Trotz Urteil von 11 Jahren Haft wegen Veruntreuung gewährt ein Gericht Bachis Bruder Hausarrest

Óscar Venancio „Ñoño“ Núñez, der Bruder von Basilio „Bachi“ Núñez, wurde am gestrigen Freitag aus der Haft entlassen und unter Hausarrest gestellt, nachdem das Tribunal dem Antrag der Verteidigung stattgegeben hatte. Nach Zahlung einer Kaution in Höhe von 54 Milliarden Guaranies wird der ehemalige Gouverneur von Presidente Hayes das Jahresende zu Hause verbringen.

Staatsanwalt Luis Said kritisierte das Urteil, weil er ihn für fluchtgefährdet hält. „Wir dürfen nicht aus den Augen verlieren, dass die Berufung gegen das Urteil bereits seit Februar dieses Jahres diskutiert wird. Bis heute haben wir keine Antwort auf diese Debatte. Es handelt sich um eine vorsorgliche Maßnahme der Untersuchungshaft, die nicht die konkrete Vollstreckung der Verurteilung ist. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass dieses Urteil bestätigt werden sollte“, sagte er.

Im Dezember letzten Jahres war Ñoño von einem auf Wirtschaftsdelikte spezialisierten Gericht wegen Untreue und Vorteilsnahme zu 11 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Den Richtern zufolge hatte der Ex-Gouverneur während seiner Amtszeit zwischen 2008 und 2012 öffentliche Gelder abgezweigt, um Benzin zu transportieren, persönliche Kredite zu bezahlen und sogar auf Pferderennen zu wetten.

Der Bruder des Kongresspräsidenten hat dem Ministerium einen finanziellen Schaden von schätzungsweise 42,5 Milliarden Guaranies (5,7 Millionen US-Dollar) zugefügt. Das Gericht untersagte ihm außerdem, für einen Zeitraum von zehn Jahren ein öffentliches Amt zu bekleiden. Nach der Entscheidung von heute Mittag muss sich der Vorsitzende der Colorado-Partei in Benjamín Aceval niederlassen und eine Kaution hinterlegen, bevor er das Gefängnis von Viñas Cué verlassen kann.

Streng genommen hatte Núñez die Frist für die Untersuchungshaft bereits überschritten – seine Anwälte hatten sich auch dagegen ausgesprochen, dass er in einem Militärgefängnis festgehalten wird – und wenn er die Kaution bezahlt, die mindestens so hoch sein sollte wie der finanzielle Schaden, den er dem Departement Presidente Hayes zugefügt hat. Die Verteidigung hob hervor, dass die Entscheidung des Gerichts einstimmig war. Dennoch wird mit Geldern, die auch nur wieder aus staatlichen Quellen stammen, die Kaution für Veruntreuung bezahlt, damit ein Dieb und Räuber wieder „frei“ kommt.

Im selben Fall war Emigdio Benítez, der Nachfolger von Ñoño, zu 7 Jahren und 6 Monaten verurteilt worden, weil er einen Schaden von etwa 10 Milliarden Guaranies, Nancy Núñez de Roussillon, Ex-Sekretärin für Verwaltung und Finanzen des Gouverneursamtes und Ehefrau des Ex-Gouverneurs und jetzigen Kongressabgeordneten Rubén Rousillon, zu 5 Jahren Gefängnis, Edulfo Verón, ebenfalls Ex-Sekretär, zu 6 Jahren und Raúl Delgado, Beamter der paraguayischen Organisation für interkommunale Zusammenarbeit (Opaci), zu 3 Jahren Gefängnis.

Von einer bescheidenen Familie ohne eigenes Haus hat die Familie Núñez die Gemeinde Villa Hayes, die Hauptstadt des Departements, übernommen, in der zwei der drei Brüder (Basilio und Ricardo) als Bürgermeister tätig sind. Ihre Gegner werfen dem Clan vor, zusammen mit dem Vater des Innenministers, Enrique Riera, das einzige Stahlwerk Paraguays, Acepar, in den Bankrott getrieben zu haben.

Gegen Riera, der zwischen 2007 und 2008 Chef von Acepar war, und den argentinischen Geschäftsmann Sergio Tasselli, den Verwalter des Stahlunternehmens, wurde in diesem Fall ermittelt. In kurzer Zeit bezogen die Núñez-Brüder ihre neuen Wohnsitze und investierten eine Million Dollar in ihr neues Unternehmen: Astilleros Villa Hayes SA. Der Clan betreibt außerdem einen der wichtigsten Radiosender der Departementshauptstadt und ist im Immobiliengeschäft tätig.

Wochenblatt / LPO

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