Sicherheits-Notstand: Das Land zwischen Raubüberfällen und Angst

Asunción: Die Erfassung von Diebstählen, schwerem Diebstahl und Raubüberfällen ergibt eine besorgniserregende Zahl: Von Januar bis September wurden landesweit 58.230 Anzeigen erstattet, wie aus Daten der Staatsanwaltschaft hervorgeht.

Der Geschäftsbericht 2025 der Staatsanwaltschaft verdeutlicht erneut die mangelnde Sicherheit – eine soziale Schuld, die die Regierung gegenüber der Bevölkerung seit Jahren mitschleppt und die ein Versagen der Behörden darstellt. Im Durchschnitt gehen landesweit stündlich 8,8 Anzeigen ein.

Die Zahlen im Detail Von der Gesamtzahl der Anzeigen entfallen 26.875 auf einfachen Diebstahl, 21.689 auf schweren Diebstahl, 5.658 auf schweren Raub und 4.008 auf einfachen Raub. Die am stärksten betroffenen Regionen sind:

-Departement Central: 24.218 Anzeigen

-Asunción: 11.707 Anzeigen

-Alto Paraná: 4.895 Anzeigen

Angesichts der aktuellen Lage wird für den Dezember ein weiterer Anstieg der Zahlen erwartet, da bisher keine neuen Sicherheitsstrategien greifbare Ergebnisse zur Kriminalitätsbekämpfung geliefert haben.

Hohe Dunkelziffer und mangelndes Vertrauen

Es ist hervorzuheben, dass diese Zahlen nur die formal gemeldeten Fälle widerspiegeln. Laut dem Kriminologen und Forscher Juan Martens werden nur 3 von 10 solcher Straftaten überhaupt angezeigt. „Besonders gravierend ist, dass 80 Prozent der Opfer, die Anzeige erstatten, mit dem Justizsystem unzufrieden sind. Das liegt an mangelndem Interesse an ihrem Fall, schlechter Behandlung oder der Tatsache, dass nicht versucht wurde, das Diebesgut zurückzuerlangen“, so der Experte.

Viele Opfer äußern tiefes Misstrauen gegenüber der Polizei und der Staatsanwaltschaft. Auf die Frage, warum sie keine Anzeige erstatten, antworten viele: „Wofür? Sie verlaufen im Sand“. Viele wollen schlichtweg keine Zeit mit der Bürokratie verschwenden.

Mehr Personal, aber keine Lösung

Seit 2024 hat die Regierung das Polizeiaufgebot massiv aufgestockt, um durch mehr Präsenz auf den Straßen die Kriminalität zu senken. Ende 2024 schlossen 5.000 neue Polizisten ihre Ausbildung ab, letzte Woche folgten weitere 5.000. Damit wurden unter der aktuellen Regierung insgesamt 10.000 neue Beamte in den Dienst gestellt. Dennoch wurde bisher keine Formel gefunden, die der Bevölkerung tatsächlich mehr Sicherheit bietet.

Die Welle der Überfälle reißt nicht ab, und das Land nähert sich einer gefährlichen Normalisierung der Gewalt. Laut einer nationalen Opferbefragung (2017) gaben 97,1 % der Bevölkerung an, dass die Kriminalität zugenommen hat, und 48,1 % haben Angst, nachts allein durch ihr Viertel zu gehen. Die Regierung und die Sicherheitsbehörden müssen dringend an ihrer Glaubwürdigkeit arbeiten und effektive Lösungen finden.

Wochenblatt / Ultima Hora / Beitragsbild Archiv

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