Asunción: Laut dem Ministerium für Landwirtschaft und Viehzucht (MAG) sollte der Produktionsanstieg bei Tomaten im November zu einer spürbaren Senkung der lokalen Preise führen. Aktuelle Erhebungen zeigen jedoch ein drastisches Preisgefälle: Während der Preis ab Hof heute zwischen 7.000 und 8.000 Guaranies liegt, müssen Verbraucher im Supermarkt bis zu 20.000 Guaranies zahlen.
Export als Ventil für die Produktion
Zum zweiten Mal in Folge exportiert Paraguay Tomaten nach Argentinien. Im bisherigen Jahresverlauf wurden bereits mehr als 90.000 Kilo versandt. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr lag das Exportvolumen bei 1.800.000 Kilo. Dass die paraguayische Tomate alle phytosanitären Anforderungen Argentiniens erfüllt, garantiert dabei die Kontinuität dieser wichtigen Handelsbeziehung.
Landwirtschaftsminister Carlos Giménez erklärte den saisonalen Mechanismus: Mit dem Ende der Schulzeit im November wächst das Produktionsvolumen an. Dies übt theoretisch Druck auf die Preise aus, diese lokal zu senken, während Überschüsse durch die Exporte absorbiert werden.
Kritik an der Preisgestaltung
Besonders die Diskrepanz in der Wertschöpfungskette steht in der Kritik. Minister Giménez wies auf die massiven Unterschiede hin: „Ab Hof wird die Tomate für 7.000 bis 8.000 Guaranies verkauft, auf dem Abasto-Großmarkt für etwa 10.000 Gs. In den Supermärkten klettert der Preis jedoch auf 18.000 oder 20.000 Gs.“ Der Minister bezeichnete diese Spanne als missbräuchlich und betonte, dass eine Kontrolle notwendig sei, wenngleich der Handlungsspielraum begrenzt ist, da die Preisfestsetzung im freien Markt erfolgt.
Was Verbraucher erwarten können
Angesichts dieser Marktlage zeichnet sich für die kommenden Wochen eine interessante Dynamik ab:
-Kurzfristige Preiskorrektur: Durch den saisonalen Produktionshöhepunkt im November ist technisch mit einem Überangebot zu rechnen. Dies dürfte die Supermärkte zunehmend unter Zugzwang setzen, ihre Preise nach unten zu korrigieren, um konkurrenzfähig zu bleiben.
-Die Rolle der Zwischenhändler: Da staatliche Eingriffe bei der freien Preisgestaltung kaum möglich sind, bleibt den Verbrauchern momentan oft nur der direkte Vergleich. Es ist davon auszugehen, dass viele Konsumenten vermehrt auf Wochenmärkte oder den Abasto ausweichen werden, um die Aufschläge des Einzelhandels von über 100 % zu umgehen.
-Stabilisierung durch Export: Dass der Export nach Argentinien weiterläuft, ist dabei essenziell für die Landwirte. Er fungiert als Sicherheitsventil, das verhindert, dass die Preise ab Hof unter die Produktionskosten fallen – ein Szenario, das in der Vergangenheit oft zu Verlusten führte.
Wochenblatt / Hoy / Beitragsbild Archiv















