Paraguay ist wie ein Taschentuch

Asunción: Ok, der Ausdruck mag einige des Formates wegen etwas unwirklich vorkommen, doch darum geht es nicht. Paraguayer kennen sich oder jeder kennt jeden.

Wer glaubt, dass eine großangelegte Hausdurchsuchungsaktion beim Zacarías Clan unbeachtet bleibt bzw. nicht den Betroffenen kommuniziert wird täuscht sich.

Als Javier Zacarías Irún davon Wind bekam, beantragte er vorzeitig einen freien Tag im Senat und ließ, wie Überwachungsvideos (Beitragsbild) eindrucksvoll beweisen, die Nacht zuvor von seinen Handlangern diverse Kartons voll mit Dokumenten aus den Büros seiner Geschäftsräume abholen und wegbringen. Als ob das nicht schon genug wäre, denn man kam ihm ja auf die Schliche, bezeichnete er die Aktionen der Staatsanwaltschaft, auf überhebliche Weise, einen Zirkus.

In Paraguay kennt jeder jeden. Das mag Zacarías Irún jetzt geholfen haben, schützt jedoch nicht davor, in naher Zukunft verraten zu werden. Außerdem kann es sein, dass nicht alle belastenden Beweise weggeschafft wurden, denn die Familie Zacarías betreibt 16 Firmen, wovon 14 allein zur Geldwäsche gegründet worden sein sollen. Weswegen man als Senator und Bürgermeisterin 16 Firmen benötigt und wie man Zeit findet da noch für das einfache Volk Entscheidungen zu treffen ist so wie so schleierhaft.

Am heutigen Tag gehen die Durchsuchungen der Besitztümer von Zacarías im Osten des Landes weiter.

Wochenblatt / Abc Color / Última Hora

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3 Kommentare zu “Paraguay ist wie ein Taschentuch

  1. Simplicus-Manni

    Ist diese Justiz durch und durch morsch oder unfähig oder korrupt oder alles gleichzeitig? Aber auch die neue Regierung schaut da nur zu und läßt geschehen. Alles einfach zum Vergessen!

  2. Ja das stimmt was Du schreibst.
    Denke mal darüber nach, jeder Platzhirsch ist irgend wann zum Abschuss freigegeben.
    Nichts passiert ohne Grund!

  3. Gestern hieß es doch noch, dass die Staatsanwaltschaft ihren „Besuch“ auf Montag angekündigt habe. Anyway, ja, ein paar Beweise konnten sicherlich beiseite geschaffen werden. Ist doch ein gescheiter Mann, ich wäre nur da gesessen und hätte auf Montag gewartet.
    Also weniger Beweise, dann immerhin besser zu 14 Tage Hausarrest und 50 Euro Buße als zu 21 Tage Hausarrest und 75 Euro Buße verurteilt zu werden.
    Ich glaube jedoch nicht, dass ihm eine solch harte Strafe von seinen Amigos tatsächlich auferlegt werden kann. Zumal Aussicht auf viel Heu steuerfrei und einen Job ein paar Stufen in der Karriereleiter höher besteht. Man hilf sich doch unter Amigos, nicht wahr.
    Denn man muss bedenken, dass dieser Herr Irun den Leistungsausweis mitbringt um einer der nächsten Präsidenten des Landes zu werden. Wäre doch blöd, wenn ihn als Staatsanwalt ein paar Jahre vor Amtsantritt zum Präsi zu 14 Tage Hausarrest und 50 Euro Buße verurteilt hast. Da kannst den Rest deines Lebens an irgend einem Schalter Nummern zum Anstehen ausgeben.