Javier Milei: Ohne Struktur, aber fast Staatspräsident

Buenos Aires: Der argentinische Politikberater Carlos Fara (Beitragsbild) gab seine ersten Einschätzungen gegenüber einem Journalisten aus Paraguay zu den Wahlen in seinem Land ab. Er erklärte, dass es fast an ein Wunder grenze, dass Javier Milei so weit gekommen sei.

Faro fügte an, vor dem Auftauchen von Milei haben alle geglaubt, dass niemand ohne Struktur so weit kommen könne, er habe es aber fast geschafft, an die Spitze des Staates zu kommen.

Im Interview mit dem Journalisten Felipe Goroso von der Zeitung La Nación für die Wahlen im Nachbarland verwies Fara auf den Wahlkampf des Kandidaten von der Koalition La Libertad Avanza, der es zusammen mit Sergio Massa von der Koalition Unión por la Patria in die zweite Runde geschafft hatte.

Der Befragte erklärte, warum Milei so weit gekommen sei: „Bis vor Milei schien es, dass eine Wahl fast ohne politische Struktur nicht gewonnen werden könnte, aber er zeigt uns, dass viele neue Dinge passieren. Alles ist ein Lernen und ein struktureller Wandel, der offensichtlich damit zu tun hat. Die Existenz sozialer Netzwerke und die Möglichkeit, Euphorie an Orten zu erzeugen, an denen der Kandidat noch nie war, hat wohl dieses Phänomen erzeugt“.

„Milei baut seine Kampagne auf der Grundlage von Informationen und dem sozialen Klima auf, das mit seinem disruptiven Inhalt seiner Kampagne einhergeht. Keiner der Analysten in Argentinien hätte sich vorstellen können, dass dieser Kandidat von einem Status als Außenseiter zu einem Status gelangen würde, der ihm reichlich Chancen auf die Präsidentschaft bietet“, fügte er hinzu.

Laut Fara “hat Milei zweifellos viel Charakter, aber im Allgemeinen besteht die Auffassung, dass die Persönlichkeitsmerkmale auch denen der Regierung entsprechen werden. In dieser Hinsicht wäre ich vorsichtiger, denn es scheint mir, dass man, wenn man an die Macht kommt, einem die Augen aufgehen werden, denn die anderen sozialen, wirtschaftlichen und medialen Akteure werden auf bestimmte Art und Weise gewisse Grenzen setzen“.

Auf die Frage von Goroso auf die Auswirkungen für Paraguay, wenn Milei an die Macht kommt, antwortete er: „Wenn er Präsident wird, dürfte Mileis Regierung wahrscheinlich gemäßigter ausfallen als die, die er derzeit in seinem Wahlkampf als Charakter darstellt. Und das dürfte auch zu einem gemäßigten diplomatischen Kurs in Bezug auf die Beziehungen zu anderen Ländern führen“.

Wochenblatt / ADN Paraguayo

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