Die Bevölkerung an der Nase herumgeführt

Asunción: Es grenzt schon fast an Würdelosigkeit, dass ein 70-jähriger Mann, nämlich Ramón González Daher, wegen Geldwäsche und Wucher zu 15 Jahren Haft verurteilt wird, wohlwissend, dass er zeitlebens keine Haftanstalt mehr betreten wird.

Aufgrund des Artikels 238 der Strafprozessordnung dürfen Personen ab dem 70. Lebensjahr nicht mehr inhaftiert werden, sei es Untersuchungshaft oder eine andere Auslegung. Das Maximale was möglich ist, sei Hausarrest, und der kann mit täglichem Ausgang durchaus so empfunden werden, als gäbe es ihn nicht.

Demnach war der Prozess gegen Ramón González Daher auch nur eine Show und erklärt einleuchtend weswegen er 471 Schecks aus dem Gerichtsgebäude stehlen ließ, um seine Schuldner weiter zu erpressen. Die juristische Messlatte ist bei ihm am Ende angekommen. Mehr als Hausarrest, ganz gleich welche Straftat, wird ihn nicht erwarteten.

Schade um die Gelder des Steuerzahlers, die für den Prozess aufgewendet wurden. Im Mai 2021 schon wurde RGD 70 Jahre alt, es war also absehbar, wohin dieser Prozess führen wird. Da nützte auch die visuelle Verifizierung durch ein Mitglied der US-amerikanischen Botschaft nichts. Dennoch, der Staat ist der internationalen Aufforderung nachgekommen, einen Korrupten zu verurteilen, nur leider geht dieser niemals hinter Gitter.

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13 Kommentare zu “Die Bevölkerung an der Nase herumgeführt

  1. Das ist unrichtig.
    Artículo 42.- Prisión domiciliaria
    Cuando la pena privativa de libertad no excediera de un año, las mujeres con hijos
    menores o incapaces y las personas de más de sesenta años podrán cumplirla en su
    domicilio, de donde no podrán salir sin el permiso de la autoridad competente. El beneficio
    será revocado en caso de violación grave o reiterada de la restricción.

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      1. Als Ergänzung: ab 70 braucht man zur Cedula Verlängerung nicht mehr das dösige certificacion de vida vom nächsten Polizeirevier samt den 2 ‘Wohnzeugen’. Einfach bei Identificaciones drauf hinweisen. Nicht alle der Beamten kennen das, nicht abwimmeln lassen!
        Bei meiner ztuständigen Wache haben 3 Putzilisten versucht, bullshitbingo mit mir zu spielen, 3x dagewesen und jedesmal fehlte noch was anderes, Schmiergeld habe ich abgelehnt. Habe mich bei Identificaciones beschwert und siehe da, ab 70 braucht man das nicht mehr. Gab nen Anschiss für die Schmiergeldforderer.

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      2. Du hast wohl Defizite beim Lesen in Spanischer Sprache. Strafen bis zu einem Jahr koennen ab 60 Jahre als Hausarest abgesessen werden, darueber nicht. Wo kommt den das Gewaesch von 70 her? Gesetzestext vorzeigen! Im StGB von Paraguay findet sich da nichts.

        1. @Wolfgang
          Ahrhh, Du scheinst ein ehrenwerter Rechtsverdreher zu sein. Sehr angesehenes Gesindel, was einen Talar tragen muss, damit man die Spitzbuben gleich erkennet (slt. Frotz dem Grossen)
          .
          was hast Du an ‘kann’ nicht verstanden?
          Schön dass Du die Feinheiten rausgeschwallert hast.
          .
          Wo die 70 herkommen, weiß ich nicht, wird halt immer wieder erzählt.
          .
          Ja mein Spanisch ist mangelhaft.
          Aber ich kriege seit bisher 15a alles, was ich brauche damit hin.
          z.B. habe in Eigenregie ein passables Haus gebaut in dem ich seit 8 Jahren wohne.
          Bin kein Sprachgenie, aber in ingeniörmäßigem Denken recht gut.
          Und das mit dem grauen Star wird bis Ende Feb behoben sein.
          So What?

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    1. Oben im Artikel steht: Aufgrund des Artikels 238 der Strafprozessordnung dürfen Personen ab dem 70. Lebensjahr nicht mehr inhaftiert werden, ….
      In den Links hier steht unter Artikel 238 was ganz anderes, unter Artikel 42 das, was Wolfgang geschrieben hat:
      https://www.pj.gov.py/ebook/libros_files/Coleccion_de_Derecho_Penal_TomoI.pdf
      oder
      https://www.oas.org/dil/esp/codigo_penal_paraguay.pdf
      Einen Artikel 238 über Hausarrest konnte ich nicht finden, also um das mit den 70Jahren zu klären bitte eine Quellenangabe (Link zum Gesetzesartikel).

      1. Es steht anscheinend versteckt in Band III für prisión preventiva, pdf Seite 241:
        Artículo 238.- Limitaciones
        No se podrá decretar la prisión preventiva de las personas mayores de setenta años, de las mujeres en los últimos meses de embarazo, de las madres durante la lactancia de sus hijos o de las personas afectadas por una enfermedad grave y terminal debidamente comprobada. En estos casos, si es imprescindible alguna
        medida cautelar de carácter personal, se decretará el arresto domiciliario.
        https://www.pj.gov.py/ebook/libros_files/Coleccion_de_Derecho_Penal_TomoIII

  2. Das ganze Spektakel “grenzt” nicht nur an “Würdelosigkeit” – DAS IST DIE PURE VERLOGENHEIT UND WÜRDELOSIGKEIT!
    Das ist eine Vergewaltigung der Rechtsstaatlichkeit, wird einfach in der Presse und der gesamten Öffentlichkeit mit einem Achselzucken hin genommen wie eine Art höherer Gewalt. Aber es beweist wieder einmal mehr: Amigos halten zusammen, Amigos decken decken sich gegenseitig, Amigos sind und bleiben immer oben auf und lachen sich schlapp über ihre Opfer. Paraguay ist das Land der Amigos!

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  3. Erstens ist Untersuchungshaft in erster Linie da, damit Verdächtige nix vertuschen können. Da ist es etwas unangemessen, auch ältere mutmaßliche Verbrecher nicht in Untersuchungshaft zu nehmen, vor allem bei schwerwiegenden Delikten. Dass man Menschen ab 70 – wie auch im Jugendstrafgesetz – etwas Milde zuteilt, kann ich verstehen und begrüße ich. Aber ein 70-Jähriger sollte sich seiner Handlungen schon bewusster sein als ein Jugendlicher. Auch angesichts der Schwere der Verbrechen, die dieser Herr begangen hat, ist es schon unangemessen, dass er in seiner Luxusvilla absitzen darf. Wie viele Luxusautos haben sie bei den Dahers gefunden. So wie ich mich erinnere waren das 50 oder gar 100. Aber damit kann er sicher gut leben, damit nur noch auf seinem Anwesen herumfahren zu dürfen.
    Zweitens wurden bei der Staatsanwaltschaft Beweismittel entwendet (Gerichtsgebäude, 471 Schecks) und sie haben keine Ahnung, wer das war? Noch alle am Arbeitsplatz? Solche Justizangestellten sind in Fällen wie Denis Renner, R. O. aus Emboscada und Von Bredow tätig? Mit solchen können wir alle es potenziell zu tun bekommen?
    Drittens frage ich mich, wie Rechtsstaat definiert ist. Okay, Rechtsstaat ist klar definiert. Mit der Umsetzung in der Praxis hapert es hier im Paraguay sicher nicht. Es scheinen alle mit großem Fleiß ihre Aufgaben zu erfüllen zu versuchen. Wobei man nie schlecht denken kann, dass diese Justizangestellten etwa nichts von ihrem Beruf verstehen würden oder gar dumm sind. Es ist nämlich sehr gut möglich, dass die gar sau intelligent sind. Und nicht zur ärmsten Bevölkerungsschicht gehören und mehr Güter besitzen, als dass sich aus ihrem offiziellen Gehalt erklären lässt.
    Jedenfalls, drei Monate Ferien pro Jahr mit Zahltag vergleichbar wie in Europa (etwas niedriger, dafür mit Sonderzulagen und Sonderzulagen der Sonderzulagen), x16 (+1 Monatslohn alle drei Monate zur Motivation auch bei Regen am Arbeitsplatz zu erscheinen, kein Witz), das würde mir auch gefallen. Damit lebt es sich sehr gut hier im Paragauy. Einem Land, wo die Konkurrenz unter den leere-Bierbücksen-Sammlern groß ist (ca. 80 €-Cents pro Kilo). Wenn man bedenkt, dass ein Kilogramm Alu-Blechbücksen etwa drei bis vier Einkaufstüten Platz benötigen.

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  4. Jahr 2022...die überleben wollen

    Ich muss aber auch zugeben, dass die Leute, die mit diesem kriminellen Pack aus Luque Geschäfte gemacht hat oder Kredite aufgenommen haben, nicht wirklich mein Mitleid verdient haben. Das sollte alles bekannt sein.
    Da der GD-Clan enge Partner von Cartes ist, ist dieses Urteil auch nicht wirklich überraschend. Eigentlich könnten sie ja im Gesetz gleich festlegen, dass alle Amigos von Cartes auf keinen Fall verurteilt werden dürfen. Wäre sogar ökonomischer, da man nicht unnötige Scheinprozesse und -ermittlungen tätigen müsste.
    Immerhin ist der ehemalige Clan-Chef, dessen Namen ich nicht nennen will, von Natur aus gegangen und ich hoffe, dass der Mann ordentlich in der Hölle schmort.

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    1. Schwer zu verstehen sind solche Gesetze nicht. Ok, früher vielleicht einmal, da lebte ich aber auch in einem zivilisierten Land. Da wäre es für mich wirklich etwas schwierig zu verstehen, dass ein Mann bzw. dessen Family-Clan Abermillionen USD auf ausländischen Konten gefunden wurden, für die er/der keine Begründung abgeben kann, wie sich so viel Geld anhäufen konnte, zu Villenarrest verurteilt wird. Wo bei den Behörden Unterlagen gestohlen werden und alle ähm arbeiten noch weiterhin dort. Etc pp. Nein, heute nach ein paar Jahren Paragauy und etlichen ähnlich gelagerten Artikel auf Wochenblatt ist es für mich wirklich nicht schwierig zu verstehen. Und ja, respektieren muss man das. Was will man denn auch sonst.

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