“Ich habe nur einen Anruf getätigt“

Asunción: Während Ernst Bergen Schmidt als neuer Itaipú Direktor und Antonio Rivas als neuer Außenminister ernannt wurden gerät der Vizepräsident ins Visier der Ermittlungen. Er und ein befreundeter Anwalt sollen bei der Ausarbeitung des Geheimpapiers beteiligt gewesen sein.

Vizepräsident Hugo Velázquez rief den ehemaligen Ande Präsident Pedro Ferreira an, um ihn den Anwalt José Rodríguez González mit brasilianischen Vertretern der privaten Firma Léros Comercializadora vorbei zuschicken, die Interesse hatten Itaipú Strom direkt von von Paraguay zu kaufen. Der Anwalt erklärte dem Ande Direktor, er sei Vertreter des Präsidenten und des Vizepräsidenten. Hugo Velazquez leugnet ihn näher zu kennen, dennoch erhielt der 27-Jährige problemlos einen Termin beim Vizepräsidenten, als er in Begleitung der Brasilianer kam.

Der Anwalt José Rodríguez González riet dem ehemaligen Ande Präsident den Punkt 6 des Geheimvertrages herauszustreichen, in welchem der direkte Verkauf der Energie erlaubt wird. Dieser Punkt hätte als einziger profitabel und vorteilhaft für Paraguay sein können. Es ist anzunehmen, dass mehrere paraguayische Politiker und Vertreter die Hand aktiv aufhielten und dafür schlechtere Bedingungen akzeptierten.

Die Mutter von José Rodríguez González, María Epifanía González de Rodríguez, Vorsitzende des Sekretariats zur Vorbeugung von Geldwäsche, kündigte heute Morgen überraschend. Wäre die Beteiligung ihres Sohnes so geringfügig gewesen, hätte eine Kündigung keinen Sinn gemacht.

Die PLRA fordert ein Amtsenthebungsverfahren für Vizepräsident Hugo Velázquez, der die Weichen stellte für das lukrative Geschäft. Die Firma Léros Comercializadora soll zudem aus dem Umfeld der Familie von Jair Bolsonaro stammen, was auch ihn in eine unglückliche Position bringt und weitere Interessen aufzeigt als das Wohl des Landes.

Nach wie vor ist der Geheimvertrag von politischer Sprengkraft und es ist davon auszugehen, dass es weitere Entlassungen und Umstrukturierungen geben wird. In der außerordentlichen Sitzung des Abgeordnetenhauses versuchte Velazquez zu erklären, dass er von alle dem nichts wußte. Er hätte nur den Vermittler für den Anwalt gespielt, der später in seinem Namen sprach. Er gab jedoch zu, dass er ein Freund seines Sohnes ist.

Ernst Ferdinand Bergen Schmidt war unter Nicanor Duarte Frutos Industrie- und Handelsminister (2003 – 2005) sowie Finanzminister (2005 – 2007) und ist Eigentümer der Firma Record Electric S.A.E.C.A.

Wochenblatt / Abc Color

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3 Kommentare zu ““Ich habe nur einen Anruf getätigt“

  1. Die Politiker des Landes können schneller lügen als andere denken. Und das wird alles sooooooooooooo überzeugend vorgetragen. Eine angeborene Gabe, die in Paraguay leider sehr weit verbreitet ist. Und sie finden nichts unmoralisches dabei. Und die katholische Mehrheits-Kirche in Paraguay umschreibt nur das Problem. Damit ist nichts und niemanden geholfen. Jesus aber sagte: “Ihr sollt das Salz der Erde sein”!

  2. Der Praesident ist in der Tat zusehends in der Zwickmuehle: seine eigenen Lateiner verraten ihn und das Land nur, und so ist er auf die auslaendischen Mennoniten angewiesen. Mit dem eigenen Volk faengt man nichts an und so muessen Auslaender her. Demnaechst mache sich das Botschaftspersonal aus DE, AT und CH dafuer bereit Ministerposten in Paraguay einzunehmen aus chronischem Mangel der Lateiner an halbwegs ehrlichen Leuten unter ihrer Ethnie. Dem Praesidenten bleibt nichts anderes uebrig als sich an “Auslaender” zu wenden. Da kann man leicht lebhaft verstehen warum alle militaerischen Berater und Wuerdentraeger des Mariscal F.S. Lopez alles Auslaender waren – es tat schon damals nicht mit den eigenen Leuten. Na, zumindest bekommt jetzt der Chaco top Strominstallationen. Wie waers mit Kuno Gansz von Otzberg als Eisenbahndirektor der Bahn Bioceanica und Transchaco! Waer doch ne gute Idee oder! (Ausrufezeichen. Kein Fragezeichen). Ansonsten werte ich diesen Geheimvertrag als versuchter Regierungsputsch; allerdings ohne Wissen des Praesidenten Abdo geht nichts solcher Groessenordnung ueber die Buehne (Bauernopfer um den Praesidentenpelz zu retten?).

  3. Ja, von den RESA Pumpen (Record Electric SA = RESA) gehen sogar die Mennoniten weg. Ganze Stapel davon kann man sich jeden Monat kaufen die dann innerhalb von Monaten “durchgesengt” (unwiederruflich durchgebrannt) sind – man geht zurueck zu den Italienischen die nur ein paar Tausend Guaranies teurer sind.
    Die 3 Resorts sind vor allem fuer Mennoniten interessant: Steuerminister (Andreas “titulitis” Neufeld), Wege (MOPC-Wiens) und Strom (Itaipu- Bergen).
    Es gibt also jetzt neue Strominstallationen im Chaco.
    Das Problem des Praesidenten ist schlicht und ergreifend dieses: ihm gehen die ehrlichen Paraguayer aus so dass er zurueckgreifen muss auf die mennonitischen “Auslaender”. Genauso wie es der Mariscal Lopez musste denn die eigenen Lateiner dachten nur ans stehlen und haben andere Scheisse im Kopf.
    Das naechste sind wohl die Botschaftsangehoerige aus Deutschland, Oesterreich und Schweiz dran um Resortposten zu uebernehmen aus Mangel an Leuten unter den paraguayern.
    Nichts destotrotz ist Bergen ein Plutokrat aus Filadelfia (von wo er originell stammt). Ich dachte immer Record Electric gehoerte einem Klassen Clan.
    Den Lateinern gehen schlicht die Leute aus…

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