würden.Sonst sind alle Gelder nur dazu da einigen Banditen die Tasche zu füllen.Was sollte den das für ein Enzym sein und welche Langzeit Folgen hat es auf die Umwelt? Das scheint mir hier auch nicht klar.Enzyme verändern die DNA oder fügen mit Spaltung an einer Stelle des DNA Stranges ein Cromosom ein um dann Veränderungen hervor zu rufen.Was soll hier geändert werden Wasser doch wohl kaum da keine DNA,also Bakterien und das kann ins Auge gehen.

  7. Warum soll die EU die Kläranlagen mit finanzieren? Soll man den EU-Bürgern erklären, ihr müsst das mit finanzieren, weil Paraguay sich den Luxus leistet 93% der Staatseinnahmen an Staatsparasiten mit überhöhten Löhnen zu bezahlen. Oder, dass die Bestverdiener fast keine Steuern zahlen und in drei Ministerien nach einer Rechnungsprüfung US$ 750 Millionen fehlen. Ich weiß nicht, ob dann noch viel Verständnis dafür aufgebracht wird. Solange mit Tiefladern Steuergelder gestohlen werden ist jeder Euro den Paraguay von den europäischen Steuerzahlern bekommt, einer zuviel.

    1. Asuncioner das ist alles schon richtig,aber ich sehe es nun mal so weil sonst nichts passiert.Das Geld für Wiederaufforstung ging auch zu 80% verloren aber trotzdem ist in Alto Parana ein Gesetz mit 0 Abholzung erlassen worden.Paraguay macht kleine Schritte und ich denke das es allemale besser ist etwas Geld von der EU zu bekommen als das die EU Tomaten supvensioniert und sie dann zu tausenden Tonnen auf die Müllkippe fährt.

  8. Einen neuen Zufluss von ungeklärtem Abwasser in den toten See…??? Man o man.

    Es müsste ja nicht eine High-tech-Kläranlage, wie wir sie aus Europa kennen, sein.
    Wenigstens ein paar Becken, das erste recht die groben, großen Verunreinigungen raus, dann ein paar Becken, wo der Sand das Abwasser natürlich reinigt. Das kann doch nicht so teuer sein und schüfe Arbeitsplätze.

    Doch wo kein Wille ist…

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