Asunción: Nach einer Marathonsitzung im argentinischen Abgeordnetenhaus stimmte man für eine Legalisierung der Abtreibung. Damit können auch Paraguayerinnen bald legal diesen Eingriff machen lassen.
Ungeachtet dessen, wie man dem Thema aus ethischen oder religiösen Sichtweisen gegenübersteht, ist in Argentinien eine Entscheidung getroffen wurden, die aus paraguayischer Sicht erst einmal unmöglich scheint. Da es hunderttausende Paraguayerinnen in Argentinien gibt und selbst hiesige sich in Argentinien behandeln lassen können, entsteht dadurch bald ein legales Schlupfloch.
Ähnlich wie in Paraguay muss eine Gesetzesvorlage auch in Argentinien durch beide Kammern des Parlaments, bis der Präsident es in Kraft setzen muss. Sollte dies passieren würde daraus Realität.
Selbst den paraguayischen Politikern und Kirchenvertretern ist nicht unbekannt, dass illegal tausende Kinder in Paraguay abgetrieben werden. Illegale Kliniken für Schwangerschaftsabbrüche gibt es in jeder mittelgroßen Stadt.
Die Zulässigkeit von Schwangerschaftsabbrüchen ist seit der Spätantike heftig umstritten. Im Widerstreit stehen dabei religiöse und ethische Vorstellungen, gesellschaftliche Ansprüche, das Selbstbestimmungsrecht der Frau und das Lebensrecht des menschlichen Embryos bzw. Fötus. Daraus folgen sehr unterschiedliche ethische Beurteilungen und juristische Regelungen; sie reichen von weitgehender Entscheidungsfreiheit der Schwangeren bis hin zu völligen Verboten mit harten Strafen.
Wochenblatt / Abc Color