25 Millionen USD Umsatz und zwei Mitarbeiter

Asunción: Die Firma Casas Truck S.A. steht auf Platz 5 der Rangliste der größten Fahrzeugimporteure. Allein im Jahr 2018 wurden 9.114 gebrauchte Fahrzeuge (LKW und PKW) in Höhe von 25 Mio. USD importiert. Das Unternehmen hat jedoch nur zwei Mitarbeiter bei der Sozialversicherungsanstalt IPS angemeldet.

Trotz des Importvolumens der Firma erscheint sie nicht im Ranking der Hauptzahler der Staatskasse von 2016, 2017 oder 2018, geschweige denn als Beitragszahler des Instituts für soziale Sicherheit (IPS), wo nur zwei Mitarbeitern angemeldet sind. Die für ihre Operationen verwendeten Rechnungen sehen aus wie eine grobe Simulation.

Einige der Rechnungen, die das Unternehmen zur Rechtfertigung seiner Geschäftstätigkeit verwendet, sind sehr auffällig. Zum Beispiel weist eine aus, dass ein Kauf über Rafi Trading Cars aus Hamburg-Deutschland getätigt wurde. Die Kosten für einen gebrauchten Scania aus dem Jahr 1998 betragen 1.000 US-Dollar, wie für einen Mercedes-Benz LKW, Baujahr 1995, 1.000 US-Dollar.

Andere Importeure der gleichen Branche argumentieren, dass diese Preise unmöglich und lächerlich seien, in der Tat, hat die nationale Zollbehörde eine Resolution erlassen, durch deren Betriebsverfahren der Transaktionswert eingeführter Gebrauchtfahrzeuge bewertet wird.

Das heißt, dieselbe Zollbehörde verfügt über eine Art Preiskatalog der eingeführten Fahrzeuge und in keinem Fall erscheinen die Beträge, die in den Rechnungen vermerkt sind und zur Rechtfertigung des Betriebs von Casas Truck verwendet wurden.

Ein weiteres auffälliges Detail ist, dass praktisch alle Rechnungen dieselbe Druckmatrix aufweisen und nur die Namen der verkaufenden Unternehmen und die Beträge geändert werden. Diese Dokumente enthalten auch keine genauen Daten, zumindest die Telefonnummer oder Adresse der Firmen, die die Fahrzeuge verkaufen, sind nirgends angegeben.

Hinzu kommt, dass auf einer der Rechnungen Valencia-Spanien steht, die Firmenadresse jedoch zu Miami, USA, gehört. Dieselbe Rechnung wird auch in deutscher, englischer und spanischer Sprache ausgestellt. Ohne ein Experte zu sein, gibt es eindeutig Probleme, die nicht in die Aufstellung dieser Dokumente passen. Eine weitere mysteriöse Rechnung betrifft das Unternehmen “Rafi Trading“. Die Adresse und andere Informationen sind auf Deutsch, die Beschreibung jedoch auf Spanisch.

Nach äußerst auffälligen Daten ist nicht vorstellbar, dass alle diese Vorgänge im Rahmen des Gesetzes registriert werden. Ein lokaler Importeur, der heute im Durchschnitt 200 Lastwagen importiert, muss zwischen 16.000 und 20.000 US-Dollar bezahlen, auf keinen Fall sind es 1.000 US-Dollar, die auftauchen. Derselbe Importeur, der ein riesiges Unternehmen besitzt, hat fast 200 im IPS registrierte Mitarbeiter.

Alle diese Elemente weisen auch darauf hin, dass es eine offene Komplizenschaft oder eine perfekte Architektur für die Gestaltung dieser Vorgänge in derselben nationalen Zolldirektion gibt, hauptsächlich in Bezug auf die Bewertungen und die Unternehmen, die für die Durchführung der entsprechenden Lieferungen verantwortlich sind.

Wochenblatt / Hoy

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5 Kommentare zu “25 Millionen USD Umsatz und zwei Mitarbeiter

  1. Ja solche LKW’s kosten gebraucht in Europa zwischen 10000€ und 25000€. Ich dachte dass der Zoll schon lange solche Preislisten fuehrt als Referenznennwert. Das ist schon lange Usus beim Gebrauchtfahrzeugimporte. Da hat jemand Kontakte. Viele Angestellte braucht der Importeur nicht zu haben da lokal die Fahrzeuge nur sofort weiterverkauft werden. “Findig€“ Buchfuehrer sind der Clou zu solcher Masche da man auf die 1000 Kroeten Steuern zahlt aber die Fahrzeuge fuer 40.000€ lokal verkauft. Vor allem die Importagenten (despachantes de aduana) sind der Link zwischen Zoll und Importeur die dieses Schema ermoeglichen. Deswegen findet man ja auch meist Firmen die Anwaltskanzlei, Zollagentur (despachante de aduana) und Buchfuehrung anbieten. Wie im Kolpinggate gibts doppelte fingierte Beleghefte, Scheinfirmen, usw die sowas ermoeglichen. Auch der Staat wird im EU Land betrogen da die Belege dort gefaelscht sind. Gestohlene Lkw’s, wohl eher nicht! Dafuer umso mehr gefaelschte Belege.

  2. Wen wundert das, aber passieren wird deswegen doch nichts Gerechtes?
    Dafür hat man mir bei der Einführung eines uralten Baggers das dreifache des Kaufpreises als Zollgebühr abgenommen, echt prima.

    1. Ein Bagger und Traktor werden beim Zoll als landwirtschaftliche Maschinen besteuert.
      Ich habe 15% Zoll für mein Traktor aus den USA bezahlt, das der hiesigen Gebührenliste entspricht.
      Da wurden Sie aber heftigst von ihrem Importhelfer über den Tisch gezogen.

  3. Als Mitglied der WTO ist Paraguay verpflichtet den Zollwert auf der Grundlage der dort genannten Grundlagen festzusetzen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Mitgliedstaaten_der_WTO
    Diese Regeln (hier in deutscher Übersetzung https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10007657) sind jedoch so komplex, dass ich Zweifel hege, in Paraguay wo die Mehrheit der Bevölkerung
    den gelesenen Text nicht versteht, auch nur ein Zöllner in der Lage ist den Zollwert nach diesen Vorgaben zu ermitteln und festzusetzen.

  4. Was für ein Geschäft!

    Riesiger Umsatz, kaum Fixkosten, dank weniger Angestellter …

    Aber jetzt sind sie im Wochenblatt.

    Irgendwas lief schief.

    Man kann auch ohne Mach2 unter dem Radar fliegen. (Weniger Staub aufwirbeln; lieber heimlich reich, als unheimlich arm sein …)

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