Gabino Mendoza: Im Chaco ist es dem Unternehmen PCM gelungen, marktfähiges Erdgas zu fördern. 2016 lieferte die betriebsbereite Bohrung 27.000 Kubikmeter pro Tag. Ein kommerzieller Durchbruch.
Einige witzige Leute sagen oft, Paraguay sei das bestgehütete Geheimnis der Welt. Die Wahrheit ist, dass dieses Geheimnis in vielerlei Hinsicht bereits gelüftet wurde, mit einer Ausnahme: Warum wird im Chaco kein Erdöl oder Erdgas gefördert, obwohl Bolivien auf bolivianischem Gebiet, keine 100 Kilometer von der Grenze zu Paraguay entfernt, übermäßig viele Kohlenwasserstoffe besitzt, die seine Haupteinnahmequelle sind?
Dafür hat es nie eine überzeugende Erklärung gegeben. Nicht einmal die Entwicklung der ersten Atombombe war so geheimnisvoll wie die Geschichte von Erdöl und Erdgas in Paraguay. Kaum jemand erinnert sich noch an die euphorische Aussage eines paraguayischen Präsidenten, als er verkündete, dass “wir nächstes Jahr – theoretisch 2014 – in Öl baden werden”. Was wusste er, was der Rest von uns nicht weiß? Wenden wir uns also dem zu, was wir wissen.
In der Nähe von Gabino Mendoza, an der Grenze zu Bolivien, gelang es dem paraguayischen Unternehmen PCM, marktfähiges Erdgas zu fördern. Im Jahr 2016 lieferte das betriebsbereite Bohrloch 27.000 Kubikmeter pro Tag. Das gesamte Gas wurde in Tanks komprimiert und nach Bahía Negra transportiert, um das Kraftwerk von ANDE zu speisen. Doch dann hielt jemand das Gasfördergebiet für ein Naturschutzgebiet und damit für unvereinbar mit den Umweltgesetzen.
So wurde ein aufstrebender Wirtschaftszweig mit einem Federstrich vernichtet. Nun hat ANDE eine Ausschreibung durchgeführt, um das Kraftwerk Bahía Negra mit einem schönen, mit bolivianischem Diesel betriebenen Generator auszustatten.
Wochenblatt / 5Dias