Kolonie Sudetia: In Paso Yobai, im Departement Guairá, wird nicht nur noch Gold geschürft, das sich im Boden befindet, sondern es gibt auch noch ein anderes Gold, das grün glänzt, aber viel Arbeit macht, bis der Ertrag sichtbar ist.
Paraguayer kennen ilex paraguariensis als Yerba Mate, den grünen Tee mit natürlichem Koffein, der nicht nur im eigenen Land, sondern im gesamten südlichen Drittel des südamerikanischen Kontinents gerne konsumiert wird. Wissenschaftler haben seit langem seine zentrale Bedeutung für die regionale Wirtschaft und Kultur erkannt
Das grüne Gold, die Yerba-Mate, wie sie im Volksmund genannt wird, wächst an vielen Stelle im Bezirk Paso Yobai. Die Ernte läuft auf Hochkonjunktur, wie zum Beispiel auch in der Kolonie Sudetia.
Der Preis, den der Yerba-Betrieb Aromatica für einen Kilo angelieferte Blätter zahlt, liegt dieses Jahr bei 1.500 Guaranies.
„Es gibt sehr viel Yerba-Mate in der Zone. Und es werden von Jahr zu Jahr mehr. Die Menge des Angebots ist enorm und wir können zum Glück Tonnen dieser Blätter täglich verarbeiten, sodass wohl Ende August der Prozess abgeschlossen ist“, sagte Edwin Peter von dem Yerba-Unternehmen Aromatica.
Vor allem der Export nach Argentinien ist dieses Jahr vollständig zum Erliegen gekommen und somit ist ein wichtiger Absatzmarkt weggebrochen.
In seiner neuen hochmodernen Fabrik, im Moment der größte Trockenofen in Paraguay, läuft die Verarbeitung auf Hochtouren. Wenn die Blätter abgeladen sind, werden sie in mehreren Öfen getrocknet, zerkleinert und nach ca. 15 Minuten erfolgt die Abfüllung in Säcke. Danach geht es in den Schuppen, wo die Yerba gelagert wird, bis sie nach rund einem Jahr in die verschiedenen Pakete kommt und für den Verkauf an die Konsumenten bestimmt ist.
Erwähnenswert ist, dass durch die Trocknung den Blättern das Wasser entzogen wird, damit sie später nicht faulen oder schimmeln. 1 kg Blätter, die angeliefert werden, verlieren rund 60 % ihres ursprünglichen Gewichts, also landen in den Säcken nur rund 400 Gramm.
„Wir haben dieses Jahr noch einige Verbesserungen in der Fabrik eingeführt, um vor allem auch umweltschonender die Blätter zu verarbeiten und weniger Feuerholz zu verbrauchen“, berichtete Peter weiter.
Zum Heizen der Trockenöfen wird Eukalyptusholz verwendet, das auf dem eigenen landwirtschaftlichen Betrieb angepflanzt und geerntet wird. Brennholz ist im Vergleich zu Strom und Gas effizienter und preiswerter. Nur so entstehen auch die Röstaromen für den typischen Geschmack der Yerba-Mate.
Der Renner ist dieses Jahr eine Promotion des Unternehmens, wobei in die Pakete der Sorte Tradicional Geld versteckt wird mit Beträgen von 5.000 Guaranies bis zu 500.000 Guaranies. Zudem können die Gewinner über soziale Netzwerke noch an einer Zusatzverlosung teilnehmen, wobei monatlich ein Glücklicher eine Million Guaranies gewinnen kann.
Staatspräsident weiht Trockenofen ein
Am vergangenen Freitag war Staatspräsident Santiago Peña mit dem Gouverneur aus Guairá, César Sosa und weiteren Politikern zu Besuch in der Fabrik des Yerba-Mate-Betriebs um einen Trockenofen einzuweihen.
Peter hielt als erstes eine Rede und berichtete über die Geschichte des Betriebs und die Schaffung von vielen Arbeitsplätzen in der Region aufgrund der Installation der neuen Fabrik.
Peña hob den Motor der Landwirtschaft für die Wirtschaftskraft des Landes in ganz Paraguay hervor. „Genauso wie wir unsere Gesundheit von einem Arzt ab und zu einmal checken müssen, um zu wissen welche Vitamine uns fehlen, müssen die Landwirte ihre Böden analysieren, um dann den richtigen Dünger zu verwenden, dass es ihnen gut geht und sie bessere Erträge erzielen“, sagte der Präsident. Im Zuge dessen wurden bei der Zeremonie 96 Tonnen Dünger an lokale Produzenten bereitgestellt.
Peña versprach auch, dass in der Region die Stromversorgung deutlich verbessert werde und vor allem durch die neue Straße der Integration, die drei Departements verbindet, eine deutliche Belebung der Wirtschaftskraft erfolgen werde.
Nach den Reden wurde dann der neue Trockenofen des Unternehmens offiziell eingeweiht.
Wer sich noch mehr für die über 50-jährige Geschichte des Familienbetriebs interessiert, kann sich hier auf der Website des Unternehmens informieren.

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