Besser spät als nie

Asunción: Drogen, speziell Kokain, ist ein großes Problem in Paraguay. Der Oberste Gerichthof hob nun einen Freispruch auf der dem Sohn von Jarvis Chimenes Pavao, einer der größten Drogendealer der Region, das Gefängnis ersparte. Jedoch ist dieser Stunden nach seiner Entlassung wieder in Brasilien untergetaucht.

José Martínez Mendi Pavao, Brasilianer und in den Fußstapfen seines Erzeugers, wurde 2010 nach einem fragwürdigen Urteilsspruch in die Freiheit entlassen, nachdem er im gleichen Jahr mit 200 kg Kokain auf einer Estancia in Concepción verhaftet wurde.

Die Richter Enrique Alfonso, Silvio Reyes und Doddy Báez standen seit dem Urteil im Verdacht Beihilfe zur Freilassung geleistet zu haben, da die Beschlagnahmung einige formelle Fehler aufwies. Trotz alle dem war José Mendi Pavao und das Kokain zur gleichen Zeit am gleichen Ort. Die drei Richter wurden zwar fristlos entlassen, gegen sie ermittelt oder deren Bankkonten überprüft wurde jedoch nicht.

Jetzt, fast drei Jahre später, kam man zu der Annahme, dass zu keiner Zeit Gesetzesverstöße der Staatsanwaltschaft bestanden haben weswegen der Richterspruch annulliert wurde. Dies zieht ein erneutes Auslieferungsverfahren des Beschuldigten nach sich, der in Brasilien jedoch auf freiem Fuß ist.

Dass José Mendi Pavao jemals wieder vor ein paraguayisches Gericht tritt ist eher unwahrscheinlich. Im Schutz seiner Familie wird bestimmt vieles unternommen, dass es dazu nicht kommt.

Die paraguayische Justiz ist leider nach wie vor von Korruption gelenkt und bringt genau dem einen Vorteil, der am meisten dafür bezahlt. Obwohl dieser Sachverhalt ein schlechtes Licht auf die Judikative im Allgemeinen wirft ist sie beständige Realität.

(Wochenblatt / Abc)

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2 Kommentare zu “Besser spät als nie

  1. Das darf man nicht so eng sehen. Mit dem Kokain wurde ein Mehrwert geschaffen. Die 200 kg wurden beschlagnahmt und möglicherweise wieder den Dealern zum erneuten Ankauf angeboten. Es war also wieder mehr Wert.

    Den Richtern wird das Urteil nicht leicht gefallen sein. Auf der einen Seite das Gesetzbuch und auf der anderen Seite der Geldsack. In so einem Fall geht man nach dem Grundsatz, was ist schwer wiegender vor. Da Papier relativ leicht ist und daher das Gesetzbuch nicht allzu viel Gewicht auf die Waage bringt ist in diesem Fall die logische Entscheidung der Geldsack, da er “schwerwiegender” ist. Also haben die Richter nach besten Wissen und Gewissen geurteilt.

  2. Juergen Hass

    Die Deutsche Botschaft Asuncion hat 2006 und 2007 jeweils 60.000 US-Dollar der Generalstaatsanwaltschaft Asuncion “gespendet”, angeblich fuer die bessere Drogenbekaempfung. Was ist aus diesen Geldern geworden? Welche “Fortschritte”? Fuer die Aufklaerung der Morde an deutsche Mitbuerger wird natuerlich nicht gespendet.