Asunción: Am Morgen des 23. März 1999 war der Tag, an dem sich die politische Lage nach Einzug der Demokratie in Paraguay das erste Mal ernsthaft destabilisiert wurde. Wie jeden Tag fuhr der Vizepräsident der Republik Luís María Argaña, begleitet von seinem Bodyguard und Chauffeur mit einem Nissan Patrol Geländewagen zur Arbeit.
Als der Wagen gegen 08.30 Uhr an die Straßen Diagonal Molas und Venezuela kam stellte sich ein Fiat auf der Straße quer aus dem drei Männer stiegen und das Feuer eröffneten. Außer dem Bodyguard Víctor Barrios Rey überlebte keiner der anderen Insassen das Attentat. Argaña saß allein auf der Rückbank.
Der Fahrer wollte zu Beginn noch im Rückwärtsgang flüchten, was ihm aber nicht glückte, da er schon getroffen war. Aus einer nahegelegenen Schreinerei sahen Zeugen das Verbrechen, ohne eine Ahnung zu haben, wer im Fond des Geländewagens sein Leben verlor.
Der damalige Vizepräsident wurde in das Sanatorio Americano gebracht, wo sein Ableben bestätigt wurde. Damit begann der unvergessene “marzo paraguayo”, der sieben jungen Menschen im Zentrum der Hauptstadt das Leben kostete und den damaligen Präsidenten Paraguays, Raúl Cubas Grau, zum Rücktritt bewegte.
Die Colorado Partei behielt ihre Machtposition mit der Krönung des bis dahin bekannten Senators, Luis González Macchi, als neuen Staatspräsidenten. Diverse Politiker zeigten mit dem Finger auf den mittlerweile verschiedenen Lino Oviedo, Befehlsgeber des Anschlags auf Argaña gewesen zu sein, wegen eines vorhergehenden Disputes, um auf den Chefsessel zu kommen.
Nachdem einige Monate vergingen tauchte Pablo Vera Esteche auf, der erklärte bei der Attacke dabei gewesen zu sein. Er benannte Constantino Rodas und Luis Rojas als seine Komplizen. Nach einer langen und zweifelhaften Untersuchung wurde Vera Esteche zu 20 Jahren Haft wie auch Rodas und Rojas zu jeweils 25 Jahre Haft verurteilt. Rodas und Rojas verbüßen ihre Strafe in der Kaserne der Spezialgruppierung der Nationalpolizei während Vera Esteche im vergangenen Jahr auf Bewährung frei kam.
Personen wie Lino Oviedo und der Major Reinaldo Servín wurden prozessiert und waren viele Jahre hinter Gittern. Die Justiz hat sie, nachdem Lugo an die Macht kam, freigesprochen weil es außer Indizien keine echten Beweise gab. Trotz der verhafteten drei Verbrecher weiß bis heute das paraguayische Volk nicht wer der tatsächliche Strippenzieher in diesem Fall ist.
(Wochenblatt / Abc)