Akuter Lehrermangel im neuen Schuljahr

Asunción: Die Bildungskrise hat das Land weiter im Griff. Sieben Monate nach Beginn des neuen Schuljahres gibt es immer noch einen akuten Lehrermangel.

Nach Angaben des Nationalen Lehrerverbandes (Sinadi) fehlen in mehr als 50 Schulen Lehrer für verschiedenen Fächer zum Unterrichten.

Die Situation bereitet Eltern, Schülern und Mitgliedern verschiedener Schulverbände große Sorgen. Laut Miguel Mareco, Vorsitzender von Sinadi, verschlechtert sich die Krise zusehends, da der Unterricht vor sieben Monaten begann und viele Schüler in Abwesenheit von Lehrern bestimmte Fächer nicht unterrichtet bekommen haben. Das Defizit sei kaum mehr aufzuholen, fügte Mareco an.

Das Problem erstreckt sich auf mehrere Bildungseinrichtungen im ganzen Land, insbesondere im Departement Central und der Metropolregion.

Der Lehrkräftemangel besteht trotz der Rückkehr nach zweiwöchigen Winterferien fort, eine Pause, die gerade dazu dienen sollte, neue Pädagogen einzustellen, um den Bedarf decken zu können.

Das Ministerium für Bildung und Wissenschaft (MEC) teilte mit, dass die freien Stellen zu 99% besetzt werden konnten, es bleiben jedoch noch 52 offen, die etwa 50 Bildungseinrichtungen im ganzen Land betreffen. Bei einer Berechnung von 15 Schülern pro Klassenzimmer (oder Lehrer) sind weiterhin etwa 780 Kinder und Jugendliche von der Bildungskrise betroffen.

Des Weiteren tritt ein anderes Problem in den Vordergrund. Die Eltern der Schüler werden vor dem Verkauf von Drogen in Bildungseinrichtungen gewarnt. Wie der Leiter des Verbands Sinadi erklärte, sei Crack die beleibteste Droge der Schüler. Er wies außerdem darauf hin, dass ernsthafte Besorgnis über den Anstieg des Konsums alkoholischer Getränke bei jungen Menschen bestehe.

Wochenblatt / Paraguay.com / Foto Archiv

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12 Kommentare zu “Akuter Lehrermangel im neuen Schuljahr

  1. Wieder einmal das Misterium für Bildung und Kultur in das Licht gerückt, in welchem diese Staatsfunktionäre nach bestem Gewissen und Können agieren. Erstens könnte man veranlassen, dass Lehrer acht und nicht nur vier Stunden pro Wochentag unterrichten, wenn sie den schon vollen Lohn erhalten und nach 25 Jahren in Pension gehen können, zweitens könnten die Schüler hierzulande trotzdem von 8 bis 16 anstatt 7 bis 11 Uhr zur Schule müssen und drittens wäre die Aufgabe Drogendealer zu fassen bei der Polizei in besseren Händen als bei den Eltern.
    Aber das muss unter uns bleiben, nicht, dass ich annehme, dass Sie als DÖCHler dies nicht auch so oder ähnlich sehen, aber ich habe es aus im Artikel zu entnehmenden Gründen einfach schon längst aufgegeben einem Einheimischen irgendwas zu erklären, denn das ist reine Zeitverschwendung, denn sie wissen das alles schon. Und trotzdem bleibt alles beim So wie es ist.

    1. Von 8 – 16:00 geht leider nicht, weil zuwenige Schulen da sind. Es wird ja meist Früh- und Spätschicht unterrichtet, womit viele Lehrer dann auch 8 STunden am Tag “arbeiten” – und das doppelte Gehalt bekommen natürlich, wie sich das gehört.
      Und das Niveau – was stört es uns? Die Kriminalität steigt eh, egal wie gut oder schlecht die Kinder und Jugendlichen ausgebildet sind.

  2. @Privatpolizist, wie es sich gehört, weisst Du weider mal alles besser, aber was Du nicht weisst, dass die meisten Lehrer/innen Morgens und Nachmittags Schule geben. Meistens nicht in der gleichen Schule.
    Ach jetzt weisst Du wieder was mehr, so wirst auch Du mal gebildet.

    1. Genau das ist ja das Problem! Vormittags gehen die hiesigen Lehrer für max. 4 Stunden in die Schule A – nachmittags dann nochmals für 3-4 Stunden in die Schule B. Das sind für jede Schule einfach zu wenig Unterrichtsstunden um einen vernünftigen Lehrauftrag erfüllen zu können. Was will bei solch wenigen Lehrstunden schon groß an Lehrstoff vermitteln werden können? Von diesen wenigen Unterrichtsstunden geht dann noch oft viel Zeit verloren für völlig unsinniges Trommeln und Exerzieren wegen irgend welchen Schul- oder Nationalfesten. Aber vielleicht benötigen die Paraguayer auch gar nicht so viel Unterricht, wissen ehe schon alles und besser.

    2. Ja gut, das kann stimmen. Nie habe ich behauptet alles besser zu wissen, im Gegenteil, ich sage über mich aus, dass ich trotz fortgeschrittenem Alter noch vieles lernen kann.
      Dass Lehrer öffentlicher Schulen auch anderswo arbeiten, das wusste ich aber. Da sie das Lizenziat haben unterrichten sie auch privat und an Privatschulen.
      Doch es ging mir nicht um das, sondern, wenn ich als Automechaniker 4.000 Euro vom Arbeitgeber erhalte, dann ist das ein Lohn, wofür andere einen ganzen und nicht nur einen halben Tag arbeiten.
      So viel ich weiß, erhalten die Lehrer hierzulande mehr als den Mindestlohn und dies für den halben Tag (Turno mañana oder turno tarde). Da kann ich mich aber auch irren.
      Gut, anyway, egal, aber etwas stimmt doch nicht hierzulande, wenn die Kinder nur ganze 4 Stunden täglich zur Schule müssen (7 bis 11 oder 13 bis 17). Das ist doch viel zu wenig, da bleibt einfach zu wenig Zeit für Schulstoff. Im Gegenteil, es ist sogar nachteilig, wenn die Schüler den halben Tag entweder für die Eltern Empanadas verkaufen oder sonstige Kinderarbeit tätigen oder TV-schauen oder Fußball spielen. Gut, ich mag es den Kindern gönnen, sollen auch Kinder sein dürfen und keine Hochleistungsroboter wie in Europa. Dennoch halte ich nicht viel von diesen Leuten beim MEC.

    1. bitte? alle Lehrer? meine Kinder gehen hier in die Schule. “arrogante, dumme, unwissende” Lehrer sind da eher sehr selten. Aber bestimmt kann ich das nicht beurteilen. In den letzten 20 Jahren hab ich so einige “Landsleute” kommen und wie der geh en ge se hen. Und einige von denen (mit Kindern) waren “Dumm, arrogant und sehr unwissend” mussten sich das Geld für die “Rückreise” zusammenbetteln.

  3. @lumilu, genau solche Europäer habe ich auch viel kennengelernt, die gross angaben, danach fehlte ihnen das Geld für die Rückreise. Aber eben wie es viele da gibt, wir können und wissen alles!

  4. @Rolf, wer sich entschlossen hat in dem land zu bleiben, kennt nach einiger Zeit die Unzulänglichkeiten. Lernt mit der Korruption umzugehen und sollte in gewissen Stellen “Amigos” kennen. Warum sollte man dann jeden tag sagen was alles “Scheiß” ist? Man kann auch hier auf der “Sonnenseite” leben.

    1. Fass dir mal an den Kopf und überlege dir deinen Stuss! Wer täglich Kommentare schreibt, sich entschlossen hat in diesem Land zu bleiben und die Unzulänglichkeiten kennt, sollte also solch stussigen Kommentare wie die deinige abgeben? Nein, damit das klar ist, ich schreibe immer noch wann ich will und über was ich will. Solange das vom Wochenblatt toleriert wird werde ich mich in der Wortwahl nicht ändern. Damit das auch klar ist, Sie können und dürfen Ihre Meinung haben. Das ist Ihr gutes Recht. Ich hoffe Ihre Frage: «Warum sollte man dann jeden tag sagen was alles „Scheiß“ ist?» damit beantwortet zu haben.

  5. Ach was Lehrermangel. Den Choral aus Seite 666 des neuen roten Gesangbuches der Mennonitengemeinden stimmt man in regelmaessigem Turnus auch in den Mennonitenkolonien an. Es gibt hunderte Akademiker die am rande des Subsistenzniveaus dahinwegetieren (auch unter Mennoniten) die trotz des “ewigen Lehrermangels” nie herangezogen werden. Aber neuerdings gabelt man schon die alten Lehrer wieder auf und stellt die ein – trotzdem akut scheint die Lage noch nicht zu sein.
    Frueher bei den Mennoniten wurde oft das “Schulhalteramt” (so nannte man den Lehrer: Schulhalter) reihum besetzt – mit gutem Erfolg.
    Es gibt genuegend Gelehrte Leute unter den Mennoniten die von heute auf morgen jedes beliebige Fach unterrichten koennten – nur eben ist die Lehrerlobby eine eingeschworene Gemeinschaft die nur Ihresgleichen duldet. Daher weht eigentlich der Wind.
    Es sind also, wie John Maynard Keynes wohl sehr richtig erkannte, soziale festgefahrene Strukturen die die Marktungleichgewichte hervorrufen weil eben handfeste Interessen dahinter stecken – z.B. ist es heute rentabler sich irgendwo an einen reichdotierten Arbeitsplatz zu verdingen als ueberhaupt als Unternehmer sein Leben und Finanzen klaeglich dahinwegetieren zu sehen wegen chronischer unrentabilitaet wie z.B. als Uber Fahrer wo man am Tag 26000 Gs netto verdient aber das Mindestlohn bei netto 70000 Gs liegt. Und so geht es vielen eigenstaendigen Unternehmern so dass man die armen Mennoniten die damals 1917 in Russland mit den “Banditen” Machnowitscha andere reiche Mennoniten mitueberfiehlen, sehr wohl verstehen kann und das ganze durchaus nachvollziehbar ist.

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