Im Eilverfahren satte Lohnerhöhung genehmigt

Asunción: Gerichtsprozesse könne Jahre dauern, Straßenprojekte ebenso. Lohnerhöhungen, gerade in einer Wahlperiode, werden von heute auf morgen genehmigt. Obwohl eigentlich gar kein Geld da ist.

Während die Einwohner in der paraguayischen Hauptstadt ihre Bürgersteige mit eigenen finanziellen Mittel reparieren sollen beschloss heute der Gemeinderat in Asunción eine Gehaltserhöhung in Höhe von 220.000 Guaranies pro Monat für jeden Beschäftigten.

18 Räte stimmten dafür, drei dagegen, drei waren bei der Abstimmung nicht anwesend.

Sebastian Villarejo war einer der Stadträte, der gegen die Erhöhung votierte. Er sagte, vor einem Jahr seien 23 Milliarden Gs. für eine Erhöhung der Beamtenbezüge genehmigt worden. Im Zuge dessen hätte es eine neue Tarifordnung geben sollen, bei der, je nach Klassifizierung, Gehälter variabel angepasst und ein Plan der einzelnen Positionen entstehen hätte sollen. Nichts ist aber dergleichen passiert.

„Diese Erhöhung wurde damals unter der Annahme genehmigt, dass die Einnahmen der Stadtkasse ansteigen. Wenn das aber so wäre, hätte man keinen Bankkredit in Höhe von 60 Milliarden Guaranies aufnehmen müssen. Das bedeutet, es gibt kein Geld. Jetzt wurde wieder eine Erhöhung beschlossen, nur weil wir nicht nein sagen wollen“, sagte Villarejo.

Die städtischen Beschäftigten feiern indes die Gehaltserhöhung für 2018 weil ihre Forderungen so problemlos genehmigt wurden.

Wochenblatt / ABC Color

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6 Kommentare zu “Im Eilverfahren satte Lohnerhöhung genehmigt

  1. In einem Land, in welchem 50% der Bevölkerung¹ weniger als 1,5 Millionen Guaranies verdient (ca. 200 Euro), kann ich mir schon vorstellen, dass 18 Räte für 200.000 Guaranies monatlich mehr Gehalt sind, drei gebildet, uneigennützig und rational sind (ua. Sebastian Villarejo) und darauf verzichten und drei wegen Teerere-trinkens an der Sitzung nicht anwesend waren. 7.908 gut getarnte Angestellte² der Stadt Asuncion freuen sich darauf.

    ¹ https://wochenblatt.cc/65-der-erwerbstaetigen-verdienen-weniger-als-den-mindestlohn/
    ² https://wochenblatt.cc/in-not-weitere-60-mitarbeiter-eingestellt/

  2. Wenn man eine Schar von Nichtstuern entlassen würde, haette ich nichts dagegen, wenn man den Lohn erhoehen wuerde – allerdings auch nur denen die sich den Hintern aufreissen. Damit meine ich nicht die, die die Toilette taeglich in Anspruch nehmen.

  3. Für ein solches Verhalten und eine solche Unverantwortlichkeit mit Steuergeldern umzugehen, kann man nur noch tiefste Verachtung übrig haben! Aber es bestätigt sich, egal ob Colorados oder Liberale – es kommt immer auf das gleiche heraus. Sie schöpfen alle unverschämt aus dem Töpfen, die ihnen überhaupt nicht gehören. Das ganze ist eine Frage des Anstandes!

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