Jedes Jahr das gleiche Spiel: Ein Mangel an Strom und Wasser

Asunción: Die Bürger sind schutzlos, wenn in den heißesten Monaten des Jahres zu verschiedenen Zeiten ein Mangel an Strom und Wasser herrscht. Techniker erklären, warum es so schwierig ist, dieses Problem zu lösen.

Der staatliche Energieversorger ANDE und die Sanitärdienstgesellschaft Essap weisen Defizite von 6 Milliarden USD bzw. 4 Milliarden USD auf. Dies berichteten Ingenieure Fabián Cáceres, ehemaliger technischer Leiter der ANDE und Mario Ferreiro, Bürgermeister von Asunción.

Ohne die Deckung dieser Defizite werden die Bürger im Sommer weiterhin zu verschiedenen Zeiten unter Strom- und Wassermangel leiden.

Cáceres, ehemaliger technischer Leiter des staatlichen Energieversorgungsunternehmens, berichtete, dass für die Stromerzeugung insgesamt 1,5 Milliarden US-Dollar benötigt würden. Die restlichen 4,5 Milliarden US-Dollar müssen für eine optimale Verteilung investiert werden.

Mit anderen Worten, in den nächsten 10 Jahren sind zusätzliche Investitionen in Höhe von 500 Mio. USD jährlich erforderlich, um das Problem zu lösen.

„Die ANDE ist bemüht, Kredite zu realisieren. Neben einer sehr hohen Investition in den Austausch veralteter Kabel und die Anschaffung von 4000 Transformatoren. Aber es braucht Zeit, um diese Aufgaben zu erledigen, und es wird geschätzt, dass erst 2020 Verbesserungen spürbar werden“, erklärte Cáceres.

Die ANDE nimmt jährlich 900 Millionen US-Dollar ein. Davon entfallen 95% auf den Stromverbrauch der Kunden, die restlichen 5% auf den Verkauf von Energie ins Ausland und Geldern aus dem binationalen Wasserkraftwerk Itaipú.

Die Stromausfälle treten zu 70% aufgrund des Kontakts der Äste von Bäumen mit den blanken Drähten auf. Dies kommt bei starkem Wind oder bei Stürmen vor. Gemäß den Umweltgesetzen müssen die Äste mindestens einen Abstand von einem Meter zur Stromleitung haben.

Insgesamt werden in den nächsten drei Jahren 480 Millionen US-Dollar in den Austausch blanker Leitungen gegen isolierte Kabel investiert. Dies wird dazu beitragen, dieses Problem zu lösen.

Ein weiterer Grund ist die Überlastung der Transformatoren. Dies wird durch die Implementierung eines Computersystems gelöst, mit dessen Hilfe mögliche Überlastungen im Voraus antizipiert werden können.

Dieses Vorhaben wird bereits durchgeführt. Es kostet den Staat insgesamt 40 Millionen US-Dollar. Und das Projekt wird bis 2021 laufen.

Ingenieur Luis Fleitas Vega, ein Energieexperte, bedauerte, dass sich die Gewerkschaft der ANDE-Angestellten (Sitrade) nur manifestiert, um für Lohnforderungen zu kämpfen. „Die Gewerkschaft ist mitschuldig. Sie verteidigen den Status quo (die aktuelle Situation). Der Staat hat einen Verlust von 30% pro Jahr, was ungefähr 250 Millionen US-Dollar pro Jahr entspricht, aber sie sagen nichts. Sie verteidigen ihre Interessen, aber nicht die der Bürger“, sagte er.

Ing. Claudia Crossa, Expertin für Wasser- und Sanitärversorgung, wies darauf hin, dass das Problem des Wassermangels darauf zurückzuführen sei, dass die Investition der Essap nicht der Bevölkerungszunahme entspreche.

„Der Wassermangel ist auf Verteilungsprobleme zurückzuführen, die durch veraltete Rohre und Lecks aufgrund von illegalen Verbindungen verursacht werden”, erklärte sie.

Hugo Ruiz, Leiter der Direktion für Trinkwasser und Sanitär (Dapsan) des Ministeriums für öffentliche Arbeiten und Kommunikation (MOPC), berichtete, dass das Bohren von unterirdischen Brunnen in kritischen Gebieten von Asunción eine der Alternativen sei, um kritische Bereiche bei der Wasserversorgung zu beseitigen.

„Was Sie bei diesem Thema immer beachten müssen, ist die Nachfrage im Sommer. Es gibt manchmal irrationale Verwendungszwecke, zum Bewässern der Pflanzen oder zum Auffüllen eines Pools.  Das aufbereitete Wasser ist aber Trinkwasser und sollte nur für diese Bedürfnisse verwendet werden“, betonte Ruiz.

Der jährliche Verlust der ANDE soll Schätzungen zufolge bei 30% liegen, der bei der Essap bei 50%.

Wochenblatt / El Independiente / Foto Archiv

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6 Kommentare zu “Jedes Jahr das gleiche Spiel: Ein Mangel an Strom und Wasser

  1. Leitungen für Strom und Wasser 80 cm tief in die Erde , jedem Haus einen Stromkasten vor die Tür und das Problem ist gelöst , siehe Europa .
    Wenn dann noch sauber gearbeitet würde …….

    1. Und wer soll das alles bezahlen? SElbst viele “entwickelte” Länder wie USA haben Freileitungen.

      Neue Trafos? Ich dachte früher, die kommen aus China. Doch weit gefehlt – die kommen ja aus Paraguay. Und damit ist die Frage geklärt, wieso die immer durchbrennen. Wenn z.B. 1000 Meter Draht aufgewickelt werden müssen, zweigt sich der Chef de Firma 100 Meter ab, berechnet aber für 1000m. Der Vorarbeiter im Betrieb weiß das und denkt: Hey, das kann ich auch, habe die gleichen Rechte und nimmt sich auch 100 Meter, usw usw. Zum Schluss sind noch 500 Meter drauf, die bei 35° sofort durchschmoren.

  2. Ein rein menschliches Problem, staatliche Unternehmen arbeiten überall unwirtschaftlich weil nach politischen Kriterien. Zuviel Personal die oft nicht nach Fähigkeit eingestellt werden. Produkte werden wegen Politik zu billig verkauft und dann wenig bis nichts für Investitionen übrig bleibt. Die Defizite muss dann der Steuerzahler tragen. Privatisierte Monopoluntenehmen die vielleicht auch noch in ausländischem Besitz sich befinden sind teurer aber wesentlich effizienter da sie ja einen Gewinn erwirtschaften müssen.
    Da sind aber alle dagegen. An erster Stelle die Gewerkschaften der staatlichen Unternehmen, dann die Politiker und letzten Ende die Bevölkerung die billigen Strom und Wasser haben wollen und gerne über den schlechten Dienst schimpfen wollen.

    1. Ramon, das geht auch nicht bei privaten Unternehmen mit Monopolstellung in ausländischer Hand, siehe Tigo, da geht auch nichts. Nur Konkurrenz belebt das Geschäft oder lässt die, die nicht mithalten wollen oder können, untergehen.

    2. Ein rein menschliches (Mentalitäts) Problem ist weder staatlich noch privat zu lösen. Privatisert würden dann anstelle von Investitionen die Dividenden erhöht werden und die Preise deshalb explodieren. Außer ntürlich für die großen Firmen und sonstigen Amigos, die haben extra Tarife. Das Personal hätte man trotzdem nicht, weil es dieses hier nicht gibt. In funktionierenden Staaten kann Wasser auch staatlich sein und es funktioniert. Man braucht nur nach Europa schauen. In 3. Welt Staaten ist es sowieso egal, aber immer behauptet die eine Seite sie würde alles besser können.

  3. In allen anderen Laender waeren die zwei Betriebe zahlungsunfaehig und wuerden liquidiert und durch private Betriebe neu gefuehrt! Die “Fuehrungskraefte” waeren in Tacumbu und nicht im privaten Gefaengniss mit Hinterausggang mit Vollservice Essen, “Aerzte” Privarchauffeure, Nutten usw.
    Zudem sollten diese Abzocker nicht jedes Jahr den gleichen Unsinn verbreiten, ab naechstem Jahr wird es besser
    Nichts wird besser solange solche Schwachkoepfe sich Milliarden unter den Nagel reissen

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