Österreichisch-Ungarische Monarchie: Ein über 100 Jahre alter Betrieb schließt seine Türen

Villarrica: Während erst eine Ikone aus der Vergangenheit, der Supermarkt Almacen 50, seine Türen öffnet, schließt ein anderer Betrieb, der über 100 Jahre Bestand hatte und dessen Gründer aus den Zeiten der Österreichisch-Ungarischen Monarchie stammt.

Jacobo Friedmann war ein österreichisch-ungarischer Geschäftsmann jüdischer Herkunft, der nach Paraguay auswanderte und die Zuckerrohrfabrik Friedmann gründete.

Friedmann wurde am 30. September 1863 in Budapest geboren, damals unter der Herrschaft der ehemaligen Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Er war ein bekannter Fachtechniker in der Alkoholbrennerei.

Die Familie Friedmann ließ sich 1904 in Alfonso Tranquera im Departement Cordillera nieder, wo sie in Tebicuary eine Alkoholbrennerei mit der Fabrik Azucarera Paraguaya gründeten und betrieben. Dann kauften sie Land in der Nähe des Bahnhofs in Villarrica und bauten ihren eigenen Betrieb mit Maschinen auf, die sie von der besagten Fabrik gekauft hatten.

Zu Beginn wurden in der 1910 aktivierten Fabrik 5 Säcke Zucker pro Tag hergestellt und seitdem begann die Produktion immer weiter zu wachsen.

In kurzer Zeit wurde sie zur reichsten Familie Paraguays. Sie bauten ein altes Haus, Sitz des Ministeriums für Bildung und Wissenschaft, das damals ein Palast mit einigen gotischen Elementen war, wie zum Beispiel in den Bögen der Fenster und Türen, die noch heute zu sehen sind. Das Grundstück erstreckte sich über eine ganze Straßenecke.

Friedmann, der Gründer der Zuckerrohrfabrik, verstarb 1930 in Asunción.

Am vergangenen Freitag hat die Zuckerrohrfabrik Azucarera Friedmann S.A. aus Umweltgründen die Aktivitäten komplett eingestellt. Das Unternehmen hat im Rahmen einer freiwilligen Vereinbarung eine Abfindung an alle Mitarbeiter gezahlt, wie einer der Geschäftsführer mitgeteilt hat. Die Entschädigungen von fast 100 Mitarbeitern erreichten etwa eine Million US-Dollar.

Wochenblatt / Gacete Guaireña

CC
CC
Werbung