FIFA, Conmebol, APF: Der Klüngel

Die FIFA ist ein gemeinnütziger Verein, der aus seinen Haupteinnahmequellen (TV-Rechte, Sponsoring, Tickets) von 2012 bis 2014 mehr als 5,7 Milliarden US-Dollar generiert hat. So viel Geld weckt Begehrlichkeiten und die Mitglieder der 209 Länderverbände (einige davon erkennen die Vereinten Nationen nicht als Staaten an) sind offenbar nicht immer nur gemeinnützigen Zwecken nachgegangen.

Ein New-Yorker Gericht forderte inzwischen formell die Verhaftung von Nicolás Leoz in Paraguay, dem früheren Präsidenten des südamerikanischen Fußballverbandes (1986-2013), wegen Korruption, Betrug und Geldwäsche. Leoz steht durch einen Gerichtsbeschluss unter Hausarrest und Polizeikräfte bewachen sein Haus.

Die Vereinigten Staaten haben nun 60 Tage Zeit die Auslieferung zu beantragen, tun sie dies nicht, ist Leoz wieder auf freiem Fuß. Sein Alter von 86 Jahren ist nach Auskunft seines Anwalts kein Hindernis für die Überstellung an die USA, lediglich gesundheitliche Gründe könnten die Reise verhindern.

Horacio Cartes selbst hat sich in die Diskussion um die Conmebol eingeschaltet und seine Mitarbeiter um die Einreichung eines Gesetzesvorschlags gebeten, mit dem die diplomatische Immunität für die Zentrale der südamerikanischen Fußballvereinigung aufgehoben werden soll. Der Außenminister erklärte dies am Dienstag, da Cartes gerade in Europa weilt, und betonte, die Gesetzesänderung sei Teil der transparenten Politik der Regierung.

Da die Medien schon mal den Fußball unter die Lupe nehmen hat man sich auch einmal die Sponsorenverträge der Paraguayischen Fußballvereinigung (APF) angeschaut. Besonders ins Auge fiel ein Vertrag mit dem Telefonanbieter Teledeportes Paraguay SA (Tigo). Tigo hat sich verpflichtet 5,3 Millionen USD für Infrastrukturarbeiten, vor allem im Nationalstadion “Defensores del Chaco” bereit zu stellen, 3 Millionen USD hat die Firma bereits bezahlt.

Außer neuen Pressekabinen und einem Podium für Pokalübergaben sind allerdings in den vergangenen Jahren keine baulichen Fortschritte zu erkennen. Abgesehen davon wären die meisten Erstligaclubs in Paraguay auf jedes durchschnittliche Bezirksklasse-Stadium in Ländern, die so eine Klasse haben, neidisch. Ach so, und die Infrastruktur-Zuschüsse von Tigo sind auch nur ein Teil des Gesamtvertrages, nach dem Tigo 17 Millionen USD an die APF zahlt.

Mit einem weiteren Sponsor, den ABC Color zunächst nicht nenen wollte, soll die APF einen Vertrag über Zuschüsse von 53 Millionen USD geschlossen haben. Mit weiteren Enthüllungen ist zu rechnen. Wir bleiben am Ball.

Lesen Sie hier Teil I und Teil II.

Quellen: ABC Color, La Tercera (Chile), Paraguay.com

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1 Kommentar zu “FIFA, Conmebol, APF: Der Klüngel

  1. Zum besseren Verstaendnis: ABC gehoert Hrn. Zucolillo, der auch der lokale Eigentuemer des Mobilfunkanbieters Personal ist. Haufig interveniert ABC fuer Personal und gegen Tigo.

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