Asunción: Eine junge Studentin wurde von einem Dozenten der Universidad Catolica sexuell belästigt, wofür es Beweise gab. Sie zeigte ihn an. Als Antwort warf er ihr eine gekaufte Prüfung vor und ließ seine Beziehungen spielen, damit gegen sie Haftbefehl erlassen wird.
Nach zahllosen Einsprüchen hat die Verfassungskammer des Obersten Gerichtshofs gestern über die Verfassungsklage von Belén Whittingslow gegen ihren Haftbefehl in dem als „Compra Notas” bekannten Fall an der Katholischen Universität von Asunción (UCA) entschieden.
Víctor Ríos und Guido Cocco stimmten für die Aufrechterhaltung der Verfassungsbeschwerde. Richterin Stella Maris Zárate hingegen stimmte dagegen.
Die Verfassungskammer erklärte die Entscheidung der Richterin Lici Sánchez für verfassungswidrig. Der Minister des Obersten Gerichtshofs, Víctor Ríos, stellte die Entscheidung der Richterin scharf in Frage und erklärte, sie habe die Strafprozessordnung “extensiv ausgelegt” und das Recht der Verteidigung auf Einsicht in die Akten verletzt.
Die Nachricht wurde von Beléns Mutter mit großer Ergriffenheit aufgenommen, die seit Monaten angekettet vor dem Justizpalast stand und Antworten forderte. Monica Castañe konnte ihre Tränen nicht zurückhalten, denn diese Entscheidung wird es ihrer Tochter ermöglichen, in ihr Land zurückzukehren, um bei ihrer Familie zu sein.
Belén Whittingslow: Jahre des Kampfes und der Flucht in Uruguay
Die Familie hat in den letzten drei Jahren mehr als ein Dutzend Petitionen eingereicht, um die Bearbeitung dieser verfassungswidrigen Aktion zu erreichen. Die junge Studentin ist ein Flüchtling in Uruguay und ihre Mutter sitzt seit mehr als zwei Monaten angekettet vor dem Justizpalast und fleht um eine Lösung.
Die junge Frau hatte vor 9 Jahren Cristian Kriskovich, damals Mitglied des Richterrats (CM) und der Jury für die Anklage von Richtern (JEM), der ihr Professor an der Universität war, der sexuellen Belästigung bezichtigt.
Nachdem sie jahrelang geschwiegen hatte, beschloss Belén vor kurzem, die Worte von Monsignore Edmundo Valenzuela, dem damaligen Erzbischof von Asunción, zu erzählen, der – wie sie sagte – versuchte, sie zum Schweigen über den Belästigungsfall zu bewegen. “Als er mich anrief, sagte mir dieser Mann, ich solle allein kommen, aber als ich dort ankam, war alles seltsam. Und dort fragt er mich was ich will, damit ich den Mund halte”, verriet sie.
Wochenblatt / Abc Color
Gamma Ray
Das ist ein sehr, sehr krasser Fall, das paraguayische “Justiz”system ist wirklich abartig menschenunwürdig. Da interessieren keine menschliche Schicksale und Rechtsprechung, es geht nur darum gewisse Leute zu schützen und nicht selten Opfer zu Tätern zu machen. Und dieser Dozent durfte ja weiterhin in der Katholischen Universität weiter”arbeiten”, wobei nicht belegt ist, ob er noch lehrte, denn die Studenten werden nicht so blöd sein bei so einem zweifelhaftemTypen zu erscheinen. Der Rektor, ein kirchlicher Würdenträger, hat nicht gehandelt. Tolle Vorbilder hat dieses Land.
Heinz1965
Nun duerfte es Zeit sein gegen Justiz Darsteller und den Pfaffen eine Anklage zu erheben und sie von ihren Posten zu entfernen? Eine sexuelle Belästigung ist nicht das Problem, aber der Missbrauch des eigenen Amtes.
DerEulenspiegel
Ein wunderschöner Tag heute! Schon die zweite gute Nachricht aus dem Bereich der Justiz. Da sieht man, was ein Wechsel des Generalstaatsanwaltes bewirken kann – und nicht zu vergessen, gegen den erbitterten Widerstand der Cartisten. Die wußten schon, was ihnen blühen wird. Nun kann man zu Abdo stehen wie man will, dennoch ist ihm hoch anzurechnen, daß es doch gerade er war, der den Wechsel in der Generalstaatsanwaltschaft bewirkt hat. Und was Bischof Valenzuela angeht kann man nur hoffen, daß dieser zweifelhafte Bischof auch noch vom Arm der Justizia erreicht wird und die Gerechtigkeit zuschlägt.
Tscharlie
Das ist wirklich ein krasser Fall. Für mich kaum nachvollziehbar. Das einzig positive ist der letztendliche Ausgang. Klasse auch wie die Familie gekämpft. Eingentlich sollte sie eine Art Haftentschädigung bekommen oder wenigstens den Differenz Betrag wegen der deutlich höheren Preise in UY. Sie wird ja sicher nicht unter einem Baum geschlafen haben.