Asunción: Neue Mautstationen, neue Technologie jedoch alte Arbeiter und alte Angewohnheiten. Wie schon dutzende Male in den vergangenen Jahren aufgedeckt, zweigen mutmaßlich wieder Mitarbeiter des Ministeriums für öffentliche Bauten ab.
An der Mautstation Vista Alegre, kurz vor der Remanso Brücke, die über den Rio Paraguay führt, wurden bei einer Routinekontrolle eines externen Prüfers Ticketdrucker an zwei der sechs Drucker gefunden, die am regulären Computer angeschlossen waren. Sie wurden mit privaten Notebooks verbunden.
Die parallele Buchhaltung zu eigenen Gunsten kann jedoch noch nicht beziffert werden. Insgesamt fünf Angestellte hatten heute Morgen Dienst, als der Schwindel aufflog. Das Ministerium für öffentliche Bauten ist derzeit dabei den Fall bei der Staatsanwaltschaft in Villa Hayes zur Anzeige zu bringen, so dass eine Untersuchung das Ausmaß des Schadens aufdecken kann.
Erst vor zwei Tagen haben sich mehrere Gewerkschaftsangehörige gegen die Auslagerung des Mautkassierens an eine private Firma manifestiert. Diese sehen die Maßnahme als ungerechtfertigt, da mit Stellenabbau zu rechnen sei. Nach Bekanntwerden dieses Falles muss man sich jedoch ernsthaft fragen, ob dies der Hauptgrund ist oder ob private, finanzielle Interessen nicht höher gestellt sind.
In den vergangenen Jahren gab es mehrere Fälle, bei denen Mitarbeiter des Ministeriums systematisch Gelder abgezweigt haben. Verurteilt wurde niemals jemand. Jetzt nach der Pressemeldung sind die anderen Stationen in Land vorgewarnt.
Um das Problem endgültig zu lösen und sogar noch davon zu profitieren gäbe es zwei Vorschläge. Vignetten die entweder für zwei Wochen, für ein halben Jahr oder ein ganzes Jahr Gültigkeit haben oder die Auslagerung an eine private Firma, sodass die Einnahmen steigen. Es ist ernsthaft davon auszugehen, dass damit 10 – 20% mehr Geld auf einmal in die Kasse des Ministeriums fließt.
Wochenblatt / Abc Color
Manni
In diesem Land wird aber auch keine Gelegenheit ausgelassen zu betrügen! Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Verantwortungsbewußtsein, soziales Gewissen scheinen eher die Ausnahme. Da wünschte man sich schon manchmal eine „harte Hand“ die diesen Saustall endlich gründlich aufräumt.
Hans PY
Die „Harte Hand“ macht das Gleiche, nur im grösserem stiel.
paraguayo
tal cual. Hans PY, einer der wenigen hier mit „PyDurchblick“
Manni
Paraguay – ein hoffnungsloser Fall?
Philipp
Wenn sich die „Elite“ des Landes auch die Taschen aus oeffentlichen Geldern vollstopft, dann denken sich eben die „kleinen Leute“ dass die auch ein Stueck vom Kuchen wollen.
Mit Moral hat das nichts zu tun, es ist eher ein Verhalten aus der Tierwelt, wo die Jungtiere das Verhalten der Artgenossen nachahmen.
Geradezu tragikomisch finde ich allerdings, dass viele Paraguayer diese Zustaende beklagen (Que desastre nuestro pais), aber das viel vom eigenen Handeln zu diesen Zustaenden beitraegt.