Die Feuerameise hat endlich einen Gegner

Die rote Feuerameise macht mit ihrem Gift jeden Gegner nieder, sie ist in Paraguay überall vorzufinden, vorherrschend in ländlichen Regionen aber auch in den Gärten der Metropolen.

Wie hoch der wirtschaftliche Schaden bei uns ist, wurde noch in keiner Studie bewiesen, in den USA rotteten sie alle anderen heimischen Arten aus. Landwirte beziffern ihre Ernteausfälle durch dieses Insekt, in den Südstaaten, auf jährlich 750 Millionen US-Dollar. Folgeschäden belaufen sich, laut Schätzungen, auf 5,3 Milliarden $ pro Jahr.

Der lateinische Name lautet: Solenopsis invicta, die unbesiegte Feuerameise, dies wird aber bald in den Expertisen geändert werden müssen.

Nun soll diesem übermächtigen Feind der Garaus gemacht werden, der neue Gegner heißt: Rasberry Crazy Ant. Diese verrückten Insekten verfügen über eine chemische Geheimwaffe: Sie produzieren ein Gegengift, mit dem sie das Toxin der Feuerameisen neutralisieren. Der Name wurde so ausgewählt, weil diese neue Ameisenart hektisch herumzuckt und verschiedenartige, überaschende Tricks auf Lager hat, der Krieg ist nun im Gange.

Das Gefecht ereignete sich im Niemandsland zwischen den Revieren zweier verfeindeter Kolonien, schreiben die Wissenschaftler. Feuerameisen hatten dort eine tote Heuschrecke entdeckt. Die Beute wurde scharf bewacht, trotzdem wagten sich rivalisierende Crazy Ants heran, um den Feuerameisen die Nahrung abzujagen. Die verrückten Insekten führten eine Frontattacke. Für LeBrun wirkte das zunächst wie der Versuch einer kollektiven Selbsttötung.

Das Gift der Feuerameisen, so rechnen die Forscher vor, sei schließlich pro Gewichtseinheit zwei- bis dreimal so toxisch wie das berüchtigte Pestizid DDT, also richtig giftig. Von den Rasberry Crazy Ants wussten die Wissenschaftler hingegen, dass diese ihre verrückten Namen tragen, weil sie sich so seltsam hektisch und zuckend bewegen, und dass der Zusatz Rasberry wiederum auf de Kammerjäger Tom Rasberry zurückgeht, der die Tiere in Texas entdeckte. Von der geheimen C-Waffe der Crazy Ants ahnten sie hingegen nichts.

Die Angreifer besprühten die Feuerameisen mit Gift und wurden ihrerseits mit dem Toxin der Verteidiger bespritzt. Doch statt zu verenden, zeigten sie ein merkwürdiges Verhalten: Sie krümmten sich zusammen, sodass ihr Gesicht das Ende des Hinterleibes berührte. Wie die Forscher später im Labor überprüften, sekretieren die verrückten Ameisen daraus eine Substanz, die sie dann mit ihren Mundwerkzeugen über den gesamten Leib verteilten. In Experimenten stellte LeBrun fest, dass es sich um eine Art Akut-Detox-Kur handelte. Die Substanz neutralisierte das Gift der Feuerameisen und sicherte eine fast hundertprozentige Überlebensrate.

Verklebten die Biologen den Hinterleib der Tiere mit Nagellack, starben hingegen etwa die Hälfte aller Crazy Ants, die das Gift der Feuerameisen abbekamen. Die Crazy Ants stammen ursprünglich aus der gleichen Region zwischen Argentinien und Brasilien wie die Feuerameisen. Wahrscheinlich haben die Tiere über viele Jahrhunderte Rivalität und chemischer Wettrüstung ihre besonderen Abwehrkräfte entwickelt.

Jedoch hat auch alles eine Gegenseite, die Crazy Ants machen auch alles nieder was sich ihnen entgegenstellt, jede andere Insektenart und ändern dabei das Ökosystem. LeBrun spekuliert, die neue Gattung wird die Feuerameisen verdrängen und zur dominanten Art aufsteigen. Es scheint, dass die Feuerameisen ihren Meister gefunden haben.

Quelle: Science online, Foto: Magnus Manske

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