FIFA Skandal – Teil II.

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Inzwischen ist ein offizieller Haftbefehl bei Interpol durch die Vereinigten Staaten für den früheren Präsidenten des südamerikanischen Fußballverbandes Conmebol in Paraguay eingegangen. Nicolás Leoz ist inzwischen aber 86 Jahre alt. Als er von den Anschuldigungen gegen ihn erfuhr ereilte ihn zunächst ein Schwächeanfall und er wurde im Asuncioner Krankenhaus Migone stationär behandelt, konnte aber bereits wieder entlassen werden.

Einer seiner Anwälte, Ricardo Preda, wies auf Artikel 238 der Strafprozessordnung hin, die keine Untersuchungshaft für Personen erlaubt, die das 70. Lebensjahr vollendet haben. Die Vorwürfe gegen Leoz seien diesem bisher nicht bekannt, er sei aber bereit, sich vor einem Gericht zu verantworten, sagte der Anwalt. Ein paraguayischer Richter müsse entscheiden, ob der Ex-Manager während eines möglichen Verfahrens Hausarrest bekäme oder lediglich zu den Verhandlungen erscheinen müsse.

Die Hauptanschuldigungen seitens der amerikanischen Justiz lauten auf das Bilden einer mafiösen Vereinigung, massiven Betrug sowie Geldwäsche und haben sich mittlerweile auch auf alle Länderchefs der Conmebol ausgeweitet. So habe ebenfalls der aktuelle Präsident, Juan Ángel Napout, im Zusammenhang mit Verträgen um die Copa América, Schmiergelder angenommen.

Die Firma Datisa habe insgesamt ein Budget von 100 Millionen US-Dollar an Bestechungsgeldern innerhalb der Conmebol verteilt. Einmalig seien 20 Millionen USD bei Vertragsunterzeichnung fällig gewesen und danach die gleiche Summe bei jeweils vier Auflagen des Turniers. Die Anklage erhält eine detaillierte Aufschlüsselung der Zahlungsbeträge.

Napout habe in seiner Eigenschaft als Präsident des paraguayischen Fußballverbandes APF (2007-2014), gemeinsam mit seinen Kollegen aus Peru, Bolivien, Chile, Ecuador, Kolombien und Venezuela insgesamt 7,5 Millionen USD angenommen. Napout, der sich gerade in der Schweiz aufhält, wurde vom Radiosender 780 AM kontaktiert, wollte aber keine Stellungnahme zu den Vorwürfen abgeben.

In Paraguay, wo sich die Zentrale des südamerikanischen Fußballverbandes befindet, dürfte die Untersuchung der Vorwürfe stark erschwert sein. Das Gesetz 1.070 aus dem Jahr 1997 stattet die Räumlichkeiten der Conmebol mit den gleichen Rechten wie die der Vereinten Nationen aus. Damit ist das Betreten der Gebäude durch die Polizei oder Staatsanwaltschaft ausgeschlossen.

Die Fußballbegeisterung in Paraguay wird durch die Anklagen kaum eingeschränkt. Auch Horacio Cartes hat vom Parlament einen Privaturlaub für den 5. und 6. Juni beantragt, damit er beim Finale der Champions League in Berlin zuschauen kann, bei dem Barcelona gegen Juventus Turin antritt. Der Präsident von Barcelona, Sandro Rosell, gilt als persönlicher Freund von Cartes, er habe diesem auch seinerzeit Gerardo “Tata” Martino als Trainer empfohlen, der vor seiner Zeit bei Barcelona die paraguayische Selektion anleitete.

Quelle: Última Hora

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