Ein letztes Pardon

Río Verde: Nach der Entführung von Gerardo Wall Rempel wird dieser wohl nicht mehr seiner Arbeit nachgehen, wie bisher. Die Entführer, Mitglieder der EPP verziehen ihm ein letztes Mal seine Sprühaktionen.

Ramón Escobar ist Hilfsarbeiter von Gerardo Wall und war zum Zeitpunkt der Entführung in seiner Nähe. Auch zu seiner Befreiung kam es nahe dessen Haus. “Ich bin aufgewacht und habe ihn gesehen. Er sagte mir, dass ihm sehr kalt war und er Hunger hatte“, so Escobar.

Anscheinend war die Entführung für Stunden eine Art Warnung. Weil Wall erklärte, nichts über die Verbote der EPP zu wissen, was Bepflanzung, Abholzung und Einsatz von Glyphosat angeht, verziehen sie ihm ein letztes Mal. Demnach sagte Wall zu Escobar, dass er wahrscheinlich nicht mehr auf dem Feld arbeiten wird. Die EPP warnte ihn vor weiterer Arbeit in der Landwirtschaft.

Mit dieser neuen Entführung wird die Lage und das Leben in der Zone jedes Mal komplizierter, da nicht nur die Grundstücksbesitzer sondern auch Hilfsarbeiter und Aufpasser kaum noch verfügbar sind. Die Furcht ist zu groß in die Fänge der EPP zu geraten. Viele Familien sind jedoch auf die Einkünfte aus diesen Arbeiten angewiesen, die ihnen vor den Gesichtern der gemeinsamen Einsatzkräfte verboten werden. Die Einsatzkräfte bringen leider nicht den erhofften Erfolg und selbst ihre Präsenz hält die EPP nicht davon ab in ihrer unmittelbaren Umgebung zu agieren.

Wochenblatt / Abc Color

CC
CC
Werbung

Der Zweck dieses Dienstes ist die Wertsteigerung der Nachrichten und um einen flüssigeren Kontakt zu den Lesern zu etablieren. Kommentare sollten an das Thema des Artikels angepasst werden. Die Kommentatoren sind ausschließlich für den Inhalt verantwortlich, der sachlich und klar sein sollte. Schimpfwörter und persönliche Beleidigungen sowie Rassismus werden nicht geduldet.

4 Kommentare zu “Ein letztes Pardon

  1. Die EPP,oder wer auch dahinter stecken mag, weiß genau, daß sie den dortigen Siedlern mit ihren Verboten und Drohungen jegliche wirtschaftliche Basis entziehen. Daß dabei auch Mitarbeiter auf den Estancias die Arbeit verlieren nehmen sie bewußt in Kauf, weil es ihnen um ein “größeres Ziel” geht. Das kann aus der Logik heraus nur bedeuten, die EPP und ihre Hintermänner wollen so schnell wie möglich sämtliche Siedler, seltsamerweise vorwiegend nur Mennoniten, los werden, damit deren Estancias für ein “Butterbrot” ,oder noch weniger, zu kaufen ist. Die “neuen Herren” dieser Estancias befinden sich schon in Wartehaltung. Von der Regierung ist ganz offensichtlich keine Hilfe zu erwarten. Und dieses Land wirbt für ausländische Investoren!

    1. Manni ich kann Dir nur zustimmen.Hier geht es um die Umverteilung des Bodens möglichst billig.
      Verboten und Drohungen passen hier richtig gut!
      Ein Butterbrot ist viel zu teuer,die wollen alles geschenkt haben.
      Die Regierung macht deshalb nicht weil sie da hinter steht.Die EPP ist nur ein Werkzeug der neuen Herren.
      Weshalb gerade die Mennoniten und Ausländer betroffen braucht Du dich nicht zu Wundern.
      Sie habe keine Lobby wie die Konzerne,keine Hausmacht/Familienclan den man zusammen Trommel kann, sie sind einfach zu friedlich und teilen nicht aus.Selbst der keline David in Bibel würde da schon mal Black geziehen.
      Investoren wird das nicht Scherren,die nehmen den Staat in die Pflicht, wenn es sein muss mit einer Klage vor den Schiedsgericht.

  2. ich stimme den Vor-Kommentatoren völlig zu. Der sogenannten EPP geht es nur darum mennonitische Siedler zu vergraulen, so dass sie ihr Land möglichst billig verkaufen, an die oberen 1000 Familien, die nach Stroessner noch nicht satt sind. Oder warum hört man nichts von Entführungen paraguayischer Großgrundbesitzer?

    1. retto,
      warum hört man nichts von Entführungen paraguayischer Großgrundbesitzer.Ganz einfach!
      Im Wochenblatt stand vor einiger Zeit ein bericht über einen Cartes nahestehenden Bauernführer.
      Was er gesagt erklärt vieles. Es fehlen noch Rassengesetze.

Kommentar hinzufügen